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The Last Station: Der junge Sekretär Walentin ist ein Mensch, der in seinem Leben noch nicht viele eigene Erfahrungen gemacht hat - schon gar nicht in der Liebe. Umso mehr verehrt er deshalb die Ansichten, die sein großes Vorbild Leo Tolstoi zu diesem Thema vertritt. Als er jedoch die Chance erhält, für diesen zu arbeiten, gerät er damit mitten in einen leidenschaftlichen und idealistischen Kampf zwischen dem Schriftsteller und seiner...

Handlung und Hintergrund

Der von seinen Anhängern wie ein Held vereehrte Leo Tolstoi und seine Frau Sofia sind seit 48 Jahren verheiratet, als er überstürzt von ihrem Landgut in den Süden Russlands fliehen muss. Tolstois Ende ist nahe und Sofia beobachtet mit Skepsis, wie dessen engster Vertrauter Chertkov ihren Mann dazu überreden will, sein Werk dem russischen Volk zu vermachen. Sie versucht Tolstois jungen, naiven Sekretär Valentin auf ihre Seite zu ziehen, damit sie die Rechte bekommt.

Der von seinen Anhängern wie ein Held vereehrte Leo Tolstoi und seine Frau Sofia sind seit 48 Jahren verheiratet, als er überstürzt von ihrem Landgut in den Süden Russlands fliehen muss. Tolstois Ende ist nahe und Sofia beobachtet mit Skepsis, wie dessen engster Vertrauter Chertkov ihren Mann dazu überreden will, sein Werk dem russischen Volk zu vermachen. Sie versucht Tolstois jungen, naiven Sekretär Valentin auf ihre Seite zu ziehen, damit sie die Rechte bekommt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Michael Hoffman
Produzent
  • Phil Robertson,
  • Andrej Kontschalowski,
  • Judy Tossell,
  • Robert Little,
  • Jens Meurer,
  • Chris Curling,
  • Bonnie Arnold,
  • Jean-Luc Ormières
Darsteller
  • Helen Mirren,
  • Christopher Plummer,
  • James McAvoy,
  • Paul Giamatti,
  • Anne-Marie Duff,
  • Kerry Condon,
  • John Sessions,
  • Patrick Kennedy,
  • Tomas S. Spencer,
  • Lars Jörman,
  • Christian Gaul,
  • Wolfgang Häntsch,
  • David Masterson,
  • Anastasia Tolstoj,
  • Nenad Lucic
Drehbuch
  • Michael Hoffman
Musik
  • Sergej Jewtuschenko
Kamera
  • Sebastian Edschmid
Schnitt
  • Patricia Rommel
Casting
  • Leo Davis,
  • Lissy Holm

Kritikerrezensionen

    1. „Ein russischer Sommer“ ist die unglaubliche, aber doch um Wahrheit bemühte Geschichte des letzten Lebensjahrs von Leo Tolstoi. Mit Christopher Plummer als dem Schriftsteller mit dem weißen Bart und Helen Mirren als seiner kämpferischen Ehefrau Sofia ist dem amerikanischen Regisseur Michael Hoffman eine sehenswerte, atmosphärisch dichte Inszenierung gelungen. Basierend auf dem biografischen Roman „Tolstojs letztes Jahr“ von Jay Parini, versucht das Drama die schwierige Beziehung der Eheleute im Jahr 1910 zu ergründen, als sich auf dem Landgut zahlreiche Anhänger des sozialreformerisch beseelten alten Mannes tummelten.

      Die deutsche Produktion in englischer Sprache ist auch in den Nebenrollen hervorragend besetzt. James McAvoy spielt den begeisterungsfähigen Privatsekretär Valentin Bulgakov, der nach Jasnaja Poljana kommt. Der schüchterne junge Mann verliebt sich in die Kommunardin Masha. Chertkov, ein verbissener, ehrgeiziger Mensch, wird von Paul Giamatti dargestellt. Der alte Tolstoi, der sich stets nach Bauernart kleidet mit einem langen, von einem Gürtel zusammengehaltenen Hemd und schwarzen Stiefeln, betrachtet Chertkov jedoch als seinen besten Freund.

      Helen Mirren spielt Sofia Tolstoi als standesbewusste Gräfin, die von den Anhängern ihres Mannes nichts hält. Voller Argwohn und Zorn muss sie zusehen, wie sie aus dem Leben des Schriftstellers immer mehr ausgegrenzt wird. Ihre eleganten Kleider stehen in auffälligem Kontrast zu den Gewändern Tolstois, und beim Tee im Garten oder auf der Terrasse wird ihr Urteil über Chertkov und auch über ihren Mann immer hasserfüllter. Dazwischen kämpft sie nahezu verzweifelt um Momente zärtlicher Nähe. Mirren vermeidet das Abrutschen in Hysterie und verleiht Sofia eine tragische Größe.

      Tolstoi erscheint als ein alter Mann, der sich nach Harmonie sehnt und sich von Chertkov zum Unterzeichnen eines neuen Testaments überreden lässt. Dadurch fühlt er sich als Verräter an seiner Frau. Die Szenen einer Ehe, die nach über 40 Jahren in eine Sackgasse geraten ist, werden ohne Schuldzuweisungen geschildert: Sehr glaubwürdig entsteht ein Eindruck der Zerrissenheit, die Tolstois letzte Monate getrübt haben muss.

