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Das Problem mit den Superhelden-Filmen (Kolumne)

Das Problem mit den Superhelden-Filmen (Kolumne)

Bis 2020 ist soweit alles durchgeplant - pro Jahr erwarten uns mindestens drei Superhelden-Filme. „Ganz schön viel“, sagt der eine. „Mehr davon“, wiederum der andere. Die Zuschauerschaft ist gespalten - und genau deswegen widmen wir uns einmal mit einem persönlichen Blick dem Thema.

Im Jahr 2008 sprach die Cinema in einem Artikel über die kommenden Superhelden-Filme von Marvel noch von einem „Wagnis„. Zu Recht, finanzierte der Comic-Riese seine ersten beiden Filme, „Iron Man“ und „Der unglaubliche Hulk“, doch noch aus eigener Kasse, ehe der Disney-Konzern das Ruder übernahm. Wer heutzutage – im so deklarierten „Zeitalter der Superhelden-Filme“ – jenen Werken noch ein Risiko zuspricht, dürfte die letzten Jahre verschlafen haben. Selbst von den Kritikern zerrissene Filme wie „Batman v Superman“ und „Suicide Squad“ spielen dreistellige Millionenbeträge in die Kinokassen. Ausnahmen bestätigen dabei die Regel.

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Und so ist der Plan, den Marvel-Chef Kevin Feige 2015 auch der breiten Öffentlichkeit vorstellte, klar: Superhelden-Filme bis es nicht mehr geht. Laut damaliger Aussage, sei die Zukunft des Marvel-Universums bereits bis 2029 durchgeplant. Auch der große Konkurrenz DC/Warner Bros. dürfte einen Schlachtplan für die nächsten Jahre haben. Der Zuspruch des Publikums gibt den Studios Recht – das Angebot und die Nachfrage halten sich die Waage. Und doch bin ich skeptisch, was diese Zukunftsaussichten anbelangt, denn persönlich stellt sich bei mir in der letzten Zeit die schon oftmals auch angesprochene Superhelden-Müdigkeit ein.

Den ersten Riss in meiner sonst doch so positiven Anerkennung für das Thema der Superhelden-Filme verursachte ausgerechnet der langerwartete „Avenger 2: Age of Ultron“. Nach dem fulminanten Überraschungs-Hit „Marvel’s The Avengers“ konnte ich das zweite Zusammentreffen der so liebevoll eingeführten Figuren kaum erwarten – und war umso größer enttäuscht, als es Teil 2 vor allem an einem mangelte: Innovation. Der Superhelden-Clash präsentierte mir nichts Neues, die Charaktere blieben in ihren vorgefertigten Schablonen, die Spannungskurve stagnierte auf einem Minimum. Selbst „Captain America 3: Civil War“ gelang es mit einem zweifelnden Iron Man (Robert Downey Jr.) nicht, meine Freude neu zu entfachen.

Hoffnung sah ich bei den Kollegen von DC, die mit „Suicide Squad“ einen „Superhelden“-Film anboten, den es in der Form auf der großen Leinwand noch nicht gab. Die sonst bekämpften Bösewichte übernehmen die Hauptrollen, kämpfen gezwungenermaßen für das Gute, ohne allzu viel von ihrer eigentlichen Intention abzugeben. Doch das Fest blieb aus, schlimmer noch: „Suicide Squad“ versuchte mit den bewerten – und eben ermüdenden – Mitteln der anderen Superhelden-Filme zu punkten. Ein Konzept, was mir persönlich sämtliche Freude am Film nahm, denn ich bekam nur das, was ich seit 2008 wieder und wieder im Superhelden-Kino sah.

Ich bin der Superhelden-Schablone überdrüssig geworden, der Spaß – oder auf der anderen Seite: der Ernst – ist den Filmen abhanden gekommen. Über eine gelungene Story-Wendung freue ich mich zweimal, vielleicht sogar ein drittes Mal. Doch nach inzwischen so vielen Superhelden-Filmen – 13 Beiträge zählt allein schon das Marvel Cinematic Universe – habe ich gefühlt alles gesehen.

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Heute bedarf es großer Überzeugungsarbeit, um die letzten Vorfreuden auf Superhelden-Filme in mir hervorzulocken. „Dann schau‘ sie dir doch einfach nicht an, zwingt dich ja keiner!“, mag es jetzt voreilig tönen. Aber würdet ihr einem Horrorfilm-Fan, der sich über schlechte Found-Footage-Filme oder nervige Horror-Reihen wie „Saw“ beschwert, auch vom Genre abraten? Wahrscheinlich nicht, denn der simple Punkt ist ja, dass die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt. Mit „Doctor Strange“ und „Wonder Woman“ kommen zumindest noch zwei Superhelden-Filme, von denen ich mir einiges verspreche. Alles, was die Filmstudios wieder zeigen müssen, ist die Innovation und die Leidenschaft, die die Filme in ihrer Anfangszeit so groß gemacht haben. Dann klappt auch der Rest.

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