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Dreiviertelmond: Der 65-jährige Taxifahrer Hartmut wird aus seiner überkorrekten Lebensroutine gerissen, als er nach über 30 Ehejahren von seiner Frau verlassen wird. Urplötzlich konfrontiert mit seiner Angst vor jeglicher Veränderung muss er sein Leben neu arrangieren. Da passt es eher schlecht in seine Lebensverdrossenheit, als eines Tages die sechsjährige Türkin Hayat, die kein Wort Deutsch beherrscht, in sein Taxi einsteigt...

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Handlung und Hintergrund

Der Schock sitzt tief bei Hartmut Machowiak, als ihm seine Frau nach 30 Ehejahren unterbreitet, dass sie sich scheiden lässt. Plötzlich muss der penible, überkorrekte und meist missgelaunte Taxifahrer, der nichts so sehr hasst wie Veränderungen, sein Leben neu ordnen. Da ist es wenig zuträglich, als eines Tages die sechsjährige Hayat, die kein Wort Deutsch spricht, allein in seinem Taxi auftaucht und nicht mehr von seiner Seite weicht. Notgedrungen nimmt Hartmut die Kleine bei sich auf und macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter.

Der Schock sitzt tief bei Hartmut Machowiak, als ihm seine Frau nach 30 Ehejahren unterbreitet, dass sie sich scheiden lässt. Plötzlich muss der penible, überkorrekte und meist missgelaunte Taxifahrer, der nichts so sehr hasst wie Veränderungen, sein Leben neu ordnen. Da ist es wenig zuträglich, als eines Tages die sechsjährige Hayat, die kein Wort Deutsch spricht, allein in seinem Taxi auftaucht und nicht mehr von seiner Seite weicht. Notgedrungen nimmt Hartmut die Kleine bei sich auf und macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter.

Ein vom Leben enttäuschter Taxifahrer erhält mit einem kleinen türkischen Mädchen einen ungewöhnlichen Fahrgast. Absolut hinreißende Tragikomödie von Christian Zübert, in der Elmar Wepper zu großer Form aufläuft.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christian Zübert
Produzent
  • Robert Marciniak,
  • Sophia Aldenhoven,
  • Sarah Birnbaum,
  • Uli Aselmann
Darsteller
  • Elmar Wepper,
  • Mercan-Fatima Türköglu,
  • Ivan Anderson,
  • Katja Rupé,
  • Marie Leuenberger,
  • Özay Fecht,
  • Bernd Regenauer,
  • Stefan Kügel,
  • Ercan Karacayli,
  • Albert Kitzl,
  • Andreas Leopold Schadt,
  • Gabi Geist
Drehbuch
  • Christian Zübert
Musik
  • Annette Focks
Kamera
  • Jana Marsik
Schnitt
  • Mona Bräuer
Casting
  • Franziska Aigner

Kritikerrezensionen

    1. Elmar Weppers erste Kinorolle nach „Kirschblüten – Hanami“ aus dem Jahr 2008 zeigt ihn in einer ähnlichen Situation. Diesmal ist die Frau seines Charakters nicht tot, hat ihn in seinem Haus aber ebenfalls allein gelassen, und das, obwohl er ihr erst neulich eine neue Küche gekauft hat. Der alternde, stockkonservative Taxifahrer Hartmut Mackowiak versteht die Welt nicht mehr, und erst recht nicht das kleine türkische Mädchen, auf das er plötzlich aufpassen muss, weil sonst keiner da ist. Die spannungsreiche Beziehung dieser beiden ungleichen Charaktere ist von Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert sehr unterhaltsam und mit gutem Realitätssinn inszeniert.

