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Ein Freund von mir: Unterschiedlicher könnten Karl und Hans nicht sein: Karl ist ein junger Mathematiker, der erfolgreich in einer Versicherung arbeitet, der Lebenskünstler Hans hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser. "Bist du glücklich?", fragt Hans bei ihrer ersten Begegnung. Aber Karl weiß keine Antwort, bis Hans ihm zeigt, was glücklich macht: Eis, Mädchen, Kaffee, Flugzeuge, das klapprigste aber schnellste "Rückwärtsfahrauto"...

Handlung und Hintergrund

Karl (Daniel Brühl) hat es geschafft. Obgleich jung an Jahren, nennt er einen verantwortungsvollen Posten bei einer angesehenen Versicherungsgesellschaft sein eigen, fährt ein dickes Auto und wird von schönen Frauen umschwirrt. Aber ist er auch glücklich? Eine Begegnung mit dem Lebenskünstler Hans (Jürgen Vogel) lässt ihn daran zweifeln. Der zeigt ihm, wie man den Alltag noch genießen kann, was man mit einem Porsche auch machen kann, und welche Frauen einen Einsatz wirklich lohnen.

Regisseur Sebastian Schipper („Absolute Giganten„) gewann zwei Giganten der gegenwärtigen deutschen Schauspielszene für eine entspannte Betrachtung über das Leben und die Liebe an sich.

Karl wird bei einer Versicherung als großes Talent gehandelt, aber mit seiner introvertierten Art eckt bei seinem Chef an. Zur Feldforschung wird er einen Tag lang in einen Autoverleih am Flughafen geschickt. Dort trifft er auf Lebenskünstler Hans, der den zunächst widerwilligen Karl mit verrückten Streichen aus der Reserve lockt.

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Der introvertierte Angestellte Karl soll auf Anraten seines Chefs Feldforschung betreiben und einen Tag bei einem Autoverleih am Flughafen arbeiten. Dort lernt Karl Hans kennen - das glatte Gegenteil von ihm. Ein Herumtreiber, der immer für einen Scherz zu haben ist. In Hans‘ Nähe beginnt Karl aufzutauen und nach dem zu streben, was Spaß macht - zum Beispiel nachts nackt in einem Porsche über die Stadtautobahn flitzen. Doch die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Karl sich in Stelle, die Freundin von Hans, verliebt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sebastian Schipper
Produzent
  • Sebastian Zühr,
  • Maria Köpf,
  • Tom Tykwer
Darsteller
  • Daniel Brühl,
  • Jürgen Vogel,
  • Sabine Timoteo,
  • Peter Kurth,
  • Michael Wittenborn,
  • Oktay Özdemir,
  • Steffen Groth,
  • Jan-Ole Gerster
Drehbuch
  • Sebastian Schipper
Kamera
  • Oliver Bokelberg
Schnitt
  • Jeff Harkavy
Casting
  • Nessie Nesslauer

Kritikerrezensionen

    1. „Ein Freund von mir“ von Sebastian Schipper ist, wie diese Filme über zwei gegensätzliche Männer es gerne sind, eine Art Roadmovie. Nur dass Schipper, der auch das Drehbuch schrieb, Roadmovies für ein romantisches Relikt aus den Siebzigern hält. Also entschied er sich dafür, den Film einfach auf der Straße spielen zu lassen. Das heißt hier: an heimatlosen, unwirtlichen Orten wie dem Parkhaus am Flughafen, Autobahnen, Schnellstraßen und Tankstellen. Das heißt auch: Für Sammler von Grautönen ist dieser Film eine Fundgrube – vom Grau des Regenhimmels bis zur Dämmerung, dem Asphalt, dem Beton des Parkhauses, bis zur Silbermetallicfarbe der Fahrzeuge.

      Doch zunächst zu den großen Namen des Films: Daniel Brühl als Karl und Jürgen Vogel als Hans stehen zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera. Tom Tykwer ist einer der Produzenten. Das sollte eine Komödie werden, aber offenbar auch eine minimalistische, postmoderne, auf jeden Fall etwas Neues. Die Begegnungen von Gelegenheitsjobber Hans, der sehr schlechte Zähne hat, mit dem überkorrekten, innerlich genervten Karl werden dabei quasi verschluckt vom schalldämpfenden Ambiente im Flughafengebäude. Dialoge entstehen, bleiben in der Schwebe, setzen bei Karl eine innere Befreiung in Gang. Jedoch besteht das Ungefähre der Handlung penetrant darauf, dass jeder Wortwechsel, jede Fahrtpause auch ganz anders hätte aussehen können.

      Konsequent bleibt das Geschehen oft komplett wortlos, nur unterlegt von reichlich Musik. Man fährt, man gibt die Autos ab, man trinkt einen Kaffee, Hans wirft provokante Bemerkungen in den Raum: Was wäre aus Karl geworden als Frau? Nonne oder Model? Aus ihm, Hans, wäre eine Stewardess geworden, wie seine Freundin Stelle, die aber wieder nicht seine Lebenspartnerin ist. Also darf Karl sich verlieben. Das geschieht in einer originellen Szene, in der Hans die beiden zu einem Improvisationsspiel auffordert: Sagt euch auf Spanisch etwas Schlechtes, dann etwas Schönes. Daniel Brühl macht das schon sehr gut, wie er den gehemmten Karl bei solchen Spielchen mit spontaner Wirklichkeit konfrontiert.

      Schließlich ist er so weit, Stelle nach Barcelona zu folgen. Aber was für eine Überraschung: Die spanische Stadt ist in haargenau das gleiche Grau getaucht wie diese trüben deutschen Industriegebiete in Nordrhein-Westfalen. Geht das nicht ein bisschen zu weit? Doch, es geht so weit, dass von der angeblich angestrebten Komödie vor lauter dezentem Understatement nichts mehr übrigbleibt. Handlung ist out, Bilder vom schauenden Karl am Straßenrand sind in – Sebastian Schipper ließ jede Szene aus verschiedenen Winkeln filmen.

      Vor einem Jahr gab es in den Kinos das Roadmovie „SommerHundeSöhne“ von Cyril Tuschi mit ähnlicher Thematik. Immerhin traute es den Figuren noch Gefühle zu, gestattete sich Halluzinationen und wilde Streitigkeiten. Und Spanien sah deutlich anders aus als Deutschland. Man wird im Fernsehen irgendwann um „Ein Freund von mir“ nicht herumkommen, dabei vielleicht die Augen schließen und die kostbare Zeit zu einem Nickerchen mit – wie altmodisch! - richtiger Traumhandlung nutzen.

      Fazit: Unverbindliche Männerfreundschaft rauscht in minimalistische Orgie der Grautöne und lässt Roadmovie und Komödie am Straßenrand im Regen stehen.
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