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Après mai: Ein junger Mann gerät im Paris der Sechzigerjahre in den Strudel der Studentenrevolten. Perfekt inszeniert von Oliver Assayas.

Handlung und Hintergrund

Frankreich 1971: Im Nachhall der 1968er Bewegung probt eine kleine Gruppe von Gymnasiasten in der Pariser Banlieue den Widerstand, glaubt an einen politischen Systemwechsel. Die jungen Leute drucken Flugblätter, besprühen die Schulmauern, debattieren nächtelang. Als sie bei einer ihrer Aktionen einen Wachmann schwer verletzen, bricht die Gruppe langsam auseinander. Jeder sucht den für sich eigenen Weg - künstlerische Kreativität, Drogen, Anarchismus oder fernöstlichen Philosophien.

Frankreich 1971: Im Nachhall der 68er-Bewegung probt eine kleine Gruppe von Gymnasiasten in der Pariser Banlieue den Widerstand, glaubt an einen politischen Systemwechsel. Die jungen Leute drucken Flugblätter, besprühen die Schulmauern, debattieren nächtelang. Als sie bei einer ihrer Aktionen einen Wachmann schwer verletzen, bricht die Gruppe langsam auseinander. Jeder sucht den für sich eigenen Weg - künstlerische Kreativität, Drogen, Anarchismus oder fernöstliche Philosophien.

Ein junger Mann gerät im Paris der Sechzigerjahre in den Strudel der Studentenrevolten. Sehr persönlicher und mit viel Gefühl für Figuren und Zeit realisierter Blick auf eine Jugend im Umbruch von Olivier Assayas („Carlos“).

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Olivier Assayas
Produzent
  • Christopher Granier-Deferre,
  • Nicola Giuliano,
  • Francesca Cima,
  • Carlotta Calori,
  • Viola Prestieri,
  • Giuseppe Di Gangi,
  • Erwin Godschalk,
  • Charles Gillibert,
  • Nathanaël Karmitz
Darsteller
  • Clément Métayer,
  • Lola Créton,
  • Felix Armand,
  • Carole Combes,
  • India Menuez,
  • Hugo Conzelmann,
  • Mathias Renou,
  • Léa Rougeron,
  • André Marcon,
  • Martin Loizillon,
  • Johnny Flynn,
  • Dolores Chaplin
Drehbuch
  • Olivier Assayas
Kamera
  • Eric Gautier
Schnitt
  • Luc Barnier,
  • Mathilde Van de Moortel
Casting
  • Antoinette Boulat

Kritikerrezensionen

    1. In "Die wilde Zeit" huldigt der französische Regisseur und Drehbuchautor Olivier Assayas ("Chacun son cinéma", "Carlos – Der Schakal") dem Lebensgefühl der frühen Siebziger. Weil es die Zeit seiner Jugend war, verleiht er seiner Hauptfigur Gilles autobiografische Züge. Der etwas zu lang geratene Film fängt die damalige Aufbruchstimmung in atmosphärisch dichten Bildern ein.

      Wenn die Pariser Abiturienten debattieren, meint man, Studenten der 68er Jahre vor sich zu haben. Auch die nächtlichen Anschläge auf Gebäude führen sie wie ein geübtes Untergrundkommando aus. Ihre Geradlinigkeit lässt sie viel älter wirken. Vermutlich hat hier Assayas' Blick zurück die Realität etwas verändert. Ähnlich wie Oskar Roehlers "Quellen des Lebens" ist auch diese Geschichtsstunde sehr persönlich gefärbt. In der Erinnerung von Assayas begreifen die kaum volljährigen Jugendlichen eine Protestbewegung als Heimat, die bereits in Auflösung begriffen ist.

      Aus dieser Unruhe beziehen Gilles und einige seiner Freunde ihre künstlerische Inspiration. Über den Umweg nach Italien erkennt Gilles beispielsweise, dass er lieber zeichnen und malen will, als der Landbevölkerung in der Dritten Welt zu helfen. Überall, wohin er kommt, trifft er auf Hippies und Weltverbesserer. Die Welt ist eine einzige Party mit Picknicks im Freien, Protestsongs, Meditation und Drogen. Das sieht im Film schön aus – Gilles kann sich überall eingeladen fühlen, zu experimentieren. Aber Assayas vergisst, dass die Epoche der langhaarigen Jugend nicht so vollständig gehörte. Es fehlen zum Beispiel die Eltern – Gilles' Vater bleibt eine Randfigur – oder die Andersdenkenden, das Establishment. In einer solchen Abgrenzung hätte die mäandernde Geschichte vielleicht eine Stütze gefunden.

