Für die Filmschaffenden der Marvel-Schmiede gehört es inzwischen zum guten Ton, dass zahlreiche Verweise, Referenzen und Easter Eggs auf frühere Titel, aber auch die Comicvorlagen in ihren Titeln gestreut sind. Wir haben für euch beim neuesten Marvel-Streich „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ ganz genau hingeschaut und erklären euch einige der versteckten Anspielungen, die euch vielleicht nicht auf den ersten Blick aufgefallen sind. Natürlich kommt dieser Artikel nicht ohne eine Spoiler-Warnung aus, wir gehen auf die kompletten Geschehnisse von der ersten bis zur letzten Sekunde ein.
Farben der Zauber
Schon gleich zu Beginn fällt dem aufmerksamen Publikum auf, dass der Doctor Strange, der mit America Chavez zum Buch von Vishanti rennt, mit weißer Magie zaubert. Anders etwa als der uns bekannte Doctor Strange, der in der Regel mit orangefarbener Magie zaubert. Mit orangenen Farben wird meist Magie dargestellt, Violett ist die dunkle Magie und Gold wird meist mit kosmischen Kräften assoziiert. Dass hier jedoch Doctor Strange mit weißer Magie zaubert, und später Strange Surpreme mit violetter Magie, ist ein Hinweis auf die unterschiedlichen Universen, aus denen sie stammen.
Vishanti
Die Vishanti sind in den Marvel-Comics die Hüter des Erden-Reichs und Patronen des Sorcerer Supreme. Das Trio hat das Buch von Vishanti geschrieben, das zahlreiche defensive, mächtige Zauber in sich trägt. In den Comics gibt es das Buch der Vishanti bereits seit 1963, dem selben Jahr, in dem der Charakter Doctor Strange erfunden wurde.
Christines Uhr
Schon im ersten Solofilm „Doctor Strange“ sah man das Luxusleben, das Stephen vor seinem folgenschweren Unfall führte. Bereits dort schätzte er die Uhr, die ihm einst Christine schenkte, sehr und trug sie am Tag des Unfalls. Im zweiten Teil nimmt die Uhr erneut einen großen Stellenwert ein, trägt er sie doch trotz zerbrochenem Glas weiterhin.
Nur eine Option, um Thanos zu besiegen
Im Kampf gegen Titan Thanos nahm Doctor Strange eine besonders tragische Rolle ein. Als Hüter des Zeitsteins musste er dem Titan den Infinity-Stein aushändigen, wäre doch in über 14 Millionen verschiedenen Szenarien stets die Welt zugrunde gegangen. In der einen Option, die wir in den Filmen „Avengers: Infinity War“ und besonders in „Avengers: Endgame“ zu sehen bekamen, musste Strange Tony Stark vor dem vorzeitigen Ableben bewahren, sodass dieser am Ende sein Leben opfern konnte, um Thanos ein für alle Male zu besiegen. Dass die Welt und die Bevölkerung einige grausame Schicksale erleben mussten, merkt man nicht nur Wanda Maximoff, sondern auch Dr. West an, der seinen Bruder und seine beiden Katzen verlor.
Die Superhelden erinnern sich nicht mehr gut an Spider-Man
Kann Spider-Man Netze aus seinem Hintern schießen? Wie man spätestens seit „Spider-Man: No Way Home“ weiß, eher nicht. Doch im selben Film ließ Stephen Strange die ganze Welt vergessen, dass Peter Parker Spider-Man ist. Ihn inklusive. So ist er zwar darüber informiert, dass die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft ein Superheld ist, kann sich jedoch an einige wichtige Details über die Fähigkeiten nicht mehr erinnern.
„WandaVision“
Gleich mehrere Referenzen lassen sich zur MCU-Serie „WandaVision“ finden. Die wohl bekanntesten, die vielleicht nicht allen sofort aufgefallen sind: Als Wanda von ihrem anderen Leben aus dem Paralleluniversen träumt, erklingt der Theme-Song der Serie „WandaVision“. In der Serie durchlief das Haus mehrere Veränderungen, je nachdem, welche Dekade von Sitcoms gerade widergespiegelt wurde. Das Haus, das wir in „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ sehen, ist dasselbe aus der Serie.
Käfer- und Mohawk-Superhelden
Ant-Man, Wasp, Spider-Man, Black Widow, Hawkeye mit Mohawk. Im Marvel Cinematic Universe gibt es einige Held*innen, die sich nach Käfern benannt haben, oder mit ihrer Frisur auffielen. Dass Doctor Strange lieber auf die Hilfe von Wanda Maximoff setzt, die sich immerhin mit Chaosmagie und Realitätsveränderungen auskennt, sollte niemanden verwundern.
