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Once I Was: Ein junger Mann macht im Sommer 1968 ein Praktikum bei einem Ehevermittler in Haifa. Coming-of-Age-Drama von Avi Nesher.

Handlung und Hintergrund

Für den Teenager Arik beginnt eine aufregende Zeit in der israelischen Hafenstadt Haifa, als im Sommer 1968 Yankele aufkreuzt, ein alter Freund und Leidensgefährte seines Vaters. Denn einerseits bringt eine rebellische Cousine aus Amerika die konservativen Sitten ins Wanken und die Hormone der Nachbarschaft in Wallung. Zum anderen nimmt Arik einen Ferienjob als Spürhund für Yankeles halbseidene Partnervermittlungsagentur an. Dabei taucht er tief ein in die mysteriöse Welt der Erwachsenen - und die der Holocaust-Überlebenden, zu denen auch sein Vater gehört.

Für den Teenager Arik beginnt eine aufregende Zeit in der israelischen Hafenstadt Haifa, als im Sommer 1968 Yankele aufkreuzt, ein alter Freund und Leidensgefährte seines Vaters. Denn einerseits bringt eine rebellische Cousine aus Amerika die konservativen Sitten ins Wanken und die Hormone der Nachbarschaft in Wallung. Zum anderen nimmt Arik einen Ferienjob als Spürhund für Yankeles halbseidene Partnervermittlungsagentur an. Dabei taucht er tief ein in die mysteriöse Welt der Erwachsenen - und die der Holocaust-Überlebenden, zu denen auch sein Vater gehört.

Ein Teenager erlebt im Sommer 1968 in Haifa nicht nur seine sexuelle Erweckung, sondern wird auch an die Vergangenheit seiner Familie herangeführt. Leichtfüßiges Coming-of-Drama, das das Erwachsenwerden ebenso thematisiert wie das Leben im Schatten der Shoah.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Avi Nesher
Produzent
  • Chilik Michaeli,
  • Ishay Mor,
  • David Silber
Darsteller
  • Tuval Shafir,
  • Adir Miller,
  • Tom Gal,
  • Dror Keren,
  • Neta Porat,
  • Maya Dagan,
  • Bat-El Papura,
  • Dov Navon,
  • Yarden Bar-Kochba,
  • Tair Leah Arad,
  • Ben Kipris,
  • Yarden Bar Kochva,
  • Yael Leventhal,
  • Kobi Farag,
  • Eli Yatzpan,
  • Aharon Zilberberg,
  • Eyal Shechter,
  • Yaacov Bodo
Drehbuch
  • Avi Nesher
Musik
  • Philippe Sarde
Kamera
  • Michel Abramowicz
Schnitt
  • Isaac Sehayek

Kritikerrezensionen

    1. Seit einigen Jahren konzentriert sich der einstige Action- und Horrorregisseur Avi Nesher („Nameless – Total Terminator“, „Das Ritual“) mit nostalgischen israelischen Stoffen wieder stärker auf seine inszenatorischen Fähigkeiten. So schildert er einfühlsam und mit viel Humor die Freundschaft des Jungen Arik mit dem windigen Heiratsvermittler Yankele in der Hafenstadt Haifa. Stets dienen „Coming-of-Age“-Geschichten als Basis, um über elementare Dinge des Lebens wie die Abnabelung vom Elternhaus, erste Liebe, einschneidende, mitunter falsche Entscheidungen für die Zukunft oder große Enttäuschungen zu erzählen. Auch in „The Matchmaker“ verbindet Nesher die Aufbruchstimmung der späten Sechziger aus sexueller Revolution und Protest gegen eine konservative Gesellschaft mit der Exkursion in eine völlig fremde Welt.

      Als lange Rückblende angelegt, erinnert sich der erwachsene Arik nach Yankeles Tod an die dramatischen Ereignisse des Sommers von 1968. Mit voyeuristischen „Fenster zum Hof“-Reminiszenzen unterstreicht Nesher dessen erwachendes Interesse am anderen Geschlecht, das neue Nahrung erhält, als die attraktive, freigeistige Cousine seines Freundes Beni zu Besuch kommt. Für den jungen Protagonisten eröffnen sich in vielerlei Hinsicht neue Perspektiven, denn Tamara tritt nicht nur für Frauenrechte ein, sondern gleichfalls für freie Liebe und gibt Ariks Werben rasch nach.

      Gleichzeitig wird er durch den betont freundlichen, aber undurchschaubaren Yankele in die verrufene Welt des Hafenviertels eingeführt, da sich dessen Büro im Hinterzimmer eines Kinos befindet. In diesem ungewöhnlichen Lichtspielhaus, geführt von einer kleinwüchsigen rumänischen Familie, werden nur Liebesfilme und Melodramen aufgeführt, an die Nesher per Hommage ebenso erinnert wie an die abenteuerliche Kriminalliteratur, für die sich der angehende Nachwuchsschriftsteller Arik ansonsten begeistert. Nach erstem Reibungskonflikten zwischen dem strikten Ermittler in Heiratsdingen und seinem schusseligen Amateurergehilfen, woraus sich komische Situationen ergeben, findet der Teenager rasch Gefallen am ungewohnten Kosmos aus Schwarzhändlern, Spielern und Prostituierten.