      In der fränkischen Stadt Nürnberg gehört Hartmut wohl zu den typischen Einheimischen. Als seine Fahrgäste, eine türkische Mutter und ihr Kind, auf dem Rücksitz deutsche Alltagsworte üben, mischt er sich gleich ein, man sage „bei uns“ nicht „Guten Tag“, sondern „Grüß Gott“. Als die Türkin ihre nachsprechende Tochter lobt, sie rede schon wie eine richtige Bayerin, korrigiert Hartmut erneut: Vorsicht, hier sei man nicht in Bayern, sondern in Franken! Kurz darauf lästert der Taxifahrer über einen ausländischen Kollegen und die Türkin murmelt „Nazi“, was die kleine Hayat ebenfalls nachspricht. Hartmut vergeht die Lust an der Unterhaltung.

      Bis dieser Franke also das türkische Kind, das er nicht versteht, und das in der fremden Stadt kurz darauf auf sich allein gestellt ist, widerwillig betreuen wird, muss noch einiges schiefgehen. Hartmut macht dabei, obwohl man ständig darauf wartet, dass der bärbeißige Typ ein großes Herz offenbart, keinen besonders sympathischen Eindruck. Nicht so sehr sein Umgang mit Hayat, die in seinem Wohnzimmer gleich hört, „Hier wird nichts angefasst!“, zeigt das ganze Ausmaß seiner Intoleranz, sondern ein Treffen zum Gespräch mit seiner Frau. „Außer Spesen nichts gewesen“, blafft er sie an, weil sie danach nicht einfach zu ihm und der neuen Einbauküche zurückkehrt. Solche Männer wollen Ergebnisse, nicht Austausch. Man sieht schwarz für diese Ehe.

      Der ewig nörgelnde Hartmut hat bald ein neues Objekt für seinen Hass, denn seine Frau ist mit jemandem zusammen. In der Sechsjährigen, die ihre Tage bald auf dem Rücksitz seines Taxis verbringt, findet er eine gelehrige Schülerin für seine Schimpftiraden und abfälligen Bemerkungen. Hayat hilft ihm auch, ohne lang zu fragen, bei Übergriffen auf das Eigentum und die Privatsphäre des Rivalen. Das ist sehr komisch inszeniert und gespielt. Die von der Berlinerin Mercan Türkoglu in ihrer ersten Filmrolle dargestellte Hayat ist eine Wucht: Ein störrischer Dickkopf, lebhaft, vertrauensvoll und aufmerksam, adoptiert sie den alten Franken praktisch von Anfang an.

      Elmar Wepper verleiht seinem Charakter nicht unglaubwürdig kinderliebe Züge. Hartmut bleibt der, der er ist, und die Beziehung zu Hayat ist weder tief, noch auf Dauer angelegt. Ihre Wirkung auf den Mann, der sein wohlgeordnetes Leben zusammenbrechen sieht, ist mehr indirekt. Die Sorge für das Kind lenkt ihn ab und öffnet ihm die Augen für seine Umwelt. Als Hayat weint, weil sie fürchtet, dass ihre Oma nicht mehr aufwacht, sagt Hartmut zum Trost auch nichts wirklich Hilfreiches, sondern: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ Diese Unbeholfenheit und dieses Begrenztsein machen ihn glaubwürdig, wie der gesamte Film durch seine gute Balance zwischen Gefühl und Realismus überzeugt.

      Fazit: Mal komisch, mal nachdenklich, aber immer mit Gespür für die Realität: hübscher Film mit Elmar Wepper als Taxifahrer, der sich um ein türkisches Mädchen kümmert.
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      1. Hartmut ist Taxifahrer und ein wortkarger Eigenbrötler. Seine Ehefrau hat ihn gerade verlassen, seine Tochter schaut sporadisch bei ihm vorbei und seine Mitmenschen nerven ihn. Und so reagiert er nicht gerade freundlich, als eine junge Türkin mit ihrer kleinen Tochter Hayat zu ihm ins Taxi steigt. Die kleine Hayat soll solange ihre Mutter arbeitet bei ihrer Großmutter bleiben, die jedoch kurz nach ihrer Ankunft ins Krankenhaus kommt. Die kleine Türkin, die kein Deutsch spricht, ist nun allein und kennt niemanden in der ganzen Stadt. Keiner bemerkt das Kind im Krankenhaus, sie marschiert völlig unbemerkt nach draußen und stößt ausgerechnet auf Hartmut, der sich ihrer zunächst widerwillig annimmt. Eine ungleiche Freundschaft zwischen einem grummeligen Mann und dem aufgeweckten türkischen Mädchen beginnt. Elmar Wepper überzeugt in der Rolle des mürrischen Taxifahrers. Die Dialoge im bunten Sprachmix sind frisch und pfiffig und Hayat erobert die Herzen der Zuschauer im Sturm. Lakonischer Witz und Ironie lockern die rührende Geschichte auf, thematisieren und demontieren Klischees und halten auch unserer Gesellschaft einen liebevollen Spiegel vor. Christian Zübert ist eine zauberhafte Tragikomödie gelungen, die durch ihren Charme Sprachbarrieren einfach vergessen lässt.

