Die Spionin: Liebesdrama mit Valerie Niehaus als Spionin zwischen den Fronten des Zweiten Weltkriegs.
Handlung und Hintergrund
Die ebenso schöne wie gebildete Luxusprostituierte Vera von Schalenburg wird 1938 in Paris von einem Offizier der deutschen Spionageabwehr für den Geheimdienst rekrutiert: Sie soll in London herausfinden, wie die Briten die Insel gegen deutsche Angriffe verteidigen wollen. Nach dem Überfall auf Polen will Vera aussteigen, doch die Nazis drohen, ihrem Sohn etwas anzutun. Als sie in London enttarnt wird, kommt sie vom Regen in die Traufe.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Doris Zander,
- Frank Kaminski
Co-Produzent
Darsteller
- Valerie Niehaus,
- Fritz Karl,
- Jochen Nickel,
- Nina Petri,
- Peter Prager,
- Hansa Czypionka,
- Ekaterina Medvedeva,
- Peter Kremer,
- Dustin Raschdorf,
- Ron Donachie,
- Noah Huntley,
- Emma Davies,
- Arthur Klemt,
- Géza Terner,
- Renate Jett,
- Anna Tenta,
- Jens Claßen
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
Kritikerrezensionen
Die Spionin Kritik
Die Spionin: Liebesdrama mit Valerie Niehaus als Spionin zwischen den Fronten des Zweiten Weltkriegs.
Auch wenn sich dieses Drama vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs zuträgt, lag den Machern und der ARD als Auftraggeber ein klassischer Kriegsfilm fern.
Es gibt zwar das eine oder andere Opfer zu beklagen, doch das Weltgeschehen ereignet sich weitgehend im Hintergrund: Im Radio bellt Adolf Hitler, es werde zurückgeschossen, eine Zeitungsschlagzeile berichtet vom fehlgeschlagenen Münchener Attentat. Trotzdem ist der Krieg ständig präsent, denn die Titelheldin der Geschichte ist ohne ihr Dazutun zwischen die Fronten geraten. Das Drehbuch von Annette Hess („Weissensee“) orientiert sich an den Erlebnissen der Spionin Vera von Schalenburg. Authentische Details sind kaum überliefert; um so wilder sind die Mythen, die sich um ihr Leben ranken. Geschickt verknüpft die Autorin Fakten und Fiktion zum Porträt einer mutigen Frau, die sich kaum um Politik kümmert. Dass sie dennoch zunächst für die Nazis und dann als Doppelagentin auch noch für die Briten tätig wird, begründet Hess mit Erpressung: Erst droht die deutsche Abwehr, ihrem Sohn etwas anzutun, später wird der Junge aus dem gleichen Grund von den Engländern entführt.
Darüber hinaus ist „Die Spionin“ aber auch ein Liebesdrama: Angeworben wird Vera von Schalenburg, als sie in Paris als Prostituierte in einem Edelbordell arbeitet. Ihr Führungsoffizier ist Hauptmann Dierks, den Fritz Karl charmant verkörpert, weshalb die schöne Spionin und den schneidigen Hauptmann alsbald eine Affäre verbindet. Restloses Vertrauen aber prägt die Beziehung nicht, zumal Vera zumindest innerlich auf Distanz zum Nationalsozialismus geht, als sie von den Gräueltaten der SS in Polen erfährt. Weil sie mal was mit einem Engländer hatte, der nun fürs Verteidigungsministerium arbeitet, soll sie sein Vertrauen gewinnen und Abwehrchef Canaris (Peter Prager) über die britischen Pläne der Seeverteidigung informieren. Doch sie wird enttarnt, und die Engländer drehen den Spieß um.
Miguel Alexandre, vom dem zuletzt zwei Krimis zu sehen waren („Die Wahrheit stirbt zuerst“, ein „Tatort“ aus Leipzig, sowie „Eine verhängnisvolle Nacht“), kehrt mit seinem jüngsten Werk zum historischen Drama zurück; in diesem Genre hatte er zuvor mit „Schicksalsjahre“ sowie „Der Mann mit dem Fagott“ herausragende Filme gedreht. Mit Rücksicht auf den Freitagssendeplatz und die Weihnachtszeit mag sich die vordergründige Dramatik der Geschichte in Grenzen halten, aber die Kriegszeit wird keinesfalls verharmlost, zumal die an der Weltgeschichte zunächst betont desinteressierte Heldin Vera nach und nach ein politisches Bewusstsein entwickelt. Einer der intensivsten Szenen des Films hat daher auch nur bedingt mit ihrer Arbeit zu tun: Als sie das erste Mal aus England zurückkehrt und ihr Sohn stolz von der Denunzierung eines jüdischen „Untermenschen“ erzählt, rastet sie aus und versucht ihm klarzumachen, die Nazis seien die wahren Untermenschen. Valerie Niehaus ist mit ihrem strahlenden Lächeln ein Garant dafür, dass man stets auf Seiten Veras ist; Kameramann Jörg Widmer lässt ihre blauen Augen noch blauer erscheinen. Die Bildgestaltung ist ohnehin ausgesprochen sehenswert. Die Innenaufnahmen sowie die Endsequenz sind kleine Kunstwerke. Auch Widmers wunderschöne Spätsommerbilder können allerdings nicht verhindern, dass der Schluss etwas unbefriedigend ist. tpg.
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