Ron Jones hat 1967 mit seinem radikalen Schulexperiment Geschichte geschrieben. Netflix widmet der fiktiven Bewegung „Die Welle“ jetzt eine Serie, die schon im Vorfeld polarisiert.
Die Ausführung des neuen Serien-Projekts „Wir sind die Welle“ liegt in den Händen derer, die auch für den erfolgreichen Film mit Jürgen Vogel zuständig waren. Die neue Roman-Adaption, die von Christian Becker (Rat Pack Filmproduktion) und Sony Pictures Televison umgesetzt wird, erscheint mit sechs Episoden in der ersten Staffel ab Freitag, den 1. November 2019 beim Streaming-Anbieter Netflix. Hier seht ihr den Trailer:
Netflix könnt ihr einmalig 30 Tage kostenlos testen. Alle sechs Folgen können nach einem Download auf eure mobilen Geräte auch offline geschaut werden.
Serie „Wir sind die Welle“: Davon handelt die Netflix-Serie
Mit der neuen Produktion hat Netflix gute Karten, es in den Schulunterricht zu schaffen, zu dem Roman und Film längst dazugehören. Sicherlich ist die Erzählform der Serie eine hervorragende Möglichkeit, die Beweggründe der Schüler und Schülerinnen näher zu beleuchten und damit auch besser verständlich zu machen, warum sich Menschen Gemeinschaften anschließen, die sie auf- und andere abwerten. Auch wenn der prinzipielle Inhalt den meisten schon bekannt ist, könnte das Projekt neue spannende Facetten haben.
Netflix beschreibt das Vorhaben so: „Inspiriert von einem tatsächlichen Experiment, das 1967 weltweit für Aufruhr sorgte, porträtiert „Die Welle“ eine Gruppe rebellischer Teenager, die eine Gemeinschaft bilden, mit dem Ziel, eine bessere Zukunft zu schaffen. Doch schon bald entwickelt die Gruppe eine gefährliche Eigendynamik: Was als jugendlich-idealistischer Aufstand gegen das etablierte System beginnt, nimmt eine erschreckende Wendung. Schnell wird deutlich, dass „Die Welle“ außer Kontrolle geraten ist…“
Wie konnte das geschehen? Netflix-Serie zeigt Mechanismen diktatorischer Systeme
Die wahre Geschichte, die dem Roman von Morton Rhue zugrunde liegt, spielte sich an der Cubberley High School in Palo Alto ab. Geschichtslehrer Ron Jones sprach mit den Schülern über den Nationalsozialismus. Es kamen Fragen auf, die er nicht beantworten konnte und so entschied er sich spontan zu einem Experiment: „The Third Wave“ – Die dritte Welle.
Eine fiktive Bewegung, in der die Schüler Rollen zugeteilt bekamen und sich bestimmten Regeln und Einschränkungen unterwerfen mussten. Die Leitgedanken dabei: „Stärke durch Disziplin“ und „Stärke durch Gemeinschaft“, ergänzt durch eine gemeinsame Grußbewegung. Die dritte Welle zog nicht nur die Schüler aus Jones Klassen an, auch andere, ältere Schüler wollten zum Teil der Bewegung werden.
Jones war bereits nach fünf Tagen extrem schockiert, mit welcher Leichtigkeit es ihm gelungen war, eine neue „Hitlerjugend“ zu gründen und die Jugendlichen zu manipulieren. Daraufhin brach er das Experiment ab.
„Die Welle“ in Film und Buch
Das beeindruckende wie verstörende Geschehen ist mehrfach aufgegriffen worden, nachdem 1972 ein erster kurzer Artikel des Lehrers selbst dazu erschien. So entstand 1981 für das US-amerikanische Fernsehen der Film „Die Welle“, dessen Drehbuch von Rhue im selben Jahr zu einem Roman mit gleichem Titel umgeschrieben wurde. 2008 kam der deutsche Film von Dennis Gansel ebenfalls unter dem Titel „Die Welle“ in die Kinos, der zwar auf Jones Geschichte basierte, aber die Geschehnisse ins heutige Deutschland übertrug. Dieser Film zog einen weiteren Roman unter dem Titel „Die Welle“ von der Autorin Kerstin Winter nach sich.