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The Beguiled: Preisgekrönter Thriller von Regisseurin Sofia Coppola über ein Mädcheninternat, das während des amerikanischen Bürgerkrieges einen verletzten Soldaten aufnimmt.

Handlung und Hintergrund

Mitte des 19. Jahrhunderts befinden sich die Vereinigten Staaten in einem erbitterten Bürgerkrieg, in dem die Nordstaaten gegen den Süden kämpfen. Als sich der verwundete Nordstaatensoldat John McBurney (Colin Farrell) hinter die feindlichen Linien verirrt, wird er von Miss Martha (Nicole Kidman), der Leiterin eines Mädcheninternats, aufgenommen und gerettet. Den Feind aufzunehmen, ist ein Zeichen christlicher Nächstenliebe. Ganz uneigennützig sind Marthas Motive jedoch nicht. Und auch McBurney erkennt bald, dass er eine ganz besondere Rolle im Mädcheninternat einnimmt.

Während der Gast langsam wieder zu Kräften kommt, entbrennt zwischen den Frauen am Internat ein Kampf um die Gunst des charmanten Soldaten. Lehrerin Edwina Dabney (Kirsten Dunst) und sogar die Schülerinnen (Elle Fanning) buhlen um McBurney und bieten all ihre Reize auf. Für den Verführer ist es scheinbar das Paradies auf Erden - bis er sich in den Intrigen verstrickt und zum Opfer der Lust wird. Denn es dauert nicht lange, bis die Frauen sich gegen den Eindringling verschwören.

„Die Verführten“ - Hintergründe

Nachdem Sofia Coppola zuletzt die Komödie „The Bling Ring“ und das Netflix-Weihnachtsspecial „A Very Murray Christmas“ mit Bill Murray gedreht hatte, widmet sich die Regisseurin nun wieder einem historischen Stoff. Bereits mit der opulenten Biografie „Marie Antoinette“ hat Coppola bewiesen, dass sie ein Händchen für Historiendramen hat - übrigens war damals auch Kirsten Dunst in der Hauptrolle zu sehen. Mit dem Remake „Die Verführten“ taucht Coppola nun in die Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges ein und inszeniert einen düsteren Beziehungsthriller vor dem historischen Hintergrund.

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Autorenregisseurin Sofia Coppola greift bei „Die Verführten“ auf einen ihr wohlbekannten Cast zurück. Mit Kirsten Dunst etwa verbindet sie seit „The Virgin Suicides“ eine fruchtbare Arbeitsbeziehung. Auch Schauspielerin Elle Fanning hatte bereits die Chance, mit Sofia Coppola zusammenzuarbeiten - die beiden sind sich am Set von der Dramödie „Somewhere“ begegnet.

Bei den 70. Internationalen Filmfestspielen von Cannes wurde Sofia Coppolas „Die Verführten“ mit dem Preis in der Kategorie „Beste Regie“ ausgezeichnet. In der langen Geschichte des Festivals ist Coppola damit überhaupt erst die zweite Frau, die den wichtigen Filmpreis gewinnen konnte. Die Regisseurin wurde darüber hinaus im Jahr 2004 mit dem Oscar für das Beste Originaldrehbuch für „Lost In Translation“ ausgezeichnet.

Das Vorbild von „Die Verführten“

Der Beziehungsthriller „Die Verführten“ ist ein Remake des bereits 1971 erschienen Filmes „Betrogen“ von Regisseur Don Siegel. Obwohl sie unterschiedliche Titel tragen, basieren beide Filme auf Thomas Cullinans Roman „Betrogen„, der im Jahr 1966 veröffentlicht wurde und dem sogenannten Southern Gothic, einer Spielart der Schauerliteratur, zuzuschreiben ist. Mit Clint Eastwood in der Hauptrolle entwickelte sich die erste Verfilmung von 1971 zu einem hochgelobten Drama über Sexualität, Geschlechterbilder und Betrug. Mehr als 40 Jahre später schlüpft nun Colin Farrell in die Rolle des verführerischen Soldaten. Anders als Supermacho Eastwood trifft Farrell jedoch auf emanzipierte Frauen, die schnell das Heft in die Hand nehmen.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sofia Coppola
Produzent
  • Robert Ortiz,
  • Anne Ross,
  • Fred Roos,
  • Roman Coppola,
  • Youree Henley
Darsteller
  • Colin Farrell,
  • Elle Fanning,
  • Nicole Kidman,
  • Kirsten Dunst,
  • Angourie Rice,
  • Oona Laurence,
  • Addison Riecke,
  • Wayne Pére,
  • Emma Howard
Drehbuch
  • Sofia Coppola
Kamera
  • Philippe Le Sourd,
  • Phillippe Le Sourd
Schnitt
  • Sarah Flack
Casting
  • Courtney Sheinin,
  • Nicole Daniels
Ausstattung
  • Anne Ross

