Sony Pictures‘ CEO Tony Vinciquerra verriet in einem Interview, welche Auswirkungen Warners Kino- und Streaming-Entscheidung auf sein Studio hat.
Warner Bros‘ Ankündigung, 2021 alle 17 Filme im Portfolio zumindest in den Vereinigten Staaten gleichzeitig im Kino und über den hauseigenen Streamingdienst HBO Max zu veröffentlichen, hat hohe Wellen in der Filmindustrie geschlagen. Denn die unmittelbaren Auswirkungen einer solchen Veröffentlichungspolitik betreffen nicht nur das Studio selbst, sondern auch die beteiligten Produktionsfirmen, die Darsteller*innen vor und die Filmemacher*innen hinter der Kamera sowie die Kinobetreiber*innen.
Dieses Hybridmodell soll, wie Warner Bros. versicherte, eine Ausnahme und nur auf 2021 beschränkt bleiben, bereits ab 2022 sollen – wenn es die Situation bis dahin zulässt – alle Filme wieder zunächst exklusiv in den Kinos starten. Kritiker*innen befürchten jetzt aber, dass diese Entscheidung weitreichende Konsequenzen für die gesamte Industrie und über die Coronakrise hinaus haben wird. Legendary Entertainment hat bereits mit einer Klage gedroht, sollte Warner die von der Produktionsfirma zum größten Teil geschulterten Filme „Godzilla vs. Kong“ und „Dune“ auf diese Weise veröffentlichen.
Die 1984er-Verfilmung von „Dune“ könnt ihr auf Amazon streamen
Eine Auswirkung hat die Ankündigung bereits auf konkurrierende Unternehmen wie Sony Pictures, wie dessen CEO Tony Vinciquerra in einem Interview mit CNBC wissen ließ:
„Nach der Ankündigung von Warner Bros. haben wir einen kleinen Boom erlebt, weil es nun einfacher wird, unsere Filme im kommenden Jahr zu terminieren. Aber der wahre Gewinn war die Zahl an Anrufen von Talent*innen, Kreativschaffenden, Schauspieler*innen und Regisseur*innen, die uns sagten: ‚Wir wollen Geschäfte mit euch machen, weil wir wissen, dass ihr ein Distributor und Produzent für das Kino seid‘. Das spielte uns gut in die Hände.“
Das sind die kommenden Kino-Highlights für 2021:
Auch Sony Pictures will kürzere Auswertungsfenster für das Kino
Doch auch das Studio, das sich derzeit bemüht, ein eigenes Spider-Verse aufzubauen, um vom Marvel-Hype zu profitieren, hat nicht vor, das seit Jahrzehnten Bestand habende Auswertungsfenster für das Kino unangetastet zu lassen. Ganz im Gegenteil:
„Wir haben nicht vor, den Kurs großartig zu ändern. Wir denken allerdings, dass das Auswertungsfenster sehr viel flexibler gehandhabt wird; und wir sind dankbar dafür. Wir denken, dass es gut für die Industrie und unsere Filme ist. Einige Filme laufen bei einem kürzeren Auswertungsfenster besser, andere mit einem längeren. Große Big-Budget-Filme benötigen den aktuellen Lauf und wir werden uns hier weiterhin daran halten. Bei jedem veröffentlichten Film wird es eine individuelle Absprache mit den Betreiber*innen geben. Wir denken, das Beste dürften Auswertungsfenster von 30 Tagen sein.“
Eins ist dagegen fast schon sicher: Mit immer mehr exklusiven Filmen für die Streamingdienste wird das Kino über kurz oder lang zu einem Ort ausschließlich für teure Event-Produktionen, die ein großes Publikum anlocken.
2019 ist das Kinojahr, in das sich sicher viele Kinofans zurückwünschen. Testet euer Wissen mit diesem nostalgischen Quiz:
