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Ein großes Versprechen: Drama um ein Ehepaar, dass sich frisch in der Rente befindet, jedoch erst lernen muss, den neuen Alltag miteinander zu bestreiten.

Handlung und Hintergrund

Juditha (Dagmar Manzel) und Erik (Rolf Lassgård) haben sich auf diesen Tag gefreut. Der engagierte Universitätsprofessor beginnt endlich seine Pension, besonders seine Frau freut sich fortan auf die gemeinsame Zeit. Die lange Ehe zwischen ihnen hatte all die üblichen Hürden und Glücksmomente, die erwachsene Tochter hat inzwischen ihr Leben selbst in der Hand.

Doch ausgerechnet jetzt macht sich die Erkrankung von Juditha bemerkbar. Sie leidet seit Jahren an Multiple Sklerose, die Symptome erschienen nur gedämpft, nun ist sie bald auf fremde Hilfe angewiesen, um den Alltag zu beschreiten. Für sie wird es schwieriger sich im Haus und Garten zu betätigen, während Erik mit der Umgewöhnung zu tun hat. Während er sich geradezu überfordert fühlt und auf Spaziergängen nach einem Ausweg sucht, fühlt sich Juditha allein gelassen, gesteht ihrem Mann sogar bald: „Immer wenn du gehst, verlässt du mich.“ Kann ihre Liebe die Zweisamkeit überdauern oder zerbricht sie an der Krankheit und dem Alter?

Der einfühlsame Trailer zeigt euch die Welt von Erik und Juditha:

„Ein großes Versprechen“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

Wie verbringt man den Lebensabend in Würde? Wie geht man auf den Partner oder die Partnerin zu, ohne ihr Vorwürfe zu machen? Und wie bewältigt man plötzliche Änderungen im Alltag, wenn der Rhythmus nach Jahren aus dem Takt fällt? Mit all diesen Fragen befasst sich Regisseurin Wendla Nölle („The Chosen Ones“) in ihrem ersten Spielfilm „Ein großes Versprechen“.

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Mit Dagmar Manzel („Die Unsichtbare“) und Rolf Lassgård („Ein Mann namens Ove“) wunderbar in den Hauptrollen besetzt, entsteht ein dicht erzähltes Drama von einer Ehe im Alter. Anlässlich des Welt-MS-Tag am 30. Mai finden ausgewählte Vorstellungen bereits in der gleichen Woche statt, ehe „Ein großes Versprechen“ regulär am 9. Juni 2022 in den Kinos startet.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Wendla Nölle
Produzent
  • Andrea Schütte,
  • Nikola Bock,
  • Dirk Decker
Darsteller
  • Dagmar Manzel,
  • Rolf Lassgård,
  • Anna Blomeier,
  • Wolfram Koch,
  • Catrin Striebeck,
  • Stephan Schad,
  • Cathérine Seifert,
  • Sebastian Doppelbauer,
  • Angelika Thomas
Drehbuch
  • Greta Lorez
Musik
  • Nina Müller,
  • Max Schneider
Kamera
  • Nikolai von Graevenitz
Schnitt
  • Rune Schweitzer
Casting
  • Sophie Molitoris

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Juditha und Erik sind seit über 30 Jahren verheiratet. Nun geht Erik in den Ruhestand. Endlich mehr Zeit füreinander, endlich gemeinsame Träume leben, das ist der Plan. Doch Juditha leidet unter Multipler Sklerose. Da die Symptome sich verschlimmern, ist Juditha immer mehr auf Eriks Hilfe angewiesen. Der jedoch ist damit überfordert. Und fühlt sich eingeengt von einem Leben, für das er noch nicht bereit scheint. Das bewegende Regiedebüt von Wendla Nölle wird durch die intensiven schauspielerische Glanzleistungen von Dagmar Manzel und Rolf Lassgard zu einem filmischen Ereignis.

