Dyslexie - Der Kampf mit den Buchstaben: TV-Drama über einen Analphabeten, der um das Sorgerecht für seine Tochter kämpft.
Handlung und Hintergrund
Philipp ist Barmann und führt ein zurückgezogenes Leben. Was kaum einer weiß: Er kann weder lesen noch schreiben. Dieses Geheimnis droht aufzufliegen, als plötzlich Tochter Lily, deren Mutter bei einem Unfall verstarb, vor seiner Tür steht. Nach Startschwierigkeiten werden die zwei bald ein richtig gutes Team. Doch als Lily krank wird und Philipp nicht weiß, was zu tun ist, weil er die Packungsbeilage nicht lesen kann, schrillen die Alarmglocken. Und der Barmann weiß: Wenn er das Sorgerecht für Lily erhalten will, muss er etwas ändern.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Johanna Teichmann,
- Martin Choroba
Darsteller
- Christoph Bach,
- Karoline Teska,
- Kathleen Gallego Zapata,
- Hans-Peter Hallwachs,
- Leyla-Meryem Parmakli,
- Alessija Lause,
- Manon Straché,
- Hans-Heinrich Hardt,
- Heike Hanold-Lynch,
- Sandra Nedeleff,
- Ulrike Hanke-Häntsch,
- Klara Höfels,
- Oliver Kniffki,
- Astrid Kohrs,
- Karolina Thorwarth,
- Sanne Schnapp,
- Johannes Richard Voelkel,
- Eva Mende,
- Frank Jacobsen,
- Peter Obermann,
- Friderikke Maria Hörbe
Drehbuch
- Marc-Andreas Bochert,
- Hans-Ullrich Krause
Kamera
Schnitt
Casting
Kritikerrezensionen
Dyslexie - Der Kampf mit den Buchstaben Kritik
Dyslexie - Der Kampf mit den Buchstaben: TV-Drama über einen Analphabeten, der um das Sorgerecht für seine Tochter kämpft.
In seinem mit ebenso viel Emotion wie Fachwissen inszenierten Drama nähert sich Marc-Andreas Borchert dem Tabu-Thema Analphabetismus auch auf humorvolle Weise.
Im Rahmen eine Reihe von ARD alpha in Auftrag gegebenen Fernsehfilmen, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigen, entstand „Dyslexie“ von Marc-Andreas Borchert, der zuvor bereits „Empathie“ und „Inklusion“ inszeniert hatte. Der Autor und Regisseur nähert sich dem auch heute noch tabuisierten Problem des Analphabetismus inmitten einer hochentwickelten Gesellschaft mit sehr viel Einfühlungsvermögen an. Man spürt in nahezu jeder Einstellung, dass sich Borchert mit der Materie intensiv auseinandergesetzt und entsprechende Verhaltensmuster der Betroffenen studiert hat. Dennoch ist sein Film alles andere als eine dröge Sozialstudie, sondern vielmehr ein packendes Drama, das sich auch humorvollen Zwischentönen nicht verschließt. Stark ist auch der Handlungsstrang um den Protagonisten Philipp, der quasi über Nacht damit konfrontiert wird, dass er sich um seine Tochter Lily kümmern muss. Der von Christoph Bach hervorragend verkörperte Charakter, ein sympathischer, etwas schüchterner Barkeeper, der sich in seinem bescheidenen Leben eingerichtet hat, versteht es hervorragend, sein Defizit vor seiner Umwelt zu verbergen. Erst nach 67 Minuten Spielzeit, als er in einer Schlüsselszene - seine Tochter ist krank, er kann ihr aber nicht helfen, weil er die Packungsbeilage der Arznei nicht lesen kann - gibt Philipp offen zu, dass er Analphabet ist (einer von rund sieben Millionen in Deutschland wie der Abspann später aufklären wird). Davor durfte man in „Dyslexie“ einige schön bebilderte, mit melancholischen Klängen untermalte Momente erleben, wenn etwa der Vater seiner Tochter eine Einkaufsliste „malt“ oder Philip beim Date mit Heike (sympathisch-authentisch: Alessija Lause) im China-Restaurant einfach „irgendwas“ von seinem Glückskekszettel vorliest. An die Nieren gehen dagegen die zermürbenden Konfrontationen mit Jugendamt und Richtern, wenn es um das Sorgerecht geht, oder wenn Philipp sich beim vhs-Kurs für Analphabeten wie ein anonymer Alkoholiker fühlt. Und richtig emotional wird es am Ende, wenn Philipp seine Gerichtsverhandlung verliert, dann aber mit Heikes Hilfe und Russisch Brot die ersten Worte bildet und schließlich an Weihnachten Lily erstmals eine Geschichte vorliest. Damit schafft Borchert auf eindrucksvolle Weise den Spagat, ein Tabu-Thema in unterhaltsamer, mitreißender Manier zu präsentieren. lasso.
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