Anzeige
Anzeige

Sheytan vojud nadarad: Eindrückliches Episodendrama aus dem Iran, in dem ein System gezeigt wird, in dem niemand unschuldig bleiben kann.

„Doch das Böse gibt es nicht“ im Kino

Aktuell sind keine Kinotickets in diesem Ort verfügbar.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Handlung und Hintergrund

Vier Episoden nehmen sich auf wirkungsvolle Weise dem Thema der Todesstrafe im Iran an. Ein Familienvater (Ehsan Mirhosseini) muss seinem Job als Henker nachgehen, während er den harmonischen Alltag mit Frau und Kind führt. Eine weitere Geschichte zeigt, was mit einem jungen Mann (Kaveh Ahangar) geschieht, der während seines Wehrdiensts den Befehl erhält, einen zum Tode verurteilten auf seinem letzten Gang zu begleiten und er mit allen Mitteln versucht, diesen Befehl nicht ausüben zu müssen.

Bei einer Geburtstagsfeier findet zugleich eine Beerdigung im engen Kreis statt. Der Freund (Mohammed Valizadegan) des Geburtstagskinds muss mit Schrecken feststellen, dass er beim Tod des zu Bestattenden eine entscheidende Rolle innehatte. Die vierte Geschichte schürt sich um ein Familiendrama, einer verschwiegenen Vaterschaft und dem Glauben, dass in Europa alles besser ablaufen könne.

„Doch das Böse gibt es nicht“ – Hintergründe, Kinostart

Sanft und umwerfend: Mit diesen Worten gewann „Doch das Böse gibt es nicht“ von Regisseur Mohammed Rasulof den Goldenen Bären 2020, den wichtigsten Preis der Berliner Filmfestspiele. Das iranische Episodendrama nimmt sich auf zutiefst menschliche Art und Weise dem Thema der Todesstrafe im autoritärem Iran an. Ab dem 19. August 2021 startet das Drama endlich in den deutschen Kinos und erhielt die FSK-Freigabe ab 12 Jahren.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Mohammad Rasoulof
Produzent
  • Kaveh Farnam,
  • Farzad Pak
Darsteller
  • Baran Rasoulof,
  • Shahi Jila,
  • Kaveh Ahangar,
  • Darya Moghbeli
Drehbuch
  • Mohammad Rasoulof

Kritikerrezensionen

  • Doch das Böse gibt es nicht: Eindrückliches Episodendrama aus dem Iran, in dem ein System gezeigt wird, in dem niemand unschuldig bleiben kann.

    Mohammad Rasoulof, der trotz Verurteilung im Iran weiter Filme produziert, schreibt und inszeniert, zuletzt wurde er für seine Regiearbeit „A Man of Integrity“ 2017 in Un certain regard des Festival de Cannes prämiert, beschäftigt sich in „Sheytan vojud nadarad/There is no evil/Es gibt kein Böses“ trotz des Titels mit dem Bösen. Es ist zu Anfang nur nicht offensichtlich, auch wenn einem bei der auch leise humorvollen Schilderung des Alltags eines gutmütigen Mannes, der Frau und Tochter abholt, mit ihnen einkaufen geht, sich um die Mutter kümmert, bisweilen mulmig wird. Erst am Ende der ersten und stärksten Episode wird mit einem Paukenschlag klar, warum die Hauptfigur zum Schlafen Tabletten nimmt. Der Mann arbeitet im Gefängnis, ist aber nur ein Rad im Getriebe des Vollzugs der Todesstrafe. Das Böse schildert Rasoulof wie in „A Man of Integrity“ als systemimmanent. Dass es daraus kein Entrinnen - oder nur für einen hohen Preis - gibt, demonstrieren eindrücklich die weiteren drei Episoden.

    Auch wer sich weigert, sich zu wehren versucht, wie etwa der junge Rekrut in der zweiten Episode, der nicht bei der Tötung eines Verurteilten mitmachen will, seine Vorgesetzten bedroht, kann dem System nicht entkommen. Ihm selbst mag die märchenhaft anmutenden Flucht zu den Klängen des Protestliedes „Bella Ciao“ gelingen, aber früher oder später wird er oder eine Angehörige oder ein Fremder leiden müssen, mit Berufsverbot belegt werden oder auf der Flucht sterben wie die weiteren Episoden andeuten oder offen schildern.

    Die deutsche Koproduktion (der Hamburger Cosmopol Film mit ZDF und Arte als Partnern), die sich zwischen Drama, Kammerspiel und Thriller, in der Großstadt, im Bergland bewegt, ist ein starkes Stück engagiertes, auch mitreißendes, parabelhaftes Kino. Rasoulof, der länger in Hamburg lebte, leistet damit selbst Widerstand gegen das System, das ihn mit Arbeitsverbot belegte, ihm die Reisefreiheit nahm und zu einer Freiheitsstrafe verurteilte. So würdigte die Wettbewerbs-Jury der Berlinale neben dem souverän und zwingend umgesetzten Film auch diesen Akt und zeichnete eben auch seinen Mut mit dem Hauptpreis, dem Goldenen Bären aus. Auch die ökumenische Jury und die der Gilde zeichnete „Es gibt kein Böses“ aus. Den Bär nahm Rasoulofs Tochter Baran Rasoulof in Empfang, die in der letzten Episode eine junge Frau aus Deutschland spielt, die den vermeintlichen Onkel im Iran besucht und erfährt, dass er ihr Vater ist, der wollte, dass sie ein freieres Leben als er selbst führen kann. hai.
    Mehr anzeigen
Anzeige