        Jurybegründung:

        Elmar Wepper spielt hier einen grantigen und wohl auch ein wenig fremdenfeindlichen Taxifahrer, der sich plötzlich um ein kleines türkisches Mädchen kümmern muss. Die Geschichte vom Misanthropen, der durch ein Kind aus seiner existentiellen Vereisung auftaut, wird im Kino immer wieder gerne erzählt. Erst vor kurzem kam ‚Belgrad Taxi Radio‘ mit einer fast identischen Geschichte in die Kinos. DREIVIERTELMOND überzeugt dagegen vor allem als eine Charakterstudie mit dem wunderbar natürlich spielenden Elmar Wepper, dem die kleine Mercan Türkoglu allerdings in jeder Szene ebenbürtig ist. Dies ist kein Film über die Problematik von Türken in Deutschland und der Regisseur hat sie vor allem deshalb in diesem Milieu angesiedelt, weil es ihm vertraut ist (seine Frau ist Türkin und hat am Drehbuch mitgearbeitet). Darum sollte etwa die Szene mit dem türkischen Familienvater, der sich mit einem zynischen Spruch weigert, zu helfen, nicht als Kommentar zu den deutsch/türkischen Verhältnissen verallgemeinert werden (diese Position wurde von der Jury diskutiert), sondern als ein kurzer Blick auf einen einzelnen verbitterten Mann gesehen werden - und natürlich als einen wirkungsvollen Teil der Dramaturgie, durch den gezeigt wird, dass Hartmut nicht sofort angesichts des Kindes zu einem besseren Menschen wird. Stattdessen zeigt der Film den Prozess, durch den Hartmut auch gezwungen wird, eine Bilanz seines bisherigen Lebens zu führen. Erst langsam versteht er etwa, warum seine Frau ihn (trotz der mit feinem Humor eingesetzten ‚Soft-close-Schublade‘) verlassen hat und seine Tochter hat ja recht, wenn sie sich fragt, warum er sich um dieses fremde Kind mehr kümmert als um seine eigene Familie. All das ist stimmig und mit einer immer spürbaren Liebe des Filmemachers zu seinen Figuren inszeniert. Geschickt wird auch mit den Missverständnissen gearbeitet, die durch die Sprachschwierigkeiten einstehen (‚Nazi‘ für ’netter Onkel‘). Auch hier spürt man die Vertrautheit der Filmemacher zu dem Milieu, von dem sie erzählen. Vielleicht wird manchmal ein wenig zu vorhersehbar erzählt (Hartmut muss nicht an jeder zweiten Straßenecke beinahe jemanden anfahren, sodass man schon fast ungeduldig darauf wartet, dass der Unfall nun endlich passieren möge). Aber es gibt auch schöne, überraschende Wendungen im Drehbuch (Hartmuts Taxifahrt mit seinem Widersacher) und sowohl die Locations (endlich einmal Nürnberg und nicht immer München), das genau auf den Punkt gecastete Schauspielerensemble, die zugleich diskrete und präzise Kameraarbeit sowie der warmherzige Grundton des Films tragen dazu bei, dass der Hauptausschuss den Film mit dem Prädikat ‚besonders wertvoll‘ bewertet.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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