In einem Gastbeitrag äußerte sich „Dune“-Regisseur Denis Villeneuve zu Warner Bros‘ Hybridmodell. Das sei der Tod ambitionierter Filmprojekte.
Vor Kurzem hat Warner Bros. die (Film-)Welt mit der Ankündigung eines Hybridmodells für die Vereinigten Staaten erschüttert: 2021 sollen alle 17 geplanten Kinofilme des Studios parallel zum Kinostart für einen Monat direkt auch auf dem hauseigenen Streamingdienst HBO Max zur Verfügung gestellt werden. Diese „strategische Antwort auf die Auswirkungen der anhaltenden globalen Pandemie“ solle Kinobetreiber*innen wie auch Filmfans mit neuen Filmen versorgen. So verhindere man einen weiteren Aufschub fertiger Produktionen, die dann bloß im Regal stünden, wie Warner wissen ließ.
Zahlreiche betroffene Produktionsfirmen wie Legendary Pictures und Filmemacher wie Christopher Nolan und James Gunn klagen allerdings an, dass man sie gar nicht beziehungsweise wenn, dann nur kurz vor der Bekanntgabe darüber informiert habe. Sie fühlen sich übergangen; und das ausgerechnet von dem Studio, das einst als das künstlerfreundlichste galt.
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Nach den deutlichen Worten von Nolan meldet sich nun auch Denis Villeneuve in einem Gastbeitrag auf Variety zu Wort. Der 53-Jährige zählt wie auch Nolan zu den profiliertesten Filmemachern Hollywoods mit Filmen wie „Arrival“, „Sicario“ und „Prisoners“. Mit der Neuverfilmung von Frank Herberts Sci-Fi-Roman „Dune“ ist es ihm ein Anliegen, der Vorlage gerecht zu werden und eine ganze Trilogie zu inszenieren, die tiefer in die Mythologie eintaucht als noch die 1984er-Verfilmung von David Lynch. Lob gab es bereits von Brian Herbert, Frank Herberts Sohn, der Villeneuves Film gegenüber Inverse als „definitive Fassung“ bezeichnete.
Warner Bros. dürfte momentan einen genauso schlechten Ruf in Hollywood genießen wie diese fünf Stars hier:
Denis Villeneuve deutet an, nicht über die Pläne unterrichtet worden zu sein
Doch zu einer Trilogie wird es vielleicht gar nicht mehr kommen, befürchtet Villeneuve, der – so deutet er es im Gastbeitrag an – von Warners Plänen erst aus der Presse erfahren haben will. Aber sein Verdruss richtet sich weniger gegen Warner Bros. und vielmehr gegen den Mutterkonzern AT&T:
„Mit dieser Entscheidung hat AT&T eines der angesehensten und wichtigsten Studios in der Filmgeschichte gekapert. Hier gibt es weder Liebe für das Kino noch für das Publikum. Es dreht sich gänzlich nur um das Überleben eines Telekommunikationsriesen, der aktuell einen astronomischen Schuldenberg von über 150 Milliarden US-Dollar vor sich herschiebt.“
Für AT&T gehe es nur darum, den Investoren zu gefallen und den eigenen Börsenwert stabil zu halten. Warner Bros. sei hier das Mittel zum Zweck, um den Fehlstart von HBO Max auszubügeln und mehr Abonnent*innen zu gewinnen. Und dafür riskiere der Konzern das über Jahrzehnte gewonnene Ansehen des Traditionsstudios. Dabei sei Villeneuve nicht gegen Streamingdienste per se. Diese seien durchaus ein positives und mächtiges Werkzeug für die TV-Landschaft:
„Ich will, dass das Publikum versteht, dass Streaming allein die Filmindustrie so, wie sie vor COVID-19 war, nicht aufrechtzuerhalten vermag. Streaming kann großartige Inhalte erzeugen, aber keine Filme von der Größe eines ‚Dune‘. Warner Bros‘ Entscheidung bedeutet, dass ‚Dune‘ nicht die Möglichkeit haben wird, in den finanziell rentablen Bereich zu gelangen. Und schließlich wird die Piraterie triumphieren. Warner Bros‘ könnte damit die ‚Dune‘-Reihe vernichtet haben.“
Der geplante deutsche Kinostart von „Dune“ ist aktuell am 30. September 2021.
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