In den 1970er Jahren entstanden in der damaligen Tschechoslowakei zahlreiche Märchenfilme, die sich auch bei uns in Deutschland bis heute großer Popularität erfreuen. Der beliebteste Film dieser Gattung ist wohl „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Doch was machen die Stars von damals heute? Wir haben uns auf Spurensuche begeben. Den Film könnt ihr jederzeit für 3,99 Euro bei Amazon streamen.
Pavel Trávníček damals
Der tschechische Schauspieler Pavel Trávníček begann seine Karriere am Theater im mährischen Brno. Seinen Durchbruch vor der Kamera feierte er mit seiner bis heute berühmtesten Rolle als Prinz in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Auf Grund seines starken mährischen Akzents wurde er in der tschechischen Originalversion synchronisiert. Lustigerweise ist er heute in Tschechien selbst als Synchronsprecher aktiv und sprach unter anderem Alain Delon und Alana Alda.
Pavel Trávníček heute
Nach seinem Erfolg in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ spielte Pavel Trávníček in weiteren Märchenfilmen mit, wie „Der dritte Prinz“, und steht in Tschechien bis heute auf der Theaterbühne. Außerdem betreibt der Schauspieler seit 1993 eine eigene Künstleragentur. Pavel Trávníček ist zum vierten Mal verheiratet und wurde 2015 im Alter von 66 Jahren noch einmal Vater. 2015 nahm er in Norwegen an der Kinopremiere einer Wiederaufführung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ teil und verlangte dafür eine Gage von 10 000 US-Dollar.
Libuše Šafránková damals
Libuše Šafránková war 1973 am Anfang ihrer Karriere und schaffte als Aschenbrödel ihren Durchbruch. Bis in die 1990er Jahre spielte sie in zahlreichen weiteren tschechischen Märchenfilmen, beispielsweise in „Die kleine Meerjungfrau“ und „Prinz und Abendstern“. 1996 spielte sie eine Nebenrolle in der erfolgreichen Tragikomödie „Kolja“, die den Oscar als bester fremdsprachiger Film gewann.
Libuše Šafránková ist im Juni 2021 verstorben
In den 1990er Jahren begann sich die Schauspielerin schrittweise aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und ihre Engagements vor der Kamera wurden weniger. Im November 2015 wurde bekannt, dass Libuše Šafránková an Lungenkrebs erkrankt ist. Am 9. Juni 2021 ist sie im Alter von 68 Jahren verstorben.
Rolf Hoppe damals
Rolf Hoppe war in der DDR bereits ein Star, als er 1973 in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ die Rolle des Königs übernahm. Der gebürtige Harzer startete seine Karriere in den 1950er Jahren am Theater und wechselte später vor die Fernsehkamera, wo er auch nach der Wende Erfolge feiern konnte, etwa in zahlreichen Folgen der Krimi-Reihe „Tatort“.
Rolf Hoppe ist im November 2018 verstorben
Bis ins hohe Alter war Rolf Hoppe noch vor der Kamera aktiv. 2017 spielte er beispielsweise eine Nebenrolle in der Episode „Zwischen Tod und Leben“ des „Spreewaldkrimis“ im ZDF. Am 14. November 2018 starb er im Alter von 87 Jahren im Kreise seiner Familie. Carola Braunbock, die in dem Märchen die Rolle der Stiefmutter innehatte, starb bereits 1978 mit nur 54 Jahren in Berlin.
Karin Lesch damals
Die Karriere für Karin Lesch begann erst im Theater. Sie studierte Schauspielerei in Berlin und arbeitete danach am Potsdamer Theater, bis sie schließlich mehr und mehr Engagements beim DFF und der DEFA bekam. Ihr Filmdebüt hatte sie 1953 in „Matthias Löffelchen, der Osterhase“. 1973 übernahm sie schließlich die Rolle der Königin in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, wobei sie explizit von Rolf Hoppe für die Rolle gewünscht wurde.
Rückzug aus der Filmwelt
Nach ihrer Rolle als Königin wurde es leider sehr ruhig um Karin Lesch. Sie spielte 1974 lediglich noch in „Die Geisterfalle“ mit und konzentrierte sich danach wieder stärker auf die Arbeit als Theaterschauspielerin. Dabei war sie im Märchen-Genre sehr beliebt. 1960, also vor ihrer Rolle in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, war sie schon als Müllerstochter in der „Rumpelstilzchen“-Adaption „Das Zaubermännchen“ zu sehen.
