Trotz zweier Filme mit einer jeweils ansehnlichen Laufzeit musste Denis Villeneuve einiges aus den Sci-Fi-Epen streichen – so auch einen grausamen Schicksalsschlag für Paul und Chani.
– Achtung: Es folgen Spoiler für „Dune 2“! –
Insgesamt fünf Stunden und 21 Minuten umfasst die Laufzeit der beiden „Dune“-Verfilmungen von Denis Villeneuve. Die Adaptionen werden ihrem Ruf als Sci-Fi-Epen also definitiv gerecht und doch konnten sie alle Ereignisse der Vorlage nicht abdecken. Zum Vergleich: Das Werk „Dune“ von Frank Herbert, dessen Handlung auf die beiden Filme aufgeteilt wurde, umfasst als Hörbuch eine Laufzeit von satten 24 Stunden und 44 Minuten – hier könnt ihr es euch (im Probeabo sogar kostenlos) bei Audible sichern. Falls ihr es hingegen lieber in Buchform möchtet:
Es lohnt sich also auch nach der Sichtung der beiden Filme noch, das Original zu hören/lesen, da die Welt von „Dune“ dort um einiges reichhaltiger ist. Das wird zum Beispiel dadurch deutlich, dass eine gewaltige Tragödie für Paul Atreides (Timothée Chalamet) und Chani (Zendaya) in „Dune 2“ gar nicht vorkommt: der Tod ihres Kindes.
Im Buch wurden die beiden tatsächlich Eltern eines Sohnes, den Paul in Gedanken an seinen verstorbenen Vater dem Namen Leto verlieh. Das Glück der jungen Familie währte jedoch nur kurz: Beim alles entscheidenden Kampf um Arrakis eroberten Truppen des Imperators einen Außenposten der Fremen, wo auch der kleine Leto versteckt wurde. Bei diesem Angriff stirbt auch das Kleinkind.
Seine Tante Alia, die hier bereits geboren war, wurde hingegen von den Sardaukar des Imperators gefangen genommen. Pauls Schwester war es letztlich in der Vorlage auch, die ihren Großvater, Baron Wladimir Harkonnen, tötete. In „Dune 2“ sahen wir Alia, die hier von Anya Taylor-Joy („Das Damengambit“) verkörpert wird, lediglich in einer Version von Paul, sie erblickte dort aber bis zum Ende des Films noch nicht das Licht der Welt.
Was die Stars von „Dune 2“ mit Pauls hellseherischen Fähigkeiten anfangen würden, verraten sie euch im Interview:
Tauchen Pauls und Chanis andere Kinder nicht in „Dune 3“ auf?
Dass es der kleine Leto nicht in die Verfilmung schaffte, dürfte mit reinem Pragmatismus zu erklären sein. Der zweite Teil ist trotz seiner langen Laufzeit bereits vollgepackt und hätte Pauls und Chanis Sohn also kaum Raum geben können. Zudem spielt dieser Handlungsstrang tatsächlich keine größere Rolle im Buch, wie der Autor des Films anmerkte.
Im Hinblick auf die Änderungen an Chanis Charakter wäre es aber durchaus interessant gewesen, sie und Paul hier als Eltern zu sehen. Denn Denis Villeneuve weicht mit seiner Darstellung von Chani deutlich von der Vorlage ab, indem sie Pauls Rolle als vermeintlichem Messias weitaus kritischer betrachtet. Diese Änderung erklärte der Regisseur damit, dass er Paul stärker als falschen Propheten und das Ende deutlicher als tragischen Abschluss darstellen wollte. Villeneuve berief sich dabei auf „Dune“-Schöpfer Herbert selbst, der mit seinem zweiten Teil der Reihe mit dem Missverständnis aufräumen wollte, Paul sei der Held der Geschichte.
Eine Verfilmung von „Der Herr des Wüstenplaneten“ (hier bei Amazon erhältlich) ist mit „Dune 3“ geplant und nach dem Erfolg des zweiten Teils an den Kinokassen auch wahrscheinlich. Wir dürfen gespannt sein, welche Rolle Chani darin hat, denn sie verließ Paul am Ende ja wutentbrannt in Richtung Wüste. In der Vorlage blieb sie an seiner Seite und war trotz Pauls Heirat mit der Tochter des Imperators, Prinzessin Irulan, seine einzige wahre Partnerin – die auch zwei weitere Kinder mit ihm bekam, einen Sohn und eine Tochter.
Ob diese in einem möglichen „Dune 3“ ebenfalls keine Rolle spielen, weil Chani und Paul entzweit bleiben, muss die Zukunft zeigen. Ihr könnt zunächst einmal euer Wissen über den Wüstenplaneten unter Beweis stellen: