Anzeige
Anzeige

Clouds of Sils Maria: Eine ältere Schauspielerin sieht sich bei der Arbeit an einem Theaterstück mit ihrem jüngeren Selbst konfrontiert. Mit Juliette Binoche und Kristen Stewart.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Handlung und Hintergrund

Vor 20 Jahren feierte die international gefeierte Schauspielerin Maria Enders (Juliette Binoche) mit einem Theaterstück, in welchem sie eine junge verführerische Frau verkörperte, die ihre eigene in sie verliebte Chefin in den Selbstmord trieb, ihren Durchbruch. Die Rolle der Sigrid, so der Name der Figur, haftete ihr lange an. Nun bekommt sie das Angebot, bei der Wiederaufführung des Theaterstücks mitzuwirken. Aufgrund ihres Alters wird ihr aber diesmal die Rolle jener Chefin angeboten. Als wäre dies nicht schon ein herber Dämpfer, wird für die Rolle der Sigrid mit Jo-Ann Ellis (Chloë Grace Moretz) eine Newcomerin verpflichtet, die in Hollywood gerne mal für den ein oder anderen Skandal sorgt. Um sich dennoch auf die Rolle vorzubereiten, reist Maria mit ihrer Assistentin Valentine (Kristen Stewart) in den Ort Sils Maria in der Schweiz. Doch das Stück, die Rolle und ihre Vergangenheit führen bei Maria zu Obsessionen, derer sie sich nur schwer entziehen kann.

Die schweizerisch-deutsch-amerikanisch-französische Co-Produktion weist mit Juliette Binoche („Der englische Patient“), Kristen Stewart (die „Twilight“-Reihe), Chloë Grace Moretz („Kick-Ass“) und Lars Eidinger („Hell“) einen hochkarätigen Cast auf, der viel Lob bei den Kritikern einfahren konnte. Kristen Stewart stellte mit der Darstellung der Assistentin Valentine ein Novum auf: Als erste US-amerikanische Schauspielerin überhaupt wurde sie mit dem französischen Filmpreis, dem César, ausgezeichnet, natürlich in der Kategorie als Beste Nebendarstellerin. „Die Wolken von Sils Maria“ war zudem bei der César-Verleihung unter anderem als Bester Film nominiert, ging dort allerdings leer aus. Regisseur Olivier Assayas kennt man hierzulande wohl am ehesten noch durch seinen Film „Carlos – Der Schakal“ über den Terroristen Ilich Ramírez Sánchez.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Olivier Assayas
Produzent
  • Antoun Sehnaoui,
  • Karl Baumgartner,
  • Thanassis Karathanos,
  • Charles Gillibert,
  • Jean-Louis Porchet,
  • Gérard Ruey,
  • Sylvie Barthet
Darsteller
  • Juliette Binoche,
  • Kristen Stewart,
  • Chloë Grace Moretz,
  • Lars Eidinger,
  • Johnny Flynn,
  • Hanns Zischler,
  • Angela Winkler,
  • Nora von Waldstätten,
  • Aljoscha Stadelmann,
  • Luise Berndt,
  • Gilles Tschudi,
  • Benoit Pevereilli,
  • Claire Tran,
  • Stuart Manashil,
  • Peter Farkas,
  • Ricardia Bramley,
  • Caroline de Maigret,
  • Arnold Giamara,
  • Ben Posener,
  • Sean McDonagh
Drehbuch
  • Olivier Assayas
Kamera
  • Yorick Le Saux
Schnitt
  • Marion Monnier
Casting
  • Antoinette Boulat,
  • Anja Dihrberg

Kritikerrezensionen

    1. Das Drama "Die Wolken von Sils Maria" handelt von der Vergänglichkeit aus der Perspektive einer Schauspielerin mit 20-jähriger Karriere. Regisseur und Drehbuchautor Olivier Assayas ("Die wilde Zeit", "Carlos – Der Schakal") überrascht mit einer reizvoll konstruierten Geschichte, die sich auf verschiedenen Reflexionsebenen zum Teil wiederholt. Wie die titelgebenden Wolken erscheint der Inhalt, der im wesentlichen aus den Gedanken und beruflichen Begegnungen der Hauptfigur besteht, in ständiger Bewegung und Veränderung. Über die äußerlich oft stille Szenerie legt sich eine diffuse Spannung, die der philosophisch angehauchten Handlung den nötigen Pfeffer verleiht.