Carola Braunbock damals
Carola Braunbock übernahm die Rolle der bösen Stiefmutter in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Ihre Theateranfänge absolvierte sie während ihres Studium in Leipzig. Später arbeitete sie an verschiedenen Theatern in Berlin. 1951 hatte sie schließlich ihr Filmdebüt in der Komödie „Modell Bianka“, wobei sie ihren Durchbruch im selben Jahr noch mit ihrer Rolle der Emmi Heßling in der Literaturverfilmung „Der Untertan“ hatte. Aber gerade mit ihrer Rolle als böse Stiefmutter erreichte sie Kultstatus.
Carola Braunbock ist 1978 verstorben
Carola Braunbock war bis zu ihrem Tod 1978 eine erfolgreiche Schauspielerin, die in mehr als 50 Produktionen mitgewirkt hat. Nach „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ war sie unter anderem noch in „Polizeiruf 110“ zu sehen. Ihr letzter Film war „Hochzeit in Weltzow“, der nach ihrem Tod 1979 veröffentlicht wurde. Sie wurde nur 54 Jahre alt.
Vladimír Menšík damals
Vladimír Menšík übernahm die Rolle des Knechts Vinzek. Obwohl er nur ein Angestellter am Hofe von Aschenbrödels Stiefmutter war, war er gleichzeitig auch eine Vaterfigur für das arme Aschenbrödel. Außerdem war er auch derjenige, der dem Mädchen die sagenumwobenen drei Haselnüsse mitbrachte. Menšík kam im Jugendalter zum Theater und trat mit einer Laiengruppe auf. Vorher hatte er während des Zweiten Weltkrieges in einer Waffenfabrik gearbeitet.
Heute gibt es eine Ausstellung über ihn
Sein Filmdebüt hatte Vladimír Menšík 1959 in dem Film „König des Böhmerwaldes“. Danach war er in zahlreichen anderen Produktionen, egal ob Filmen oder Serien, zu sehen und zählte zu den beliebtesten Stars in der Tschechoslowakei. 1978 trat er sogar nochmal an der Seite von Libuše Šafránková in „Prinz und Abendstern“ auf. Bei einem seiner letzten größeren Engagements war er in „Der fliegende Ferdinand“ in der Rolle des Bernhard Trenkel zu sehen. Menšík starb 1988 im Alter von 58 Jahren. Nach seinem Tod wurde in seiner Geburtsstadt Ivančice eine Ausstellung ihm zu Ehren eröffnet, die verschiedene Gegenstände, Schreiben, Fotos und Statuen zeigt.
Vítězslav Jandák wollte erst Jurist werden
Vítězslav Jandák übernahm die Rolle des Kamil in „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und somit die wichtige Aufgabe des Begleiters des Prinzen, aber zusammen mit Vítek heckten sie die verschiedensten Streiche aus. Eigentlich wollte Vítězslav Jandák Jura studieren, da aber sein Vater staatswidrig handelte, musste er sich anders entscheiden. Zum Glück! Denn seine Rolle in dem beliebten Weihnachtsmärchen blieb nicht seine einzige. Er war sowohl davor als auch danach in vielen Produktionen zu sehen, unter anderem 1979 in „Die Märchenbraut“ und 1993 in „Die Rückkehr der Märchenbraut“. Zuletzt spielte er 2004 in der Serie „Cerní baroni“ mit.
Jaroslav Drbohlav verstarb 1985
Mit nur zehn Jahren stand Jaroslav Drbohlav für den Film „Jurásek“ vor der Kamera. In Prag studierte er schließlich Schauspielerei und konzentrierte sich danach vorerst auf das Theater. In „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ war er als Vítek schließlich der dritte im Bunde, der zusammen mit dem Prinzen und Kamil die verschiedensten Dummheiten anstellte. Aber so verrückt die beiden Begleiter des Prinzen auch manchmal waren, am Ende halfen sie ihm, zu seinem Aschenbrödel zu finden. Jaroslav Drbohlav war auch außerhalb von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ an der Seite von Vítězslav Jandák zu sehen, denn auch er bekleidete eine Rolle in „Die Märchenbraut“. Davor spielte er noch in dem Film „Wie wäre es mit Spinat?“ mit. Jedoch litt Drbohlav an Diabetes. In den 1980er-Jahren verlor er erst sein Augenlicht , sodass er seine Karriere als Schauspieler schließlich aufgeben musste. 1985 verlor er schließlich den Kampf gegen die Zuckerkrankheit und verstarb mit nur 38 Jahren.