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Dschungelkind: Sabine ist acht Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern nach West-Papua auswandert. Ihr Vater ist Sprachwissenschaftler und hat es geschafft, einen der begehrtesten Aufträge seines Fachgebiets, die Erforschung der Sprache eines Eingeborenenstammes, zu erhalten. Dafür wird die ganze Familie mehrere Jahre im Urwald fernab jeglicher Zivilisation leben müssen. Sabine freut sich am meisten darüber...

Handlung und Hintergrund

Die achtjährige Sabine wandert mit ihrer Familie nach West- Papua aus, wo der Vater als Sprachforscher arbeitet. Dank ihres offenen Wesens gelingt es Sabine schon bald, Kontakt mit gleichaltrigen Eingeborenen zu knüpfen. Als die Familie jedoch einen verletzten Jungen, der einem feindlichen Stamm angehört, bei sich aufnimmt, gerät sie zwischen die Fronten. Jahre später, Sabine ist inzwischen 16, muss sich die junge Frau entscheiden: Will sie weiterhin im Dschungel leben oder in eine Zivilisation zurückkehren, die ihr fremd ist.

Die achtjährige Sabine wandert mit ihrer Familie nach West- Papua aus, wo der Vater als Sprachforscher arbeitet. Dank ihres offenen Wesens gelingt es Sabine schon bald, Kontakt mit gleichaltrigen Eingeborenen zu knüpfen. Als die Familie jedoch einen verletzten Jungen, der einem feindlichen Stamm angehört, bei sich aufnimmt, gerät sie zwischen die Fronten. Jahre später, Sabine ist inzwischen 16, muss sich die junge Frau entscheiden: Will sie weiterhin im Dschungel leben oder in eine Zivilisation zurückkehren, die ihr fremd ist.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Roland Suso Richter
Produzent
  • Sebastian Werninger,
  • Natalie Scharf,
  • Matthias Adler,
  • Wolf Bauer,
  • Thomas Peter Friedl,
  • Prof. Nico Hofmann,
  • Dr. Jürgen Schuster
Darsteller
  • Stella Kunkat,
  • Thomas Kretschmann,
  • Nadja Uhl,
  • Sina Tkotsch,
  • Tom Hoßbach,
  • Sven Gielnik,
  • Milena Tscharntke,
  • Emmanuel Simeon,
  • Felix Tokwepota,
  • McPolly Koima,
  • David Kaumara,
  • Range'e Pati,
  • Francesca Passingan,
  • Tina Engel,
  • Isolde Barth,
  • Clara Dolny,
  • Géraldine Raths,
  • Michael Baral
Drehbuch
  • Prof. Richard Reitinger,
  • Natalie Scharf,
  • Beth Serlin,
  • Florian Schumacher
Musik
  • Annette Focks
Kamera
  • Holly Fink
Schnitt
  • Bernd Schlegel
Casting
  • Nina Haun,
  • Greg Apps,
  • Jacqueline Rietz

Kritikerrezensionen

    1. Sabine Kuegler hat als Tochter von Sprachforschern und Missionaren ihre Kindheit im Regenwald von West-Papua auf der Insel Neuguinea verbracht. Auf ihrer Autobiografie „Dschungelkind“ von 2005 basiert der gleichnamige Film von Regisseur Roland Suso Richter, der die unglaubliche Familienexpedition zu einem neu entdeckten Stamm von Urwaldbewohnern erzählt. Die aufgeweckte achtjährige Sabine geht ohne Scheu auf die Eingeborenen zu und erlebt glückliche Jahre voller Abenteuer in der Natur. Wie ihre Eltern, die den drei Kindern Geborgenheit schenken, gerät sie in einen intensiven kulturellen Austausch mit den Fayu.

      Schon die erste Begegnung Sabines mit den Eingeborenen verläuft abenteuerlich und stimmt atmosphärisch auf die durchgehend spannende Geschichte ein. Klaus und Doris Kuegler sitzen mit ihren Kindern Judith, Sabine und Christian auf Gepäckstücken auf einer kleinen Lichtung im Dschungel. Sie schauen gebannt, wie sich aus dem Wald langsam mit Pfeil und Bogen bewaffnete Männer nähern. Klaus erklärt der Familie, was ihre Gesten bedeuten. Die blonde Sabine hat im Gegensatz zu ihrer Schwester keine Angst, als der Häuptling sie neugierig berührt und seine Stirn an ihrer reibt.

      Während der Film hauptsächlich die jungenhafte Sabine begleitet, tastet er sich behutsam wie das Mädchen und die scheuen Einheimischen auf dem Weg des Kennenlernens vor. Knisternde Ambivalenz liegt in der Luft, wenn Sabine nicht weiß, wie die Jäger, die sie im Wald beobachtet, auf ihre Anwesenheit reagieren werden oder wenn die Fayu einen Moment lang unschlüssig sind, wie sie eine Annäherung von seiten der Kueglers deuten sollen. Die junge Darstellerin Stella Kunkat spielt die barfüßige Sabine mit den kurzen Hosen herrlich neugierig, staunend und nachdenklich. Mit aufrichtigem Interesse und mit kindlicher Sympathie saugt Sabine die neuen Eindrücke förmlich in sich auf. Gleichzeitig erlebt sie mit ihren Geschwistern auch die Probleme, vor die das Leben bei den Fayu ihre Eltern stellt.