      Assayas behilft sich in diesem Chaos mit der Liebe: Beziehungen, die nicht von Dauer sind, dienen der inneren Kursbestimmung der Charaktere. Doch der Film kreist zu erinnerungsselig um sich wiederholende Motive. Als Zuschauer ahnt man, dass diese Zeit nicht nur reich und bewegt war, sondern dass die dauernde Selbstfindung auch recht zermürbend sein konnte.

      Fazit: Oliver Assayas schwelgt in "Die wilde Zeit" in der Aufbruchstimmung der siebziger Jahre: In atmosphärisch gelungenen Bildern siegt die Erinnerungsseligkeit über die Spannung.
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    2. Die wilde Zeit: Ein junger Mann gerät im Paris der Sechzigerjahre in den Strudel der Studentenrevolten. Perfekt inszeniert von Oliver Assayas.

      Olivier Assayas erzählt von einer rebellierenden Jugend Anfang der 1970er Jahre, ihrer politischen Desillusionierung und dem Verlust von Utopie.

      Erschreckende Szenen zu Beginn. Die berüchtigten CRS-Brigaden lösen am 9. Februar 1971 eine verbotene Demonstration am Pariser Place Clichy auf, verfolgen auf Motorrädern Flüchtende, verprügeln hilflos auf dem Boden Liegende. Der 1955 geborene Assayas nimmt im Folgenden mit auf eine Reise, die von Frankreich nach Italien und London führt und lässt autobiografische Elemente einfließen.

      Eine kleine Gruppe von Gymnasiasten in der Pariser Banlieue probt den Widerstand, glaubt an einen politischen Systemwechsel. Sie drucken Flugblätter, besprühen die Schulmauern, debattieren nächtelang. Als sie bei einer ihrer Aktionen einen Wachmann schwer verletzen, bricht die Gruppe langsam auseinander. Jeder sucht den für sich eigenen Weg. Gilles (Clément Métayer) ist wohl in seiner Zerrissenheit zwischen politischem Engagement, kreativem Ausdruck und privater Ambition Assayas am nächsten. Er stammt aus bürgerlichem Haus, streitet sich mit seinem Vater, malt und zeichnet, liest sogar kontrarevolutionäre Literatur über Mao und ist zudem total verliebt in die schöne Laure (Carole Combes), die nach London zieht und später im Drogensumpf untergeht. Seine neue Freundin Christine (Lola Créton) verschreibt sich ganz der Politik und erkennt zu spät, was wirklich zählt im Leben. Wenn der junge Mann am Ende in den Pinewood Studios als Assistent am Set eines Films mit Nazis und Pappmaché-Dinosauriern steht, könnte man das auch als Flucht vor der Wirklichkeit interpretieren.

      Assayas, der mit seinem Mammutwerk „Carlos“ für Furore sorgte, zeichnet die einzelnen Biografien sorgfältig und mit großer Zärtlichkeit und blickt sehr genau auf die Schwächen seiner Figuren. Da wird die sexuelle Befreiung gefeiert, aber die Revolutionärinnen werkeln weiter in der Küche, während ihre „Genossen“ großspurig die Zukunft planen, bleibt die Abtreibung in Holland „Frauensache“. Die jungen Leute aus der Vorstadt verheddern sich zwischen Anspruch, Alltag und Ideologie als Ersatzreligion. Die Sympathie des Films gilt denen, die unter dem Verlust der Utopie leiden und deren Schrei nach Veränderung ganz leise verhallt, deren Hoffnungen und Träume zerplatzen und die sich arrangieren oder ganz einfach kaputt gehen. „Après Mai“ ist keine analytische Abrechnung, sondern ein sehr persönlicher und sehr melancholischer Abgesang mit frischen Schauspielergesichtern und zeitgemäßer Musik auf eine Jugend, die als Nachhut der legendären Mai ’68-Bewegung orientierungslos abdriftet - in Drogen, Anarchismus oder fernöstliche Philosophien, ist aber gleichzeitig auch eine Hommage an die Gegenkultur und an die Kraft der Kunst. mk.
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