Minotaurus
Der grüne Minotaurus Rintrah, der in Kamar-Taj gemeinsam mit zahlreichen weiteren Zauberern den Tempel beschützt, stammt direkt aus der Comicvorlage. Dort wurde Rintrah einst in einer fremden Welt mit der Reparatur von Stephens Umhang betraut, Rintrah folgte Strange zurück zur Erde und wurde ein Schüler von Strange, der unter seiner Anleitung zahlreiche Zauber erlernte.
Wandas Opfer: „Es war für nichts“
Als die Zauberer von Kamar-Taj die Wut von Wanda zu spüren bekommen, soll Strange zunächst schlichtend ein Gespräch mit ihr suchen. Dies war jedoch genau der falsche Zauberer, lag es doch an Stranges Deal mit Thanos, dass er Tony Stark einst verschonte und ihm den Zeitstein aushändigte, der schlussendlich für Wandas größtes Opfer verantwortlich ist. Wanda tötete in Wakanda Vision, kurz bevor Thanos eintraf, doch dieser drehte schnurstracks die Zeit zurück, tötete Vision und riss ihm den Gedankenstein aus der Stirn. Vision lag mit einem Loch in seinem Kopf am Boden und sie erwiderte rückblickend nur: „Es war für nichts.“
Reise durch die Multiversen
Der verrückte Ritt durchs Multiversum für Stephen beginnt, als America in Kamar-Taj unbewusst das Portal zwischen den Universen öffnet. In einer schnellen Abfolge sieht man etwa kurze Eindrücke von anderen Welten. In einem Universum ist das Living Tribunal zu sehen, eine mächtige kosmische Entität, dessen Köpfe man bereits kurz in „Loki“ zu Gesicht bekam. Ein anderes zeigt uns die Welt in Zeichentrick-Form – ein klarer Verweis auf die Comics und zahlreiche Cartoon-Reihen aus dem Hause Marvel, eine weitere Welt zeigt die Erde mit Dinosauriern, die man im Marvel-Kosmos als Savage Land kennt. Für einen kurzen Augenblick ist außerdem ein schwarz-weißes New York zu sehen – Noir Land. Wer den Film „Spider-Man: A New Universe“ gesehen hat, wird sich vielleicht noch an Spider-Noir erinnern.
Nicht der erste seltsame Trip
Ein direkter Verweis auf den ersten Film entdecken Zuschauer*innen, wenn Stephen und America schließlich in einem Universum Fuß fassen. Dort beteuert Stephen zunächst, dass dies nicht sein erster verrückter Trip durch Raum und Zeit sei, doch kurze Zeit später muss er sich erbrechen. So ähnlich erging es ihm, als die Älteste in „Doctor Strange“ ihm einen Blick in die Unendlichkeit aller Welten gab.
Bruce Campbell & Sam Raimi
Fans des Regisseurs Sam Raimi konnten es bereits im Vorfeld ahnen, doch natürlich gab sein langjähriger Freund Bruce Campbell in „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ eine kurze Gastrolle zum Besten, als geprellter Pizzabällchen-Verkäufer, der noch Geld von America erhalten wollte. Strange strafte den Verkäufer damit, dass seine Hände für drei Wochen ein Eigenleben entwickelten und er sich permanent selbst schlug. Ganz ähnlich sahen es geneigte Horrorfans auch in „Tanz der Teufel 2“, der Horrorkomödie von Sam Raimi mit Bruce Campbell in der Hauptrolle. Generell bemerkte man an verschiedenen Stellen in „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ die eindeutige filmische Handschrift von Sam Raimi, etwa an den Kamerafahrten und den unheimlichen Stimmen, die ihre Opfer in Sicherheit wägten. Die Deadites in der „Tanz der Teufel“-Reihe haben eine ähnliche Herangehensweise an den Tag gelegt.
Baxter Foundation
Auf der Suche nach Verbündeten im neuen Universum werden Strange und America von Mordo zunächst in Sicherheit gewägt, finden sich jedoch kurze Zeit später in Glaskästen wieder. Dabei erzählt Christine Palmer den beiden Neuankömmlingen, dass sie mit Hilfe der Baxter Foundation von der Existenz verschiedener Multiversen erfuhr. Die Baxter Foundation war etwa Teil des Films „Fantastic Four“ (2015) und gibt jüngeren Naturwissenschaftler*innen die Chance, ihre Forschungen zu vertiefen. In den Comics wurde sie einst von Franklin Storm, Sue und Johnny Storms Vater ins Leben gerufen.