      Vater Klaus, gespielt von Thomas Kretschmann, ist anfangs eine Art kultureller Dolmetscher, der Frau und Kindern die Fayu erklärt und auch dafür sorgt, dass sich seine Familie angemessen zurückhält. Später wird dieser Mann als Beschützer seiner Kinder über sich hinauswachsen und einen befriedenden Einfluss auf die Fayu ausüben. Zunächst aber ist Mutter Doris, gespielt von Nadja Uhl, die Widersacherin des Vaters, die mit ihrem Behandlungskoffer aus dem Haus rennt, wenn es irgendwo einen Verletzten gibt. Damit irritiert sie die Fayu aufs Höchste, weil diese an die Macht der Flüche glauben.

      Überschwemmungen, Insektenplagen und die Kriege der beiden Fayu-Unterstämme hindern besonders die Mutter also nicht daran, mit ihren Rezepten aus der Zivilisation das Leben im Dschungel ein wenig zu verändern. Die Kinder werden christlich-europäisch erzogen und an Weihnachten spielen sie ein Lied auf der Blockflöte. Im Dschungel von Malaysia gedreht, bietet der Film pittoreske, exotische Kulissen. Die sinnlichen Eindrücke stehen dabei weniger im Mittelpunkt, als die sehr spezielle Mischung aus Distanz und Aufgeschlossenheit, mit der diese deutsche Familie den Fayu begegnet. Mehr zwischen den Zeilen scheint auch die innere Zerrissenheit von Sabine auf, die als junge Frau nach Deutschland zurückkehrt. Die Kluft zwischen den beiden Welten in ihrem Inneren ist auch belastend.

      Fazit: Spannende Verfilmung der Autobiografie von Sabine Kuegler, die im Dschungel von West-Papua aufwuchs.
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      1. Aufgrund der Forschungen ihres Vaters zieht die achtjährige Sabine mit ihrer Familie in den Dschungel von West-Papua, zu einem Stamm, der heute noch fern jeglicher Zivilisation nach alten Riten lebt. Nur langsam gelingt es der Familie, Kontakt zu dem kriegerischen Volk zu knüpfen und ein Verständnis für die Lebensweise der „Anderen“ zu entwickeln. Nach anfänglichem Zögern findet Sabine neue Freunde und muss sich, Jahre später, entscheiden, wo ihre Heimat ist: Im Dschungel oder doch im zivilisierten Deutschland, welches ihr so fremd ist? Die filmische Adaption der gleichnamigen Biographie von Sabine Kuegler überzeugt durch die Wahl von exotischen Schauplätzen, einem exzellenten Drehbuch und überzeugenden Darstellern. Vor allem Stella Kunkat als junge Sabine und Nadja Uhl als energische Mutterfigur sind hervorzuheben. Die Kapitelstruktur unterstützt den episodenhaften Ablauf der Ereignisse, die nie überdramatisiert werden und authentisch wirken. Der Regisseur konzentriert sich auf Sabines Perspektive, ganz im Sinne der subjektiven Erinnerungen der Vorlage. Das „heile“ Urwaldleben wird hier nicht romantisiert, die Konflikte der „wahren Geschichte“ haben genauso ihren Platz wie die heiteren kindlichen Momente der Unschuld und des Spiels. Ein wunderschöner Film über Heimat und Toleranz!

        Jurybegründung:

        Es ist eine archaische Welt, in die dieser Film den Zuschauer versetzt, und Roland Suso Richter gelingt es, die Eingeborenensiedlung in West-Papua überzeugend in Szene zu setzen. Zusammen mit der am Anfang des Films achtjährigen Sabine lernt das Publikum diese fremde Umgebung und ihre Bewohner mit ihren Gesetzen, Ritualen und Sitten kennen.

        Konsequent wird aus ihrer Perspektive erzählt - schließlich basiert der Film ja auch auf dem Bestseller der realen Sabine Kuegler - und mit seiner Protagonistin hat der Film immer einen soliden Orientierungspunkt, wodurch es leicht fällt, sich in dieser so fremden und zuerst durchaus auch bedrohlichen Welt zurechtzufinden. Richter ist so klug, sich ganz auf die Beziehungen zwischen den einzelnen Filmfiguren zu konzentrieren. So bekommt man einen intensiven und glaubwürdigen Eindruck von der Situation in der Familie, davon, wie unterschiedlich die drei Kinder auf ihre Leben im Urwald reagieren und auch davon, wie die Mutter als ausgebildete Krankenschwester ständig den Konflikt aushalten muss, dass sie das schwere, oft auch grausame Leben und Sterben der Stammesmitglieder beobachten muss, aber möglichst nicht darin eingreifen soll. Es ist Roland Suso Richter hoch anzurechnen, dass die Wildnis bei ihm nicht als ein exotisches Paradies den Sehgewohnheiten eines hiesigen Publikums entsprechend hergerichtet wurde. Trotz des großen Aufwands eines Drehs in den Tropen wurde kaum geschönt, um so eindrucksvoller wirkt dann die Entwicklung, die Sabine durchmacht, bis sie tatsächlich ein ‚Dschungelkind‘ ist, das zwischen zwei Kulturen aufwächst, aber emotional eher im Urwald zuhause ist. Diesen langwierigen und widersprüchlichen Prozess zeigt der Film in einer ungewöhnlich großen Komplexität, und es gelingt dabei, jede Nuance in der Entwicklung nachvollziehbar darzustellen. Das ist auch ein Verdienst des gut besetzten und geführten Ensembles, dies gilt sowohl für die deutschen Schauspieler wie auch für die Darsteller der Eingeborenen.

        Dadurch, dass hier zwei gänzlich verschiedene Kulturen aufeinanderstoßen, werden zwangsläufig existenzielle Fragen gestellt und verhandelt. Es ist eine Qualität des Films, auch dieser Ebene Raum zu lassen, während er gleichzeitig immer ganz nah an der Protagonistin und ihren Empfindungen bleibt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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