      Wenn Schauspielerinnen älter werden, geraten sie nicht selten in eine regelrechte Existenzkrise. Jüngere, attraktive Frauen treten in ihre Fußstapfen und drängen sie in Rollen ab, die hauptsächlich aus Leid und Trauer bestehen. So geht es auch Maria Enders, die Angst vor der Rolle der Helena hat, die sich ihrer jungen Assistentin Sigrid an den Hals wirft und alles verliert. Ihre Karriere begann ja einst gerade als Sigrid. Marias Konflikt spiegelt sich auch in der Beziehung zu den beiden jüngeren Frauen, mit denen sie zu tun hat. Ihre persönliche Assistentin Valentine – man weiß schon aus Cronenbergs "Maps to the Stars", dass ein solches Verhältnis prekär sein kann – will bei der Interpretation der Rolle mitreden. Und das skandalträchtige Starlet, das jetzt die Sigrid spielen soll, schüchtert die erfahrene Bühnendarstellerin ein. Juliette Binoche porträtiert Maria als empfindsame Fragende und prägt mit ihrem federleichten Spiel die Atmosphäre des Films. Kristen Stewart überzeugt als gestresste Assistentin, die im Leben vorankommen will.

      Die Geschichte ist auch eine interessante Auseinandersetzung mit den wechselnden Moden im Theater- und Filmgeschäft, mit Starrummel, Medienhype und Handy-Erreichbarkeit. Die Engadiner Berge mit ihrem Wetterphänomen einer Wolkenschlange bilden eine schöne Kulisse. Sie spiegelt die Faszination und die Angst des Menschen vor der Macht der Natur, der er ebenfalls unterworfen ist.

      Fazit: Das reizvoll konstruierte Drama "Die Wolken von Sils Maria" sinniert trotz seines intellektuellen Gewichts spannend und federleicht über Vergänglichkeit und Wertewandel.
      Mehr anzeigen
    2. Die Wolken von Sils Maria: Eine ältere Schauspielerin sieht sich bei der Arbeit an einem Theaterstück mit ihrem jüngeren Selbst konfrontiert. Mit Juliette Binoche und Kristen Stewart.

      Faszinierende Psychostudie über eine ältere Schauspielerin, die sich bei der Arbeit an einem Theaterstück mit ihrem jüngeren Selbst konfrontiert sieht.

      Zum dritten Mal nach „Irma Vep“ und „Clean“ taucht Olivier Assayas, der modernste und beweglichste unter den aktuellen französischen Filmemachern, ein in die Welt der Kreativen, mit einer Liebeserklärung an die Kunst des Schauspiels und den kreativen Prozess. Zugleich ist „Clouds of Sils Maria“ aber auch ein vielschichtiges, auf mehreren Ebenen lesbares Meta-Movie über die Nöte, Sorgen und Empfindungen einer Schauspielerin, was er zum einen unmittelbar zeigt, gleichzeitig aber dank der cleveren Figurenkonstellation auch hintersinnig kommentiert. Die Dynamik der beiden weiblichen Hauptfiguren in dem Theaterstück „Maloja Snake“ spiegelt sich nämlich unmittelbar in der Beziehung zwischen der etablierten Schauspielerin Maria Enders und ihrer jungen persönlichen Assistentin Val (und zusätzlich noch einmal im Verhältnis der beiden Schauspielerinnen, die sie spielen - Juliette Binoche und Kristen Stewart).

      Einst war Enders mit dem Stück aus der Feder ihres Mentors Melchior der Durchbruch gelungen. Jetzt, mehr als 20 Jahre später, soll sie in einer Neuauflage wieder mitspielen, allerdings die andere Rolle, die der älteren und verbitterteren Frau. Zusätzlich verunsichert durch den plötzlichen Tod ihres Mentors, hadert Enders bei ihrem Aufenthalt in dessen Landwohnsitz im Engadin damit, ob sie den Part an der Seite eines aufstrebenden Hollywood-Jungstars, gespielt von Chloe Grace Moretz, wirklich spielen soll, und was das für sie als Schauspielerin und Mensch bedeuten würde.

      Assayas nutzt seine Prämisse, um die zentralen Themen seines Films aus immer wieder anderen Richtungen zu betrachten: Dass es vor allem ein Spiel mit dem Konzept Zeit und Wahrnehmung ist, wird immer wieder betont, durch Zeitsprünge, unaufgelöste Handlungssprünge und schließlich sogar der Andeutung einer möglichen Geistergeschichte: Vielleicht existieren die Figuren doch nur alle im Kopf der Hauptfigur. Das ist endlos faszinierend mitzuverfolgen. Assayas spielt an auf - am offensichtlichsten - Bergmans „Persona“, aber auch Bezüge zu Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ und seiner eigenen Abrechnung mit dem Filmgeschäft, „Irma Vep“, lassen sich entdecken, während sich die Handlung entlang windet wie die Malojaschlange, eine ganz besondere Wolkenkonstellation im Engadin, auf die immer wieder angespielt und in einer Einspielung eines vergessenen Stummfilms von Arnold Fanck von 1924 auch gezeigt wird. Vor allem aber ist diese Psychostudie eine Gelegenheit für die beiden so grundverschiedenen Hauptdarstellerinnen zu glänzen: So unterschiedlich Binoche und Stewart auch sein mögen: Beide lassen sich von ihrem Regisseur völlig neue Facetten ihres Könnens abringen. ts.
      Mehr anzeigen
      1. Großes Schauspielkino, aber nichts für die breite Masse.
        Mehr anzeigen
      Anzeige