2016 veröffentlichte Wolf Küper seinen Roman „Eine Million Minuten“. Jetzt hat es die Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, auch endlich auf die große Kinoleinwand geschafft. Wir haben die beiden Stars des Films, Tom Schilling und Karoline Herfurth, zum Interview getroffen und verraten euch zudem, ob sich ein Kinobesuch lohnt.
„Eine Million Minuten“, der unter der Regie von Christopher Doll entstanden ist, erzählt die Geschichte von Wolf Küper (Tom Schilling), seiner Frau Vera (Karoline Herfurth) sowie ihrer beider Kinder Nina (Pola Friedrichs) und Simon (Piet Levi Busch). Während sich Vera neben dem Halbtagsjob auch noch um den gemeinsamen Nachwuchs kümmert und den Haushalt schmeißt, reist Wolf als wissenschaftlicher Berater der UN regelmäßig durch die Welt. Für Vera eine unerträgliche Situation, vor allem da Nina unter einer Entwicklungsstörung leidet – sie fühlt sich zunehmend allein gelassen. Wie ihr dürfte es sicher auch vielen anderen Frauen und Männern heutzutage gehen. Der auf der Lebensgeschichte der Familie Küper beruhende Film trifft somit einen Nerv. Wie Tom Schilling mir im Interview verriet, sah er das nach dem ersten Lesen des Drehbuchs genauso:
„Ich fand es total interessant und mutig, aus so einer Thematik einen Film zu machen. Ich hatte aber schon beim ersten Lesen das Gefühl, dass das Thema einen Nerv treffen könnte. Das war jedenfalls mein Bauchgefühl. Nun wird das Publikum entscheiden, ob ich da recht hatte. Ich persönlich mag Filme, die Großes im Kleinen erzählen, weil das eine unglaubliche Wahrhaftigkeit hat, die mich manchmal viel mehr berührt, als irgendwelche Superhelden oder Napoleon’s Armee, die eine Andere niedermetzelt.“
Einen ersten Einblick in den Film gewährt euch der Trailer:
Ich selbst bin ohne jegliche Erwartungen ins Kino gegangen und wurde regelrecht positiv überrascht. Mit ihrem authentischen Schauspiel gelang es Tom Schilling und Karoline Herfurth, mich direkt von Beginn an in ihren Bann zu ziehen. Ob Freude, Trauer, Wut oder Enttäuschung – ich kaufte ihnen jede Emotion ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ab. Die Tatsache, dass das Ganze auf wahren Begebenheiten beruht, spielte dabei sicher auch mit rein. Da stellte sich mir natürlich die Frage, ob man als Schauspieler*in mit einem anderen Mindset ans Set geht als bei einer fiktiven Story. Tom Schilling beantwortete dies wie folgt:
„Für meinen Teil überhaupt nicht. Ich muss tatsächlich gestehen, dass ich, wenn ich in einem Film mitmache, relativ schnell zu einem Mindset komme, wo ich nur für mich und die Regie spiele. Ich möchte dann vor allem mir gegenüber ehrlich sein und meinem Bauchgefühl folgen. Wenn das stimmt, habe ich oftmals das Glück, dass es mit dem Publikum resoniert. Wenn ich auf das Publikum schiele und sage: ‚Mensch, wenn ich das jetzt so spiele, vielleicht kommt das dann besser an‘, dann bin ich völlig verloren.“
Und auch Karoline Herfurth legt Wert darauf, frei zu sein und in der Erzählung der Geschichte unabhängig zu bleiben:
„Mir war natürlich trotzdem wichtig, zwei Sachen im Bewusstsein zu haben. Natürlich erzählen wir eine Geschichte, die Wolf Küper erlebt und aufgeschrieben hat und darauf basiert diese Geschichte. Und trotzdem haben wir immer gesagt, wir lassen uns von dieser Geschichte inspirieren und der Film und das Drehbuch wird am Ende etwas Eigenes sein. Nicht alles, was man auf der Leinwand sieht, ist eins zu eins, was die Küpers tatsächlich erlebt haben, sondern das Drehbuch, der Film und diese Geschichte hat sich in etwas Eigenes entwickelt und hat sich auch verändert.“
Aber nicht nur Tom Schilling und Karoline Herfurth konnten mich mit ihrer schauspielerischen Leistung und ihrer Authentizität überzeugen. Auch Pola Friedrichs und Haraldur Thorleifsson sorgten mit ihrer Darbietung bei mir für den ein oder anderen Gänsehaut-Moment. Die Szenen, in denen die beiden zusammen spielen, gehören daher für mich auch mit zu meinen liebsten des Films, angeführt von der Szene, in welcher Nina von dem Feuerwehrauto abgeholt wird (Taschentuchalarm!!!). Die hat es auch Tom Schilling und Karoline Herfurth angetan. „Ja, das ist eine sehr schöne Szene“, stimmte die Schauspielerin mir im Interview zu und verriet zugleich ihre Lieblingsszene:
„Ich mochte auch die Szene am Strand mit den Männern, die Wolf fragen, was er jetzt so macht und er in Erklärungsnot gerät. Darüber amüsiere ich mich auch immer sehr. Ich muss sagen, dass ich Haraldur Thorleifsson, der den Bassi spielt, unglaublich beeindruckend finde. Der spielt so pur und echt. Das hat mir wirklich den Atem genommen, vor Erstaunen, wie wahnsinnig pur der spielt. Und die Szene mit Wolf, also Tom und Pola und ihm im Café, das finde ich wirklich eine so besondere Szene. Und auch das Gespräch am Elfenstein hat etwas, wo ich wirklich in diese Geschichte eintauche. Das fand ich wirklich sehr beeindruckend.“
Alles in allem ist „Eine Million Minuten“ für mich ein unglaublich toller Film, der nicht nur ans Herz geht, sondern auch zum Nachdenken anregt. Selbst Tom Schilling und Karoline Herfurth nehmen aus der Geschichte so manches für ihr eigenes Leben mit: Mut, mehr Achtsamkeit und auch Beziehungen sowie die kleinen, aber dennoch schönen Dinge des Lebens mehr zu schätzen. Einen Kinobesuch ist der Film meiner Meinung nach daher absolut wert. Doch denkt daran, die Taschentücher nicht zu vergessen – die ein oder andere Träne fließt garantiert.
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