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Marie Heurtin: Das von Nonnen geleitete Institut Larnay ist die letzte Hoffnung für den Vater der taubblinden Marie. Zunächst weist die Oberin den "hoffnungslosen Fall" ab, doch das Interesse von Schwester Marguerite an dem Mädchen ist erwacht. Sie überredet die Ordenschefin, ihr eine Chance zu geben. Nach vielen Mühen und Rückschlägen gelingt der jungen Schwester schließlich ein kleines Wunder: Sie findet Zugang zu dem Mädchen...

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Handlung und Hintergrund

Ende des 19. Jahrhunderts wird die blind und taub geborene Marie Heurtin als Zehnjährige von ihrem Vater in ein Kloster gebracht, damit sich die Nonnen um das Mädchen kümmern, das „als wildes kleines Tier“ gilt. Die junge Ordensschwester Marguerite kümmert sich um das verstörte Kind, das erst sehr langsam Vertrauen zu ihr fasst und gegen alle Voraussagen die Gebärdensprache und später die Blindenschrift lernt, Zugang zur Außenwelt findet. Zwischen fürsorglicher Lehrerin und widerspenstigem Zögling entwickelt sich eine innige Freundschaft.

Ende des 19. Jahrhunderts wird die blind und taub geborene Marie Heurtin als Zehnjährige von ihrem Vater in ein Kloster gebracht, damit sich die Nonnen um das Mädchen kümmern. Die junge Ordensschwester Marguerite bemüht sich um das verstörte Kind, das erst sehr langsam Vertrauen zu ihr fasst und gegen alle Voraussagen die Gebärdensprache und später die Blindenschrift lernt, Zugang zur Außenwelt findet. Zwischen fürsorglicher Lehrerin und widerspenstigem Zögling entwickelt sich eine innige Freundschaft.

Ein blindes und taubes Mädchen wird in einem Kloster abgegeben und fasst dort Vertrauen zu einer Nonne. Drama nach wahren Begebenheiten, das mit seiner behutsam erzählten Geschichte zu Tränen rührt und um Solidarität wirbt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Jean-Pierre Améris
Produzent
  • Denis Carot,
  • Sophie Révil
Darsteller
  • Isabelle Carré,
  • Ariana Rivoire,
  • Brigitte Catillon,
  • Noemie Churlet,
  • Gilles Treton,
  • Laure Duthilleul,
  • Martine Gautier,
  • Patricia Legrand,
  • Sonia Laroze,
  • Valerie Leroux,
  • Fany Buy,
  • Noemie Bianco,
  • Eline De Lorenzi,
  • Sandrine Schwartz,
  • Dimitri Radochevitch,
  • Christophe Tourrette,
  • Stephane Margot
Drehbuch
  • Jean-Pierre Améris,
  • Philippe Blasband
Musik
  • Sonia Wieder-Atherton
Kamera
  • Virginie Saint-Martin
Schnitt
  • Anne Gibourg
Casting
  • Tatiana Vialle

Kritikerrezensionen

    1. Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Vater bringt seine Tochter in ein Kloster, weil er sich nicht mehr zu helfen weiß. Marie ist taub und blind und die Eltern sind mit der Betreuung des wilden Kindes, das gefangen in seinem Körper scheint, überfordert. Auch die Nonnen geraten schnell an ihre Grenzen. Keiner scheint Zugang zu Marie zu finden. Bis auf Schwester Marguerite. Langsam und vorsichtig nähert sie sich dem Mädchen und fängt an, ihr mit Zeichen, die sie ihr in die Hand schreibt, Dinge zu erklären. Und Marie saugt wissbegierig alles auf, was Marguerite ihr zeigt. Denn für sie öffnet sich zum ersten Mal ein Fenster zur Welt, das bisher verschlossen war. Doch Marguerite weiß, dass ihr nicht ewig Zeit bleibt, um Marie für ein selbstbestimmtes Leben in der Welt vorzubereiten. Denn Marguerite ist krank. Und nur ihre Aufgabe hält sie stark. Basierend auf einer wahren Begebenheit erzählt Regisseur Jean-Pierre Améris die bewegende Geschichte der Marie Heurtin, der es dank der aufopfernden Hilfe und dem unerschütterlichen Glauben einer Ordensschwester gelang, trotz ihrer Behinderung am Leben teilzunehmen. Wie ein roter Faden zieht sich das Motiv der Stille und der Natur durch den Film. Die Musik hält sich reduziert im Hintergrund, es dominieren Geräusche wie das Wehen des Windes oder das Rauschen der Bäume. Die Natur ist es, in der Marie am meisten begreifen lernt. Wie sich Dinge anfühlen, wie sie riechen und welche Bedeutung sie haben. Schauspielerisch leisten beide Darstellerinnen Großes. Isabelle Carré als Marguerite ist sanft und zupackend zugleich, sie bewacht, begleitet und beschützt Marie. Und Ariana Rivoire als Marie ist eine wahre Entdeckung in ihrer Art und Weise, einen Menschen zu verkörpern, der in der Dunkelheit der eigenen Seele gefangen ist und doch so sehr ein inneres Leuchten erstrahlen lässt. Améris ist ein bewegender und tief berührender Film über zwei außergewöhnliche Menschen gelungen, die den Weg für viele Menschen mit Behinderung bereitet haben. Und der zeigt, dass Sprache keine Grenzen kennt. Wenn sie von Herzen kommt.

      Jurybegründung:

      Wie ist es, in der Dunkelheit und in der Stille zu leben? Das ist die entscheidende Frage, die dieser Film stellt. Die Geschichte ist historisch belegt: Ein Mann auf einer Kutsche bringt ein junges Mädchen namens Marie in ein Kloster, sucht dort für sie Betreuung, denn sie ist taub, wie viele anderen Mädchen, die im Internat betreut werden. Doch sie ist nicht nur taub, sondern dazu noch blind. Die Oberin lehnt ab, ihr Internat erscheint ihr nicht in der Lage, das Mädchen aufzunehmen, denn Blinde bedürfen einer anderen Zuwendung. Doch eine der Nonnen, Marguerite, selbst unheilbar krank, erkennt die Notlage Maries und ihrer Eltern. Sie setzt sich mit Erfolg gegen die Vorbehalte der Mutter Oberin durch und will Marie aus der Dunkelheit ihres Daseins holen.
      Der Zuschauer erlebt nun, wie Marguerite versucht, Marie näher zu kommen, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie alltägliche Dinge zu lehren. Denn bis dahin war Marie wie ein kleines, wildes Tier, das sich angesichts von Schwierigkeiten, die ihren Alltag bestimmten, auf Bäume flüchtete.
      Der Regisseur zeigt in seiner Inszenierung einen sehr feinen Humor. So sehen wir Schwester Marguerite im Ornat beim Erklettern eines Baumes, auf den sich Marie geflüchtet hat. Der Baum ist umringt von allen Nonnen und auch Schülerinnen beobachten die ungewohnte Szene, die damit endet, dass beide vom Baum fallen wie reife Früchte und ins Gras kullern, unter dem Gelächter der Umstehenden.
      Die Erziehung Maries zu einem akzeptierten Mitglied der Gemeinschaft stellt sich für Marguerite als Sisyphos-Aufgabe dar und wir erleben den Erfolg ihrer Bemühungen als Zuschauer dank der einfühlsamen Regie ähnlich intensiv wie die beiden Protagonistinnen. Die nicht endende Geduld und Hingabe, die Marguerite Marie gegenüber zeigt, führt endlich zum Erfolg. Nun ist der Bann gebrochen, aus dem wilden Mädchen - die Situation lässt Erinnerungen an Truffauts WOLFSJUNGE wach werden - wird eine lernbegierige Klosterschülerin, die ihren Eltern stolz ihr erworbenes Wissen präsentieren darf.
      Diese historische Begebenheit, authentisch überliefert vom Ende des 19. Jahrhunderts, wird hingebungsvoll und mit starken, adäquaten Mitteln erzählt, welche dem Film seine eigene Prägung geben. Die Tonebene spielt dabei eine ebenso große Rolle wie die Bilder selbst. Neben sparsam eingesetzten Musikuntermalungen, die sich niemals aufdrängen, erleben wir das Ringen um die Menschwerdung Maries in absoluter Stille, nur von Originaltönen und gelegentlichem Flüstern von Marguerite begleitet. Dieser bewusst gewählte Effekt lässt die Dramatik der Situation nachempfinden, nimmt den Zuschauer mit in die stumme Welt eines tauben Mädchens. Die Bilder zeigen eine grüne, üppige Natur, die Maries Einschränkung zu unterstreichen versteht. Die Inszenierung beschränkt sich auf wenige Innenaufnahmen wie dem Speisesaal oder der Kammer von Marguerite und Marie.
      Die Gemeinschaft der Klosterschwestern wird ebenfalls auf schöne Weise anschaulich gemacht. Marguerite, die in Marie „die Tochter meiner Seele“ und „das Licht meines Lebens“ gefunden hat, sieht ihre Erfüllung in der Hingabe für Maries Entwicklung. Auch die komischen Situationen, die dabei entstehen, bindet die Regie gekonnt in den Erzählfluss ein.
      Tempo und Rhythmus des Films werden bestimmt durch den Verlauf der Geschichte von Marie und Marguerite. Seine Botschaft, die genau so intensiv wie die filmischen Mittel vermittelt wird, lautet: nicht zurückzuschrecken vor großen Herausforderungen, sich nicht zu fürchten vor Einsamkeit, Krankheit, dem Tod. Und die Besonderheit zu akzeptieren, die jeden Einzelnen von uns ausmacht.: Weiter hervorzuheben sind die hervorragende Kameraarbeit, die großartige Montage und natürlich die hervorragend ausgewählten und geführten Darstellerinnen,
      Die Intensität dieses Films wird mit sparsamen, angemessenen Mitteln erreicht. Sein Appell an die Gesellschaft, die Menschen in der Dunkelheit und in der Stille nicht zu vergessen, macht ihn einzigartig und sehenswert. Es bleibt zu wünschen, dass er im Kino von möglichst vielen Menschen entdeckt wird.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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