      Das Rauschen der Birken auf dem Gut symbolisiert die Weite der russischen Landschaft in diesem optisch sehr hübsch gestalteten Film. Im Abspann sieht man in Original-Filmaufnahmen aus jener Zeit Tolstoi und seine Entourage auf dem Land. Diesen Personen und ihren privaten Dramen, in denen sich die großen sozialen Gegensätze im Russland jener Zeit spiegeln, verleiht „Ein russischer Sommer“ große Lebendigkeit.

      Fazit: Sehenswerte Rekonstruktion des Ehedramas, das Leo Tolstois letztes Lebensjahr überschattete.
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    2. Ein russischer Sommer: Der junge Sekretär Walentin ist ein Mensch, der in seinem Leben noch nicht viele eigene Erfahrungen gemacht hat - schon gar nicht in der Liebe. Umso mehr verehrt er deshalb die Ansichten, die sein großes Vorbild Leo Tolstoi zu diesem Thema vertritt. Als er jedoch die Chance erhält, für diesen zu arbeiten, gerät er damit mitten in einen leidenschaftlichen und idealistischen Kampf zwischen dem Schriftsteller und seiner Frau Sofia, der ihre große Liebe für immer zu zerstören droht.

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      1. Das historische Biopic über Tolstoi - Russlands berühmten Schriftsteller und Vorreiter seiner Zeit - widmet sich in liebevollen Details den letzten Stationen seines Lebens. Die Krisenstimmung einer fast fünfzig jährigen dramatischen Ehe mit seiner Frau Sofia findet ihren Höhepunkt als der strenge Tolstojaner Chertkov die wertvollen Rechte an Tolstois Werken dem russischen Volk zu vermachen versucht. Zwischen diese Fronten gerät Tolstois junger Sekretär Valentin, der vor allem dessen Ansichten über die bedingungslose Liebe teilt. Die europäische Ko-Produktion ist großartig mit den Schauspielern Helen Mirren als willensstarke Sofia und Christopher Plummer als gealtertem Tolstoi besetzt. Auf hohem Niveau und in stimmungsvoll-klassischen Bildern geht es um nicht weniger als eine einzigartige Liebe!

        Jurybegründung:

        Der englische Regisseur Michael Hoffman hat sich eines spannenden Themas angenommen, das er mit großartigen Darstellern in Szene gesetzt hat: Die Ehe von Lew Tolstoi und seiner Frau Sofa, die vor allem in ihren letzten Jahren und Monaten voller Dramatik war und schon viel Stoff für Romane und biografische Publikationen geliefert hat, vor allem seit man die Tagebuchaufzeichnungen von Tolstois Ehefrau entdeckt hat.

        In diesem letzten Sommer ihrer stürmischen Beziehung, die immerhin 48 Jahre dauerte, eskaliert das Verhältnis zwischen dem Schriftsteller und seiner eifersüchtigen, von Verlustängsten gepeinigten Frau, die zudem fürchtet, dass ihr Mann seinem größten Verehrer und Begleiter Tschertkow, dem wichtigsten Vertreter der Tolstoianer, einen Großteil des Vermögens übereignet, vor allem die Rechte an seinem Werk. Tolstoi flieht schließlich aus der klaustrophobischen Enge seiner Ehe und stirbt im Bahnhof von Astapowo. Um Theorie und Praxis großer Ideen und Ideologien geht es in diesem dramatischen Film und ebenso um die Frage nach der Dauer oder Vergänglichkeit von Liebe. So stellt der Film dem alten Paar Lew und Sofa Tolstoi den jungen Valentin Bulgakow gegenüber, zunächst ein begeisterter Tolstoianer und Sekretär des greisen Schriftstellers, der aber zunehmend in die Rolle des Chronisten und Zeugen des Zerfalls der Ehe der Tolstois schlüpft. Er selbst aber erlebt die Liebe als einen Quell des Glücks und der Kraft, den selbst das Ehedrama des verehrten Dichters nicht zerstören kann. Bis zum Ende des Films, der mit dem Tod Tolstois am 20. November 1910 schließt, bleibt der hohe Anspruch des Films in der Dramaturgie, der Kamera, beim Schnitt, der niemals aufdringlichen, sondern sehr harmonischen Musik und der gelungenen Ausstattung erhalten.

        Bis ins kleinste Detail sorgfältig recherchiert, wirkt dieser beeindruckende Film über das Ende einer Epoche, für die Tolstois sterbende Ehe zum Symbol wird, an keiner Stelle langatmig oder dramaturgisch seicht. Ein spannender Aspekt dieser Geschichte ist auch, dass jeder hier jeden zu beobachten scheint, jedes Wort aufgezeichnet, jede Emotion niedergeschrieben wird, später die Medien diese Funktion des Beobachtens und Vermerkens übernehmen, dann der Film und das technisch aufgezeichnete Wort immer mehr die mit der Hand verfassten Dokumente ergänzen, ersetzen und am Ende gar verdrängen. So ist ‚Ein russischer Sommer‘ auch ein Kommentar über die Art, wie Erinnerungen verarbeitet werden, die Wahrheit aufgezeichnet, aber zugleich auch verfälscht werden kann und es deshalb auch immer mehrere Aspekte eines jeden Ereignisses gibt, die alle Anspruch auf Gültigkeit erheben - wovon auch dieser Film ein gelungenes Zeugnis ablegt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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