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Die Tote ohne Alibi: Dunkler Ritter im Kampf gegen das Böse: Unterkühlt inszenierter Wirtschafts-Thriller mit großer Besetzung.

Handlung und Hintergrund

In einem Nachtclub wird eine ermordete Luxus-Prostituierte gefunden. Kurz drauf nimmt sich der Mann, der zuletzt mit ihr gesehen worden ist, das Leben; der Fall scheint erledigt. Aber Hauptkommissar Laim ermittelt weiter und findet raus, dass die Dame von einem Juristen namens Nefzer gebucht worden ist. Der Unternehmensberater hat gerade ganz andere Probleme: Der Vorstand eines von ihm betreuten Konzerns wird des Insider-Tradings beschuldigt. Aber wie passt das eine zum anderen?

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Michael Schneider
Produzent
  • Wolfgang Cimera,
  • Nina Güde,
  • Bettina Wente
Darsteller
  • Maximilian Simonischek,
  • Katharina Böhm,
  • Kostja Ullmann,
  • Harald Schrott,
  • Gisela Schneeberger,
  • Michael Roll,
  • Victoria Mayer,
  • Aurel Manthei,
  • Marleen Lohse,
  • Tabea Willemsen,
  • Kim Riedle,
  • Michael A. Grimm,
  • Julia Stinshoff,
  • Gerhard Wittmann,
  • Felix Vörtler,
  • Sebastian Weber,
  • Werner Haindl,
  • Felix Hellmann,
  • Christine Adler,
  • Patricia Aulitzky
Drehbuch
  • Christoph Darnstädt
Musik
  • Dirk Leupolz
Kamera
  • Andreas Zickgraf
Schnitt
  • Jörg Kroschel

Kritikerrezensionen

  • Die Tote ohne Alibi: Dunkler Ritter im Kampf gegen das Böse: Unterkühlt inszenierter Wirtschafts-Thriller mit großer Besetzung.

    Selten sah München so cool aus wie in diesem Krimi, der mit fortlaufender Handlung mehr und mehr zum Thriller wird.

    Denn weit vor dem verblüffenden Finale wird Gewissheit, was Zuschauer und Ermittler schon früh ahnen: Ein aalglatter und mit allen Wassern gewaschener Unternehmensberater steckt offenbar hinter zwei scheinbar sinnlosen Morden. Allerdings hat Hauptkommissar Lukas Laim (Maximilian Simonischek) keinerlei Erklärung für die Taten. Aber abgesehen davon ist sein Gegenspieler Nefzer (Harald Schrott) ohnehin nicht zu fassen.

    Immer wieder zeigt die Kamera (Andreas Zickgraf) die Stadt aus der Vogelperspektive, was gerade die nächtliche Metropole sehr imposant und glitzernd erscheinen lässt. Tagsüber wirken die Straßenzüge oftmals labyrinthisch, was ebenso wie die Draufsicht wunderbar mit der Handlung korrespondiert: Jäger und Gejagter ziehen ihre Mission durch. Beide suchen einen Ausweg, aber siegen kann nur einer.

    Simonischek, als Star des RTL-Zweiteilers „Hindenburg“ vor allem physisch gefordert, verkörpert den Kommissar in perfekter Entsprechung zu der Umgebung, die das Szenenbild (Claus Kottmann) ihm geschaffen hat: mondän zwar, aber nicht im Sinn eines bayerischen Barocks, sondern sehr sachlich und von teurer Eleganz. Das mag zunächst bloß wie eine Fußnote wirken, um die Figur interessanter zu machen - Laim hat ein schwerreiches Elternhaus -, ist aber für den Zweikampf der beiden Hauptfiguren nicht unwesentlich: Nefzer entstammt einfachen Verhältnissen. Während der gern auch mal zynische Laim als eine Art dunkler Ritter und aus freien Stücken den sozialen Abstieg gewählt hat, ist Nefzer auf dem Weg nach oben. Sie treffen sich also in der Mitte, und das buchstäblich: Beide sind Stammkunde derselben Callgirl-Agentur, wo Laim, obschon ständig von Frauen umschwirrt, immer wieder Abende mit einer rothaarigen Schönheit (Marleen Lohse) bucht. Für Nefzer erweist sich das als Vorteil: Er kennt nun den Schwachpunkt seines Gegners.

    Schon allein die zentrale Konstellation ist äußerst interessant (Buch: Christoph Darnstädt). Das gilt erst recht für den zunächst völlig undurchsichtigen Fall: In der Toilette eines Nachtclubs wird ein ermordetes Luxus-Callgirl gefunden. Kurz drauf nimmt sich der Mann, der als letzter mit der Frau gesehen worden ist, das Leben. Die Sache scheint damit erledigt zu sein, doch etwas macht Laim und seinen jungen Assistenten Berners (Kostja Ullmann) stutzig: Es gibt einfach kein Motiv für den Mord. Sie finden heraus, dass ein Jurist namens Nefzer die Dienste der Dame abonniert hat; auch am Abend ihres Ablebens. Der Unternehmensberater wimmelt die Ermittler ab, denn er hat gerade ganz andere Probleme: Der von ihm betreute Vorstand eines Pharmakonzerns wird des Insider-Tradings beschuldigt, es geht um eine Schadenssumme in zweistelliger Millionenhöhe. Die Herren bestätigen, dass Nefzer zur Tatzeit an einer Vorstandssitzung teilgenommen hat. Laim bittet Berners, das schwache Glied in der Vorstandskette zu suchen; ein fataler Fehler.

    Gerade das unterkühlte Spiel von Simonischek und Schrott sowie die lässige Arroganz ihrer Figuren machen diesen Krimi so interessant (Regie: Michael Schneider). Großen Anteil an der optischen Imposanz des Films hat auch die hervorragende Besetzung selbst kleiner Rollen (Gisela Schneeberger als Laims Mutter, Katharina Böhm als seine Chefin, Michael Roll als Vorstandsmitglied). Die Nebenfiguren erzielen mit kleinen Gesten immer wieder große Wirkung. Und schließlich trägt auch die Musik (Dirk Leupolz) ihren Teil dazu bei, dass „Die Tote ohne Alibi“ ein derart moderner, fesselnder Krimi geworden ist, dass selbst der eine oder andere erzählerische Fehler kaum stört. tpg.
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