„Dune 2“ ist zweifellos einer der epischsten Filme der letzten Jahre – und dennoch blieb wohlverdiente Anerkennung aus.
Die diesjährigen Oscars sind zwar vorbei, doch sie bleiben weiterhin Gesprächsthema: Dabei wird weiterhin der Ausschluss von Hans Zimmers „Dune 2“-Soundtrack von der Oscar-Nominierung diskutiert, der bereits im Oktober 2024 für Aufsehen sorgte. Grund dafür war eine Regel der Academy, die besagt, dass in Sequels und Franchise-Filmen maximal 20 % der Musik aus früheren Werken stammen dürfen. Dies war der Fall für „Dune 2“, da Zimmer zahlreiche Elemente seines preisgekrönten Scores aus „Dune“ wiederverwendete. Während „Dune 2“ somit leer ausging, wurden unter anderem „Wicked“ und „Emilia Pérez“ nominiert – der Preis für die beste Filmmusik ging letztendlich an Daniel Blumberg für „Der Brutalist“.
Zimmer äußerte sich nun erstmals ausführlich zu der Entscheidung der Academy. In einem Gespräch im Podcast „Happy Sad Confused“ sagte der zweifache Oscar-Preisträger Folgendes (via Deadline):
„Es ist eigentlich kein wunder Punkt. Es ist einfach so ein dummer Punkt – wie könnte es ein wunder Punkt sein? Ich wurde disqualifiziert, weil ich Material aus dem ersten Film im zweiten verwendet habe – aber es ist keine Fortsetzung. Es ist die Vollendung, beide Filme sind ein einziger Handlungsbogen. Sollte ich also alle Charakter-Themen entfernen und komplett neue schreiben und entwickeln? Das ist einfach eine dumme Regel. Was ich aber nicht tun wollte, ist mich darüber zu beschweren.“
Die Gewinner*innen der diesjährigen Oscarverleihung seht ihr hier im Video:
Darum hätte Hans Zimmer eine Nominierung für „Dune 2“ verdient
Da Hans Zimmer bereits Oscars für „Der König der Löwen“ und „Dune“ gewonnen hat, stört es mich grundsätzlich nicht, dass er für „Dune 2“ leer ausging. Im Gegenteil: Ich finde es großartig, wenn die Academy neue Talente würdigt und der Soundtrack von „Der Brutalist“ war neben der Kameraführung das, was ich am Film am meisten mochte.
Allerdings halte ich die Umsetzung der Academy-Regel für fragwürdig – oder um Zimmer selbst zu zitieren: für „dumm“. Sein Argument, dass er nicht einfach Charakter-Themes entfernen kann, nur um die Oscar-Kriterien zu erfüllen, ist absolut nachvollziehbar. Zweitens gab es in der Vergangenheit bereits zahlreiche Fälle, in denen Soundtracks von Fortsetzungen nominiert wurden, obwohl sie bestehende Themen wiederverwendeten. John Williams wurde zum Beispiel mehrfach für seine Arbeiten an den „Star Wars“-, „Harry Potter“- und „Indiana Jones“-Filmen nominiert, obwohl er etablierte Melodien und Themen nutzte.
Dabei hätte Zimmer die Nominierung mehr als verdient: Zwar war der „Challengers“-Soundtrack mein meistgehörter Score des letzten Jahres (und ja, die fehlende Nominierung ärgert mich immer noch), aber mein persönlicher Lieblings-Soundtrack-Song 2024 war „A Time of Quiet Between the Storms“ aus „Dune 2“. Allein dafür hätte Zimmer eine Nominierung verdient. Außerdem fiel mir bei den Oscars bitter auf, dass während der Verleihung immer wieder ein Klavier und Harfe spielender Sandwurm eingeblendet wurde – eine ziemlich bittere Ironie. Letztendlich sollte die Academy ihre Regeln klarer und konsistenter definieren – nicht nur in Bezug auf Sequel-Soundtracks (ich sage nur: KI).