Earth 616
Beim Gespräch mit Christine Palmer erfahren Strange und America, dass sie, laut Palmers Einschätzung von der Erde 616 stammen. In der Comicvorlage ist die Existenz des Multiversums längst etabliert. Die meisten Ereignisse der Comics finden auf Erde 616 statt. Kurioserweise erhielt das Marvel Cinematic Universe eine andere Ziffer. Eigentlich finden die Ereignisse des MCU auf Erde-199999 statt.
Ultron Bots
Als Mordo Stephen zum Verhör vor den Illuminati abholt, wird er von den Ultron Bots eskortiert. Zuletzt sah man die Ultron Sentries im Film „Avengers: Age of Ultron“, die dort die Armee von Ultron abbildeten. Inwiefern Ultron in dem Universum für Unheil sorgte, und wie die Bots dort dem Willen der Illuminati gebeugt wurden, ist nicht bekannt.
Chthon – Der Autor des Darkholds
Bereits in „WandaVision“ spielte das Darkhold eine wichtige Rolle. Erst in der MCU-Serie nahm Wanda Maximoff ihre Bestimmung als Scarlet Witch an. In „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ ist sie inzwischen korrumpiert, hält Wanda in ihren eigenen Gedanken gefangen. Als Wong und Wanda auf dem Wundagore Mountain den Tempel betreten, berichtet Wong, dass einst die Gottheit Chthon dort das Darkhold verfasst hat. In den Comics ist Wundagore Mountain übrigens ebenso eine Stätte für diejenigen, die im Besitz des Darkholds waren, wie etwa Morgan Le Fay.
Die Illuminati
In den Comics wurde die geheime Elite-Truppe an Superhelden von Tony Stark ins Leben gerufen. Man wollte sich mit verschiedenen Gruppierungen im Geheimen beraten und Strategien entwickeln. In den Comics fanden sie erstmals 2007 zusammen, ihre Gründungsmitglieder waren etwa Tony Stark, Namor, Black Bolt, Reed Richards, Doctor Strange und Professor X. An anderer Stelle gehen wir genauer auf die dargestellten Illuminati im Film „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ ein. Witzig: Anson Mount stellte Black Bolt bereits in „Inhumans“ dar und Hayley Atwell wurde bislang nur in der Animationsserie „Marvel’s What If“ zu Captain Carter.
John Krasinski als Mr. Fantastic
Wer zu den Marvel-Fans gehört, die sich über ein perfektes Casting für bestimmte Charaktere freuen, wird im Kinosaal frohlockt haben, als John Krasinski als Reed Richards alias Mr. Fantastic auftrat. Unter Fans besteht schon lange der Wunsch nach einem im MCU angebundenen „Fantastic Four“-Film, in dem Krasinski und seine Ehefrau Emily Blunt das Ehepaar Reed und Susan Richards darstellen werden. Dass der „The Office“-Star nun offiziell Teil des MCUs ist, öffnet weitere Türen. Der „Fantastic Four“-Film als Teil des MCU soll noch in Phase 4 in den Kinos erscheinen. In „Doctor Strange 2“ erwähnt Reed Richards auch seine Ehefrau und seine Kinder beiläufig. Übrigens: Kang, der Eroberer ist ein Nachkomme von Reed Richards und bereits als Antagonist für „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ bestätigt.
Charles Xavier und die X-Men-Cartoonserie
Schon in den Trailern für „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ wurde die Rückkehr von Patrick Stewart als Professor X angedeutet. Doch statt wie in den bisherigen „X-Men“-Film üblich, fährt Charles Xavier hier in einem goldenen Rollstuhl vor. Einen solchen Rollstuhl fuhr Charles Xavier zuvor jedoch nur in der Cartoonserie aus den 90er-Jahren namens „X-Men“, die ihr übrigens problemlos dank Disney+ streamen könnt. Als Charles vorfährt, wird jedoch nicht die Intro-Musik der klassischen Cartoonserie gespielt, sondern das Theme von „X-Men 97“ – der offiziellen Nachfolgeserie des 90er-Cartoons, die erst 2023 auf Disney+ starten soll. So gab es den raren Fall, dass man in einem Kinofilm erstmals die Eröffnungsmelodie einer neuen bislang nur angekündigten Cartoon-Serie zu hören bekommt, wie ein genauer Blick im Abspann verrät.
