Patchi ist ein Jung-Dinosaurier. Genauer gesagt ein Pachyrhinosaurus, und außerdem der kleinste in seinem Wurf. Nur selten gelingt es ihm, sich gegen seinen großen Bruder Bruto durchzusetzen. Ganz zu schweigen von all den Gefahren, die am Ende der Kreidezeit nun mal auf ihn warten. Doch Patchi gibt nicht auf und als die Herde fliehen muss, tut er alles, um zu zeigen, dass auch in ihm ein großer Dino steckt. Mit einer bahnbrechenden neuen Technik sorgte die BBC-Serie „Walking with Dinosaurs“ für Furore. Die digitale Gestaltung der Dinosaurier ließ die Tiere wie echt wirken. Auch DINOSAURIER 3D - IM REICH DER GIGANTEN bedient sich dieser Technik und setzt sie geschickt ein, um die Geschichte rund um die kleine „Dicknasenechse“ Patchi zu spinnen. Als Erzähler fungiert ein urkomischer Urzeitvogel namens Alex, der am Anfang der Geschichte noch ein Rabe ist und auf einen Jungen trifft, der gar keine Lust auf die Geschichten aus der Kreidezeit hat. Doch dann reist Alex mit ihm ganze 70 Millionen Jahre zurück und entführt ihn in die Welt der Saurier. Für den Humor und die Leichtigkeit sorgt alleine schon die beliebte und bekannte Synchronstimme von Otto Waalkes, der als Alex sein übriges tut, um die Geschichte rund um Patchi unterhaltsam zu gestalten. Nebenbei erfahren junge Zuschauer durch Texttafeln immer wieder Wissenswertes über die einzelnen Dinosaurier-Arten, die in einer Welt vor unserer Zeit nebeneinander existierten. Am Ende des Films kehren wir zurück ins Hier und Jetzt, im Gepäck eine große Portion Wissen über eine Welt, von der man sich kaum vorstellen kann, dass sie einmal existierte. Und die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat. Ein technisch beeindruckender und abenteuerlicher Ausflug in das Reich der Urzeit-Giganten, die früher die Welt beherrschten.
Jurybegründung:
Mit DINOSAURIER 3D - IM REICH DER GIGANTEN wird die BBC Serie „Walking with Dinosaurs“ durch einen Kinofilm für Kinder und Familien ergänzt und erweitert. Bemerkenswert ist dabei die konsequente Vorstellung der einzelnen Gattungen der Dinosaurier als Notiz im Bild, die von einer Kinderstimme im Off begleitet wird. Einerseits eine Annäherung an die jüngsten Zuschauer, andererseits auch lehrreich und wichtig zur Identifikation der einzelnen Dinosaurier und ihrer Rollen und Verhaltensweisen im Film. Hier trifft sich das unterhaltsame Element mit dem nützlich-pädagogischen auf angemessene Art und in moderner Form.
Der Film unterhält und findet dabei ein Tempo, das sowohl dem Bewegungsmuster der Dinosaurier entspricht als auch für jüngste Zuschauer angemessen erscheint. Die verschiedenen Handlungsstränge sind für Kinder nachvollziehbar und eingängig. Dramatische Entwicklungen werden im richtigen Moment abgeblendet oder relativiert.
Die Besonderheit des Films, die Kombination realer Landschaftspanoramen mit den animierten Dinos, ergibt eine großartige Bildwirkung und lässt die Urtiere real erscheinen. Ergänzt durch monumentalen Musikeinsatz erreicht der Film sinnlich überwältigende Momente. Die Rahmenhandlung kann auch Zuschauer mitnehmen, die der Dinosaurier-Begeisterung bereits entwachsen scheinen.
Als besonderer Pluspunkt bei der Gestaltung des Films wurde die Tatsache empfunden, dass die Urtiere nicht durch menschliche Sprache verniedlicht, sondern in ihren Eigenheiten belassen werden, durch Grunzlaute und nicht durch märchenhaft wirkende Stimmen-Effekte charakterisiert sind. Dialoge und Sprache, die ausschließlich im Off und als Erzählerstimme zu vernehmen sind, steigern den Unterhaltungswert auch für erwachsene Zuschauer.
Die Dramaturgie folgt konsequent den Inhalten eines Familienfilms, der als Heldenreise aufgebaut ist und die Konflikte des Familienlebens ebenso behandelt wie die des Erwachsenwerdens, der ersten Liebe, die Erlebnisse von Verlust, Geschwisterzwist und Selbstbehauptung. Die uralte Form der Fabel dient hier einmal mehr dazu, die Mechanismen menschlichen Zusammenlebens im „urtierischen“ Kontext zu verdeutlichen.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)