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Un sac de billes: Zweiter Weltkriegs-Drama basierend auf einem Bestseller über zwei jüdische Brüder, die aus Paris fliehen, um in Südfrankreich ihre Familie wiederzutreffen.

Handlung und Hintergrund

Die Reise des zehnjährigen Joseph (Dorian Le Clech) und seines zwölfjährigen Bruders Maurice (Batyste Fleurial) Joffo führt von Paris in die südfranzösische Stadt Menton. Freiwillig unternehmen die Geschwister jüdischer Abstammung die gefährliche Odyssee jedoch nicht – im Jahr 1941 ist Paris von den Nazis besetzt. In der Hoffnung, ihre Eltern heil in Menton wiederzutreffen, nehmen sie den beschwerlichen Weg auf sich.

Zu Fuß, per Bahn und mit dem Bus führt die Reise durch ein Frankreich, das von den Deutschen besetzt ist. Ständig müssen die Geschwister befürchten, als Juden enttarnt und deportiert zu werden. Nur mit einigen Tricks und mit der Hilfe von Menschen, denen sie unterwegs begegnen, können sie es wagen, sich durch ihr Heimatland zu bewegen. Doch auch wenn sie unentdeckt bis in den Süden kommen, ist ungewiss, ob ihre Eltern dort auf sie warten.

„Ein Sack voll Murmeln“ - Hintergründe

Nach dem Publikumserfolg des Turnierreiter-Dramas „Jappeloup - Eine Legende“ inszeniert der Emmy-Nominierte Christian Duguay die aufwühlende Geschichte zweier Brüder, die quer durch Frankreich flüchten. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman (original: „Un sac de billes“) des französischen Autors Joseph Joffo. Autobiografisch erzählt Joffo darin von der wahren Begebenheit seiner Reise, die er als Zehnjähriger unternahm. Der Roman wurde in Frankreich und Deutschland sofort zum Bestseller.

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In der Verfilmung von Christian Duguay („Jeanne d’Arc – Die Frau des Jahrtausends„, „Hitler - Aufstieg des Bösen“) wird die Rolle der Geschwister von den beiden Newcomern Dorian Le Clech („Lili Rose“) und Batyste Fleurial („No One Believes Me“) übernommen. Der Film konzentriert sich ganz auf die Beziehung der Brüder. Ihre Geschichte ist so stark, dass sie in der Vergangenheit bereits schon einmal verfilmt wurde - 1975, zwei Jahre nach erscheinen des Buches, setzte Jacques Doillon den Stoff erfolgreich für das Kino um.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christian Duguay
Produzent
  • Nicolas Duval-Adassovsky,
  • Joe Iacono,
  • Laurent Zeitoun,
  • Yann Zenou
Darsteller
  • Dorian Le Clech,
  • Batyste Fleurial,
  • Patrick Bruel,
  • Elsa Zylberstein,
  • Bernard Campan,
  • Kev Adams,
  • Christian Clavier,
  • César Domboy,
  • Ilian Bergala,
  • Emile Berling,
  • Jocelyne Desverchère,
  • Coline Leclère
Drehbuch
  • Christian Duguay,
  • Jonathan Allouche,
  • Alexandra Geismar,
  • Benoît Guichard
Kamera
  • Christophe Graillot
Schnitt
  • Olivier Gajan
Casting
  • Juliette Ménager,
  • Valérie Espagne

Kritikerrezensionen

    1. Joseph Joffo wächst zusammen mit seinen drei älteren Brüdern wohlbehütet im Paris der 1930er und 40er Jahre auf. Doch als Frankreich von den Deutschen besetzt wird, machen sich seine Eltern zunehmend Sorgen. Denn die Joffos sind Juden. Als die Situation immer bedrohlicher wird, fassen die Eltern einen schweren Entschluss und schicken Joseph und seinen Bruder Maurice alleine fort. Die beiden sollen über einen Schleuser in die sogenannte „freie Zone“ nach Nizza gelangen. Dort wollen sich alle wieder treffen. Der Vater gibt den Jungs noch einen überlebenswichtigen Rat mit auf den Weg: Sie sollen immer stolz darauf sein, Juden zu sein, doch sich als solche zu erkennen zu geben, ist von nun an verboten. Bald schon stellen Joseph und Maurice fest, dass das Netz der Verfolgung durch die Nazis immer enger wird. Doch solange sie einander haben, können sie alle Widrigkeiten überstehen. Im Jahr 1971 schrieb Joseph Joffo seine eigenen Erlebnisse im Frankreich der deutschen Besatzungszeit nieder. Der Roman wurde in Frankreich ein Bestseller und in 18 Sprachen übersetzt. Regisseur Christian Duguay hat nun aus der Vorlage einen berührenden Film geschaffen, der gerade auch durch die Leistung der Kinderdarsteller begeistert. Der Film ist konsequent aus der Perspektive von Joseph erzählt. Dorian Le Clech ist in seinem Spiel so natürlich und ungezwungen, dass jeder Blick in seine Augen die Empfindungen von Joseph nachvollziehbar macht. Auch sein Bruder Maurice, dargestellt von Batyste Fleurial Palmieri, ist ein so glaubhafter Charakter, dass man den Jungs ganz natürlich durch die Geschichte folgen kann. Doch auch wenn der Film die Schwere der Ereignisse nicht beschönigt, geht eine gewisse kindliche Leichtigkeit nie verloren, vor allem wenn der Regisseur elegant und mit wunderschönen Bildern Momente der Freiheit und der Lebensfreude inszeniert, wie etwa den Ausflug in die Natur, das Spielen mit Kameraden in Paris oder einem Landschulheim oder die unbeschwerten Momente mit der Familie - auch hier beweist sich der Cast als exzellent, die Erwachsenen stehen nie im Vordergrund, sind aber ein wichtiger Teil des Ganzen. Auch das Setting, die Kulisse und die Landschaft, in der EIN SACK VOLL MURMELN spielt, vereinen in sich historische Authentizität und kindlich-naive Verspieltheit. EIN SACK VOLL MURMELN erzählt auf eindrucksvolle und tief berührende Weise eine wahre Geschichte, die für Millionen von anderen wahren Geschichten dieser Zeit steht, und die zeigt, wieviel Kraft, Stärke und Mut ein Kind haben kann.