Titan Thanos‘ Tod
Bei der Rückblick-Szene im anderen Universum erfahren die Zuschauer*innen, wie die Illuminati auf Titan den korrumpierten Stephen Strange durch Black Bolts Kräfte töten ließen. Dabei liegt der verrückte Titan Thanos tot an der Seite des Bildes. Könnte die Gruppierung hier etwa bereits im ersten Anlauf siegreich gegen Thanos vorgegangen sein und konnten den Snap verhindern? Wenn man sich an die Geschehnisse aus „Avengers: Infinity War“ zurückerinnert, war die Aufstellung an Superheld*innen auf Titan gänzlich anders als in diesem Universum.
Mordos geheime Mordlust
Seit dem Solofilm „Doctor Strange“ tauchte der eigentliche Widersacher von Doctor Strange, Mordo, nicht noch einmal im MCU auf – bis jetzt. Karl Mordo aus dem Paralleluniversum wird hier wesentlich gesitteter dargestellt, hegt jedoch auch weiterhin einen Groll gegen Stephen Strange. Im bekannten Universum macht Mordo gar Jagd auf bekannte Zauber*innen und will diese töten, als er von dem „Verrat“ der Ältesten erfuhr, die zwar schwor, keine Fähigkeiten aus der Dunklen Dimension zu beziehen, es jedoch selbst tat. Von seinen Mordgelüsten hat man im MCU jedoch nur wenig mitbekommen.
Peggy Carter und Steve Rogers
Obwohl Steve Rogers im Universum, in dem Peggy Carter zu Captain Carter wurde, nicht erwähnt wird, entdecken findige Marvel-Fans dennoch die ein oder andere Referenz zum ersten Avenger. Zum einen sagt sie gegenüber Wanda Maximoff „Ich kann das den ganzen Tag machen“ und muss zusehen, wie ihr Schild in der Wand stecken bleibt. Der größte Unterschied zwischen Peggy und Steve ist wohl das Jetpack, das sie auf dem Rücken trägt und mit dem sie sich auch in der Luft fortbewegen kann.
Strange Supreme
Als Strange und Christine in einem verwüsteten Universum landen, das mit einem anderen kollidierte, treffen sie dort lediglich auf die dortige Version von Stephen Strange. Dahinter verbirgt sich, wie man in der Animationsserie „Marvel’s What If“ erfuhr, der Stephen Strange, der nie mit Christine Palmer zusammen sein konnte und immer wieder zusehen musste, wie sie beim Unfall starb. Zerfressen von Selbstzweifeln, verleibte sich dieser Strange immer mehr Fähigkeiten ein und wurde schließlich zu Strange Supreme.
Der Krug von Christine
Als Christine die dunklen Geister von Stephen abwehren wollte, nutzte sie den sogenannten „Brazier of Bom’Galiath“, den aufmerksame Zuschauer*innen bereits im Sanctum Sanctorum in „Doctor Strange“ erblickt haben. Dort griff Stephen im Kampf gegen Kaecilius nach dem Krug, doch er und sein Gegner realisieren im gleichen Augenblick, dass Strange nicht wusste, wie man damit umzugehen hat. Christine wusste instinktiv eher, wie man das Artefakt verwendet. Übersetzt ist es etwa das „Kohlebecken von Bom’Galiath“. In den Comics kann Strange das Artefakt nutzen, um Personen unentdeckt in die Hölle zu Mephisto zu schicken.
Geduld ist eine Tugend
Als der Kampf geschlagen ist und Kamar-Taj erneuert wird, hat sich America Chavez als Schülerin in den Zauberkünsten angeschlossen. An der Seite der anderen Lehrlinge übt sie fleißig, zeigt jedoch eine gewisse Ungeduld. Ähnlich erging es auch Doctor Strange selbst, der im Gespräch mit Wong erneut darauf zu sprechen kommt.
Clea und ihre Verbindung zu Dormammu
Für viele war es vielleicht die größte Überraschung innerhalb der Post-Credit-Szenen von „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“. Charlize Theron gibt ohne große Ankündigungen vorab ihr Stelldichein als Clea im MCU. Während sie in der Szene ein Portal in eine dunkle Dimension öffnet, ist sie in der Comicvorlage eng mit der Dunklen Dimension verbunden. Sie ist etwa die Nichte von Dormammu und steigt dort gar zur Sorceress Surpreme der dunklen Dimension auf. Übrigens sprühten zwischen ihr und Doctor Strange auch die Funken: Sie und Strange heirateten gar in der Comicvorlage.