      Zur Verstimmung zwischen den beiden Protagonisten kommt es neben Yankeles windigen Geschäften, deren Fassade sein Schüler bald durchschaut, durch die geheimnisvolle Clara, zu welcher der Heiratsvermittler eine ungezwungen-obskure Beziehung pflegt. Allmählich erweckt sie Ariks obsessives Interesse – mit nachhaltigen Auswirkungen. Avi Nesher nutzt Yankeles tragische Vergangenheit, um nebenbei schwere Themen wie die Bewältigung von Holocaust-Trauma anzuschneiden, was der Handlung einen melancholischen Unterton verleiht. Es wird deutlich, dass die Charaktere ohne innere Konflikte nicht mit ihrer furchtbaren Vergangenheit leben können, doch dem unvorstellbaren Grauen begegnen sie mit Schweigen.

      In der ambivalenten Zeichnung sämtlicher Figuren, zu denen etwa noch eine im KZ mißhandelte Lilliputanerin auf vergeblicher Suche nach der großen Liebe gehört, liegt die Stärke der emotionalen Geschichte um unauslöschbare, mitunter fehlerhafte Entscheidungen. Nesher gelingt die Balance aus tragischen und humorvollen Szenen, ohne dass die bewegende Geschichte ihren leichtfüßigen Erzählfluss verlieren würde. Der Eröffnungsfilm des Wiesbadener Exground-Festivals 2011, nominiert für sieben israelische Filmpreise, kommt bei uns auch in untertitelter Originalversion in die Kinos.

      Fazit: Tragikomisch-leichtfüßige „Coming-of-Age“-Geschichte um Freundschaft, erste Liebe und Verrat.
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    2. Ein Sommer in Haifa: Ein junger Mann macht im Sommer 1968 ein Praktikum bei einem Ehevermittler in Haifa. Coming-of-Age-Drama von Avi Nesher.

      Bittersüßes wie tragikomisches Coming-of-Age-Drama, das ein nostalgisch-reifes Zeitporträt entwirft und von Leben und Liebe, aber auch dem Schatten der Shoah erzählt.

      Obwohl Avi Nesher früh als einer der einflussreichsten israelischen Filmemacher galt, durfte er nach seiner Migration nach Hollywood lediglich B-Movies inszenieren. Nach seiner Rückkehr in die Heimat stellt er mit „Ein Sommer in Haifa“ nach dem Roman „When Heroes Fly“ abermals seine Klasse unter Beweis - gelingt ihm doch mit leichter Hand ein vielschichtiges Portrait des Sommers 1968, einer Zeit zwischen Narben des Holocaust und Aufbruch in die sexuelle Revolution, verpackt als unbeschwerte, aber komplexe Jugenderinnerung.

      Dieses Coming-of-Age diffundiert fast zu einem Ensemble-Stück, das als Sittengemälde, als ein Gesellschaftsbildnis von unten funktioniert, ohne seine Figuren aus dem Auge zu verlieren. Damit bleibt das präzise, auch in komischen Szenen nie überzeichnete Panoptikum menschlich und anrührend, dem mitunter traurigen, aber nie melodramatischen Schicksalen verpflichtet. Und es bewahrt seinen Sinn für die Magie jenes Sommers, in der Teenager Arik (Tuval Shafir) heranreift und durch einen zwielichtigen Ferienjob die Welt der Erwachsenen erforscht. Der mysteriöse Heiratsvermittler Yankele (Adir Miller), Spezialist für schwierige Fälle, spannt den begeisterten Pulp-Geschichten-Leser als Spion in sein halbseidenes Geschäft ein. Als Holocaust-Überlebender wie Ariks Vater will er jene Traumata überwinden, über die kein Überlebender zu sprechen vermag. Auch die kleinwüchsige Besitzerin des Kinos im schäbigen Hafenviertel, wo Yankeles Büro liegt und die traumhaft schöne Clara (grandios wie immer: Maya Dagan) tragen dieses dunkle Geheimnis in sich und müssen mit bösartigen Vorurteilen der ignoranten Bevölkerung leben.

      Spione und Denunzianten sind nicht von ungefähr Akteure in einem klugen Kommentar zu Lüge und Wahrheit, in dem ein Junge versucht, sich seinem Vater anzunähern, eine Reifeprüfung durch seine zärtliche Cousine erfährt und gemeinhin in Angelegenheiten verwickelt wird, die einen handfesten moralischen Kompass erfordern. Mit bittersüßer Wehmut folgt Nesher einer ungewöhnlichen Freundschaft, nutzt diese Zeit der Verwirrung auch als Zitatenschatz, der Anita Ekbergs Brunnenbad und das Cinema Paradiso variiert, und offenbart viele Rätsel als schlichte Versuche, mit Liebe die Vergangenheit zu überwinden.

      tk.
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