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La sconosciuta: Italienischer Thriller von Giuseppe Tornatore aus dem Jahr 2006 mit einem Score von Ennio Morricone. Eine ehemalige ukrainische Prostituierte kehrt nach Italien zurück und beginnt dort einen Job als Putzfrau. Doch bald schon wird sie von der Vergangenheit eingeholt.

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Handlung und Hintergrund

Früher musste Irina (Kseniya Rappoport) als Prostituierte für den bösartigen Zuhälter Muffa (Michele Placido) anschaffen, seitdem lässt ihr ein schweres Trauma keine Ruhe mehr. Mit einem Koffer voller Geld ist sie nun in eine italienische Stadt gezogen und nimmt eine Putzstelle im Haus einer Juweliersfamilie an. Um den Job der Haushälterin zu ergattern, schaltet sie diese brutal aus und erschleicht sich das Vertrauen der Ehefrau und der kleinen Tochter Tea (Clara Dossena).

Mit fünf italienischen Filmpreisen ausgezeichneter Thriller um eine mysteriöse Frau mit erschütternder Leidensbiografie. Giuseppe Tornatore, bekannt für Wehmütiges („Cinema Paradiso„), gelingt der Wechsel ins Abgründige - Italien reichte den Film für den Auslands-Oscar ein.

Die ehemalige Prostituierte Irina nimmt eine Putzstelle im hochherrschaftlichen Haus einer Juweliersfamilie an. Sie schaltet die Haushälterin brutal aus und bekommt deren Job, freundet sich mit der Ehefrau an und gewinnt das Vertrauen der kleinen Tochter Tea, die sie für ihre eigene hält, die ihr gleich nach der Geburt weggenommen worden war.

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Die Osteuropäerin Irina nimmt eine Putzstelle in einem hochherrschaftlichen Haus an, das sie von ihrem Zimmer aus im Visier hat. Schnell wird ihr Interesse an einer Juweliersfamilie klar, sie schaltet die Haushälterin brutal aus und bekommt deren Job, freundet sich mit der Ehefrau an und gewinnt das Vertrauen der kleinen Tochter Tea. Eine fast obsessive Liebe verbindet sie mit dem Mädchen. Bald schon stellt sich heraus, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit verbindet aus einer Zeit, als Irina als Prostituierte arbeiten musste.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Giuseppe Tornatore
Produzent
  • Laura Fattori
Darsteller
  • Michele Placido,
  • Kseniya Rappoport,
  • Claudia Gerini,
  • Pierfrancesco Favino,
  • Alessandro Haber,
  • Piera Degli Esposti,
  • Clara Dossena,
  • Margherita Buy
Drehbuch
  • Giuseppe Tornatore
Musik
  • Ennio Morricone
Kamera
  • Fabio Zamarion
Schnitt
  • Massimo Quaglia

Kritikerrezensionen

    1. „Die Unbekannte“ beginnt mit maskierten nackten Frauen bei einem mysteriösen Casting. Das ist an sich nichts Schlechtes und kann einem Film, einem Thriller zumal, mit einer gehörigen Grundspannung aufladen. Doch die Geheimnisse, die der Film zu Beginn andeutet, werden im weiteren Verlauf eben nicht angemessen weiterentwickelt, ja, sie lösen sich teilweise von selbst auf, weil der Zuschauer bald ahnt, in welche Richtung die Story um Irena und die Juwelierfamilie, in die sie sich einschleicht, gehen wird.

      Giuseppe Tornatore ist ein Filmerzähler, der immer wieder gerne aus den Vollen schöpft. Volle Gefühle, volles Leben, volles Kinoerlebnis, das strebt er an – er will ein persönliches Drama um die tiefsten inneren Emotionen und zugleich einen Thriller, der seine Suspensefäden zieht, die wie ein Spinnenetz den Zuschauer fangen sollen. Das aber passt hier gar nicht zusammen, die „Unbekannte“ bleibt unbekannt. Zu sehr konstruiert Tornatore an einer ominösen Stimmung mittels kurzer Flashbacks, Erinnerungen an eine vergangene Liebe im Sommerlicht und an brutale Szenen von Prostitution und Vergewaltigung. Dem fügt der Film gegen Ende eine weitere Komponente hinzu, die von Muttergefühlen.

      Der Kardinalfehler dabei ist, dass eine Einfühlung in die Hauptprotagonistin dadurch erschwert wird. Man weiß weder, wo sie herkommt, noch, wohin sie will – Tornatore lässt sie mit immensen Mengen Bargeld unbekannter Herkunft hantieren, lässt sie ein Haus belauern (wohnen darin die Guten oder die Bösen? Will Irena das Gute oder das Böse?), und er lässt Irena eine alte Frau, in deren Vertrauen sie sich geschlichen hat, eine hohe Treppe hinunterstürzen, so dass das Opfer fortan menschliches Gemüse sein wird – soll man da Sympathie empfinden mit der Täterin, deren Motive einem verborgen bleiben?

      Dabei ist Identifikation alles, beim Thriller wie beim Melodram. Diese beiden Genres will Tornatore verquicken, ein Drama der Gefühle mit dem Thrill eines Racheplans vermählen. Ein hitchcockesk inszeniertes Treppenhaus, die Suspense um einen Schlüssel, den Irina aus einer Handtasche geklaut hat, den sie unter Zeitdruck nachmachen lassen will und dann wieder unbemerkt in die Tasche zurückschmuggeln muss – solche Szenen funktionieren durchaus, doch wenn dann mehr als die Hälfte des Films vorüber ist und das Interesse an den Figuren mehr und mehr nachlässt – weil man irgendwann ahnt, worauf alles hinausläuft, weil andererseits Tornatore mit aller Gewalt sein Geheimnis geheimnisvoll lassen will – verblassen sowohl die Momente des Spannenden wie des Dramatischen.

      Man lauscht da lieber der Musik von Ennio Morricone, dem Meister, der die Klischees von Spannungsmusik mit den Streichern des Melodrams kunstvoll kombiniert – ein Soundtrack, der durchaus von hoher Qualität ist, der die Geschichte, die Atmosphäre womöglich besser erzählt als der Film. Der aber auch allzu stark wirkt – was freilich weniger an der Musikuntermalung selbst liegt denn am schwachen Film, den sie unterstützen soll und für den sie zu mächtig ist. Das marode Haus des Films wird vom prächtigen Verputz der Musik erdrückt.

      Fazit: Versuch eines Thrillermelodrams, das aber reichlich wirkungslos zusammengemanscht ist. Dafür: die Musik!
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