      Jurybegründung:

      Das auf Joseph Joffos autobiografischen Roman beruhende Drama EIN SACK VOLL MURMELN entspricht nach Ansicht der Jury in allen Belangen auf höchstem Niveau den Anforderungen des Konzepts, Kino als Illusionsmaschine zu gestalten. Die Affekte werden aufs Präziseste angesprochen, die Identifikation mit Figuren und Motiven fast schwellenlos ermöglicht, und die künstlerische Umsetzung unterstützt in Perfektion das Abtauchen in die gestaltete Welt. Handwerklich ist der Film außergewöhnlich gut gelungen: Die Ausstattung erschafft vor dem historischen Hintergrund eine eigene, sorgfältig gestaltete und in sich stimmige Welt, in die hinein die Kamera in epischem Pathos Emotionen aus Licht, Farben und Atmosphären malt. Zusammen gehalten wird all das von einem ausgereiften „Continuity Editing“ das den Zuschauer aus dem erzählerischen Sog nicht mehr entlassen will, den ein die Klaviatur der Dramaturgie virtuos bedienendes Drehbuch entfacht hat. Die Schauspieler schließlich fügen sich derart geschmeidig in diese Vorgaben ein, dass die Identifikation leicht fällt. Das Drehbuch gibt ihnen zudem immer wieder die Möglichkeit, Ausdruck über ihr Spiel zu geben und nicht zwingend über den Dialog. Kurz gesagt: Die Emotionalisierungsmaschinerie läuft auf Hochtouren und verfehlt ihre Wirkung dank des perfekten Zusammenspiels der Gewerke nicht. Die Kehrseite von Ästhetisierung und Emotionalisierung stellt zumeist einen gewissen Mangel an Differenzierung dar - und auch in diesem Fall möchte die Jury anmerken, dass die Figurenzeichnung oftmals im Schwarzweiß verbleibt. Im Grunde gibt es niemanden im Film, der sich nicht entweder aufrichtig und integer oder verräterisch verhält. Da sich aber wie oben beschrieben die wahre Geschichte, die dem Film zugrunde liegt, sehr kunstvoll zu einem filmischen Märchen verdichtet, diskutiert die Jury dies als stimmiges und legitimes Vorgehen und vergibt dem Film gerne das Prädikat besonders wertvoll.

      FBW-Jugend-Filmjury:

      (www.jugend-filmjury.com)

      Der Film EIN SACK VOLL MURMELN beginnt 1941 während des Zweiten Weltkrieges und handelt von der zunächst in Paris lebenden Familie Joffo. Da die deutschen Besatzer in Paris verkünden, dass sich jeder Jude deutlich kennzeichnen muss, beschließt die jüdische Familie mit ihren vier Söhnen, dass sie sich trennen müssen, um in die freie Zone im Süden Frankreichs gelangen zu können. In Nizza, das in der freien Zone liegt, trifft sich die Familie wieder und verbringt einige ruhige Monate. Doch ihr Glück hält nicht lange an. Die beiden Brüder Joseph und Maurice werden festgenommen und müssen vorgeben, dass sie keine Juden sind. Sie geben sich als algerische Katholiken aus. Auf ihrer weiteren Flucht stoßen sie immer wieder auf Soldaten, die Juden verfolgen. Wir geben der Verfilmung der bekannten französischen Biographie von Joseph Joffo 4 Sterne, da der Film berührend und eindrucksvoll von den schlimmen Kriegszeiten und der nationalsozialistischen Judenverfolgung erzählt. Die Musik ist zurückhaltend und unterstreicht passend die Stimmung. Der Film wird aus der Sicht des kleinen Joseph in ruhigen Bildern erzählt. Durch die Kamera, die immer sehr nah bei den Figuren bleibt, fühlt man sich sehr mit dem Geschehen verbunden. Dadurch wird die Spannung den ganzen Film über aufrechterhalten. Wir empfehlen den Film ab 12 Jahren, da die Gewalt in einigen Szenen sehr realistisch dargestellt wird. Wir fanden den Film sehr beeindruckend, weil uns beim Sehen bewusst geworden ist, dass all dies wirklich so passiert ist.

      traurig: 4 Sterne
      spannend: 4 Sterne
      berührend: 4 Sterne
      realitätsnah: 5 Sterne
      historisch: 5 Sterne

      Gesamtbewertung: 4 Sterne.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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