      Schon vom ersten Moment des Films an ist die Nähe und Intimität der beiden starken Persönlichkeiten auf der Leinwand spürbar. Auf der einen Seite Erik, der vor Lebendigkeit sprühende Hochschulprofessor, der das Leben als eine andauernde Inspiration sieht, und dessen wache Augen immer auf der Suche sind nach neuen Zielen, neuen Aufgaben, neuen Herausforderungen. Rolf Lassgard spielt Erik mit einer fast schon kindlichen Hingabe, mit Verve und Charisma. Sein Gegenpart ist Juditha, deren Darstellung Dagmar Manzel zu einem Ereignis werden lässt. In ihrem so authentischen Spiel einer MS-Kranken verweigert sie jegliches Pathos und macht in ihrem Spiel den körperlichen Verfall ebenso spürbar wie die Wut, den Trotz und die innere Stärke, die diese Frau antreiben. Die Kamera von Nikolai von Graevenitz leistet dabei den phänomenal schwierigen Balanceakt zwischen einer großen Nähe zu den Figuren und einer respektvollen Distanz zu dem Geschehen, die nie den Eindruck eines voyeuristischen Betrachters entstehen lässt und den Zuschauenden trotz auch drastischer Szenen die Möglichkeit des emotionalen Abstands ermöglicht. EIN GROSSES VERSPRECHEN erzählt die Geschichte einer großen, reifen Liebesbeziehung und verschließt die Augen nicht vor der Realität und auch Härte der Konflikte. Der Film setzt sich dabei mit den Wünschen, Sehnsüchten und Problemen beider Figuren auseinander und wertet nicht, welches Verhalten richtig wäre. Muss man als Kranke jede Hilfe annehmen? Muss man als Partner sich selbst aufgeben, wenn man liebt? Kann eine Liebe wirklich jede Hürde überwinden? Fern von einem romantischen Märchen stellt der Film diese Fragen und gibt glaubwürdige und nachvollziehbare Antworten, ohne hoffnungslos oder fatalistisch zu wirken. Denn am Ende bleibt die Liebe zweier ganz eigenständiger Menschen. Die durch das Loslassen nur noch stärker zusammenwachsen.

      FBW-Jury-Begründung:

      Die Jury zeigte sich sehr beeindruckt von dieser berührenden Geschichte um ein Ehepaar, das durch Krankheit und Alter bedingt mehr und mehr in eine Krise der Veränderungen gleitet. Ein präzises Drehbuch mit glaubhaften Dialogen führt uns zunächst in das Leben der glücklichen Ehe von Erik und Juditha, die aber schon längere Zeit an den zunehmenden körperlichen Problemen durch eine Multiple Sklerose-Erkrankung leidet. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, bei dem Erik als erfolgreicher Manager in den Ruhestand versetzt wird. Zeit auch, ein großes Versprechen einzulösen, das beide sich gegenseitig geben haben: Mit einer Yacht nach Malmö zu segeln, wo ihre Tochter lebt. Aber von nun an nur zuhause sein weiteres Leben zu verbringen, ist für den agilen und in die Welt strebenden Erik zu wenig. Seine Bewerbung für ein Bürgermeisteramt scheitert und sein schnell aufgenommenes Altersstudium muss er abbrechen, weil mittlerweile Judithas Krankheit sich so verschlechtert hat, dass sie seine umfängliche Hilfe zuhause braucht. Doch nun zeigen sich mehr und mehr Probleme. Denn in einer von großem Respekt und ebenso unverbrüchlicher Treue geprägten Schicksalsgemeinschaft von zwei sehr starken und unabhängigen Menschen kann Juditha es kaum zulassen, dass man ihr bei ihrer schwindenden körperlichen Kraft hilft und dies noch bei einem für Rollstuhlfahrer vollkommen ungeeigneten Haus. Erik aber erträgt die Wände im Haus nicht mehr und sucht die Freiheit in der Natur, am Meer und bei den Menschen. Am Ende steht eine Entscheidung, die beide gemeinsam treffen müssen.
      Die Jury anerkennt die große inszenatorische Leistung von Regisseurin Wendla Nölle in ihrem Spielfilmdebüt. Die Probleme des Älterwerdens, der Umgang mit der Krankheit und die Ausgrenzung aus dem früheren Alltagsleben sind sehr glaubhaft mit überzeugenden filmischen Mitteln umgesetzt worden. Judithas und Eriks Weg in die zunehmenden Schwierigkeiten, in ihre Verzweiflung, in ihr Schwanken zwischen Hoffnungslosigkeit und Zuversicht zu begleiten, ist berührend und spannend zugleich. Der Film steht und fällt mit den großartigen darstellerischen Leistungen von Rolf Lassgard als Erik und Dagmar Manzel als Juditha. Vor allem ihre außergewöhnliche Darstellung der unter der Krankheit wachsenden Behinderung leidenden Frau verlangt allergrößte Hochachtung. So drastisch auch manche der Szenen im Film sind, so bleibt den Protagonisten immer ihre Würde. Dies ist auch ein Verdienst der äußerst sensiblen Kameraführung. Die Jury zeigt sich beeindruckt von diesem sehr reifen Film, der gleichermaßen berührt und nachdenklich macht, und zeichnet ihn sehr gerne mit dem höchsten Prädikat aus.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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