Kritikerrezensionen

    1. Schon der Roman „Axolotl Roadkill“ von Helene Hegemann, der im Jahr 2010 die Bestsellerlisten stürmte, provozierte und polarisierte das Publikum. Die Verfilmung unter dem Titel AXOLOTL OVERKILL führt die einzigartige und radikale Stimmung dieses Buchs nahtlos auf der großen Leinwand fort und erzählt die Geschichte einer jungen Frau auf der Schwelle zwischen Kindheit, Jugend und Erwachsensein aus genau dieser Lebensperspektive heraus. Denn „normal“ kann ja jeder. In die Schule gehen, Freunde haben, mit der Familie klarkommen. Mifti hat keinen Bock auf „normal“. Sie ist 16, findet Schule als Ort des Lernens überbewertet, gibt auf Freunde nicht so viel und lebt mit ihren Halbgeschwistern in einer WG in Berlin, mehr oder minder friedlich. Ihren Vater, der mit seiner dauerumnebelten Lebensgefährtin ganz anti-bourgeois in einem halben Abrisshaus wohnt, besucht sie nur selten, ihre Mutter ist tot. Für Mifti ist die Welt irgendwie egal geworden. Ihre Gedanken schweifen immer wieder zurück zu Alice, der faszinierenden und wesentlich älteren Kunst-Dealerin, mit der sie sich vor Monaten in eine leidenschaftliche Affäre stürzte. Doch auch Alice hat Mifti mit sich selbst allein gelassen. Dann lernt sie die nervlich labile Schauspielerin Ophelia kennen und durchstreift mit ihr das Berliner Nachtleben - Partys, Sex und Drogen inklusive. Wie schon in der Vorlage geht Hegemann auch in ihrem Langfilmdebüt ganz konsequent vor und überlässt der Figur der Mifti die Bühne des Geschehens. Die eigentlichen Erwachsenen um Mifti herum sind allesamt nutzlos als Leitfiguren für Mifti, sie sind schwach, unzuverlässig und lassen Mifti in ihrer Suche nach ihrem Platz im Leben allein. Das Ensemble spielt stark, ob nun Laura Tonke und Julius Feldmeier als Halbgeschwister, Mavie Hörbiger als Ophelia oder Bernard Schütz als überkandidelter Intellektuellenvater. Sie alle kreisen jedoch um Mitfti. Mit großer trotziger Kraft, die förmlich von der Leinwand auf den Zuschauer springt und hinter der eine ebenso große Verletzlichkeit schlummert, verkörpert Jasna Fritzi Bauer dieses Mädchen, das schon lange nicht mehr Kind ist, aber noch mehr eine Erwachsene spielt als eine zu sein. Die Sprache, mit der Hegemann Mifti sprechen lässt, ist deftig, unbequem, aber durchweg klug. Auch die Kamera von Manuel Dacosse umkreist Mifti immer wieder, fast schwerelos verfolgt sie sie. So wirken viele der Sequenzen, die nicht immer einer klaren und eindeutigen Erzähldramaturgie folgen, traumhaft und fast schon surreal, man kann sich als Zuschauer nie sicher sein, wo man sich genau in der Handlung befindet. Dazu trägt auch der stimmige Soundtrack bei, bei dem sich moderner Indie-Pop und klassische Stücke mischen. AXOLOTL OVERKILL ist in seiner unverhohlenen Frechheit, seiner Radikalität und seinem Mut zur unkonventionellen Erzählweise ein herausragendes Beispiel für den neuen jungen deutschen Film. Alles außer gewöhnlich.

      Jurybegründung:

      Richmond, Virginia, 1864: Martha Farnsworths Mädchenschule bietet während des tobenden Bürgerkriegs eine sichere Zuflucht vor den Schrecken der Außenwelt. Als in unmittelbarer Nähe ein verletzter Soldat entdeckt und zur Pflege in die Schule gebracht wird, gerät das geregelte Leben der Frauen durch seine Anwesenheit aus den Fugen. Schon nach kurzer Zeit erliegen die Frauen dem Charme des verwundeten Nordstaaten-Offizier John McBurney - Eifersucht und Intrigen vergiften zunehmend das Zusammenleben. Aus Gefühlen erwachsen Sehnsüchte, doch nicht alle Sehnsüchte werden erfüllt. Schon die ersten Bilder von Sofia Coppolas DIE VERFÜHRTEN, der auf dem Roman von Thomas Cullinan basiert, durchzieht eine schwül-sinnliche Stimmung, die im krassen Gegensatz zur strengen Ordnung im Mädchenpensionat steht. Dieser Gegensatz verleiht eine knisternde Spannung, die auch von der exzellent komponierten Bildgestaltung unterstützt wird. Die Kamera von Philippe Le Sourd fängt sowohl die von Mangroven und Nebelschwaden umhangene Südstaatenlandschaft als auch die kammerspielähnlichen Figurenkonstellationen in der Enge des Hauses gekonnt ein und fügt eine wichtige Komponente hinzu. Denn in einem Umfeld, in dem nichts ausgesprochen wird, sagen Blicke mehr als Worte. Auf einen Score verzichtet Coppola, nur der Gesang der Mädchen sorgt in entscheidenden Szenen für Spannung und Atmosphäre. Die Darsteller sind fantastisch in ihren Rollen. Elle Fanning als verführerische Lolita-Figur, Kirsten Dunst als verhärmte Jungfer, die nun endlich ihre Chance auf einen Ausbruch aus der lästigen Pflicht gekommen sieht, und auch Colin Farrell als ambivalent charismatischer Kriegsdeserteur, dessen Absichten immer ein wenig im Unklaren bleiben, sind ideal besetzt. Über allem thront Nicole Kidman als streng reservierte Pensionatsleiterin. Gekonnt changiert sie zwischen Fürsorge, Kalkül, Strenge und Schwäche. Und verleiht damit ihrer Figur etwas faszinierend Dominantes und letzten Endes auch Dämonisches. Obwohl es die männliche Figur ist, die die Situation lange Zeit zu lenken scheint, so sind es doch die weiblichen Charaktere, welche Coppola als starke Individuen zeigt, die sich ihr Schicksal nicht aus der Hand nehmen wollen. Und wenn am Ende die Situation eskaliert und es zu einem überraschend perfiden Ende kommt, dann erscheint das letzte Bild wie eine Mahnung daran, die Stärke und Gemeinschaft der Frauen niemals zu unterschätzen. Sofia Coppolas DIE VERFÜHRTEN ist großartiges Darstellerkino, das stimmungsvoll unterhält und den Zuschauer mit wohligem Schauer entlässt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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