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La teta asustada: Drama über ein junges peruanisches Mädchen, dem durch die Milch ihrer während der Schwangerschaft misshandelten Mutter eine rätselhafte Krankheit übertragen wird.

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Handlung und Hintergrund

Die Mutter singt im Sterben vom unbeschreiblichen Leid, das sie während des Bürgerkriegs erleiden musste und das sie durch die Muttermilch an ihre Tochter Fausta weitergab. Die ist inzwischen zwar fast erwachsen, traut sich aber nicht allein auf die Straße und hat sich aus Angst vor Vergewaltigung eine Kartoffel in die Vagina gesteckt. Fausta nimmt eine Arbeit als Hausmädchen bei einer reichen Pianistin an, um mit dem verdienten Geld ihre Mutter im Heimatdorf beerdigen zu können. Doch statt sie zu entlohnen stiehlt die Frau Fausta ihre Melodien.

Zwischen 1970 und 1990 wurden tausende von peruanischen Frauen Opfer des Krieges zwischen der Terrororganisation „Leuchtender Pfad“ und der Regierung. Fausta gehört zu den Kindern, die Vergewaltigung und Misshandlung ihrer Mütter im Mutterleib erlebten und sich nicht in der Normalität zurechtfinden, Nähe und Beziehungen fürchten. Über ihre Krankheit kann sie nicht sprechen, sondern nur singen. Als die Mutter stirbt, beginnt für die junge Frau, die bei ihrem Onkel in einem Vorort von Lima lebt, ein schmerzhafter Heilungsprozess.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Claudia Llosa
Produzent
  • Antonio Chavarrías,
  • José María Morales
Darsteller
  • Magaly Solier,
  • Susi Sánchez,
  • Efrain Solis,
  • Bárbara Lazón,
  • Delci Heredia,
  • Karla Heredia,
  • Fernando Caycho,
  • Miller Revilla Chengay,
  • Spencer Salazar,
  • Summy Lapa,
  • María del Pilar Guerrero,
  • Leandro Mostorino,
  • Anita Chaquiri,
  • Edward Llungo,
  • Marino Ballon,
  • Antonio Prieto
Drehbuch
  • Claudia Llosa
Musik
  • Selma Mutal
Kamera
  • Natasha Braier
Schnitt
  • Frank Gutiérrez
Casting
  • Barbara Acosta

Kritikerrezensionen

    1. Dieser Film hat den Goldenen Bären der Berlinale 2009 gewonnen. Warum? Das kann ich nicht sagen.

      Es muss was mit einer Faszination am Exotischen, einer gewissen Weltkino-Ästhetik zu tun haben, die der Film ausstrahlt, wenn da von Peru erzählt wird und Mythen des alten Volksglaubens aus der Provinz gegen westliches Denken in der Hauptstadt Lima gestellt werden. Wenn vieles über Lieder erzählt wird, die für die traumatisierte Fausta das lebenskonstituierende Element sind. Wenn da auch mal Hochzeitsbräuche und anderes Urtümliches gezeigt werden. Wenn sich arm und reich aneinander reiben. Wenn sich der tiefe innere Schmerz einer Frau ausdrückt in symbolischen Handlungen, die nicht gerade dem Denken in unserem Kulturkreis entsprechen.

      Das alles ist einerseits außergewöhnlich für die Filme, die den Großteil der hiesigen Kinokost ausmachen; andererseits entspricht all das genau dem, was man erwarten in einem Film vom anderen Ende der Welt; in diesem Fall halt Südamerika.

      Was Regisseurin Claudia Llosa gut kann: einen trockenen Humor einstreuen, der auch mal ins Absurde driftet, mal ins Lakonische und dann wieder soweit mit der Neurose der Hauptfigur verknüpft ist, dass der Witz verschwindet und dem Leiden Platz macht. Da ist die Braut, die noch zwei, drei Meter mehr will an ihrem ohnehin schon ewig langen Schleier; man will ja repräsentieren. Da ist das Beerdigungsunternehmen mit sehr bunten Särgen für Fußballfans und Patrioten, und die Idee, einen billigen Leichentransport per Überlandbus zu organisieren mit einen gebrauchten Leih-Sarg.

      Und da ist die Kartoffel. Die Kartoffel in Faustas Vagina, die austreibt, deren Triebe sie immer wieder mit der Schere zurückschneiden muss. „Besser eine Kartoffel als irgendwas anderes“, sagt sie, und das kommt direkt aus dem Kern ihres Wesens mit ihrer ausgeprägten Männerphobie. Die hat sie wahrhaftig mit der Muttermilch aufgesogen: die Mutter war schwanger von Schergen des Terrorregimes vergewaltigt worden, in traurigen Liedern hat sie diesen Schmerz, dieses Trauma in die Tochter eingepflanzt. Das ist die Krankheit der „verschreckten Brust“, so sagen sie in der Provinz: dass sich das Leiden mit der Muttermilch in die Kinder überträgt. Jetzt muss Fausta mit den seelischen Folgen des Verbrechens an ihrer Mutter leben, und das geht ganz gut: „Der Ekel hält ekelhafte Menschen fern!“

      Andererseits aber ist der Film bei allem symbolisch-metaphorischen Bohei nicht mehr als das Porträt einer manisch Depressiven, einer Zwangsneurotikerin, die keinen vernünftigen Kontakt zum anderen Geschlecht wie auch zum eigenen Körper aufbauen kann. Viel passiert nicht. Und dafür sind 90 Minuten zu lang.

      Der ominöse, nichtssagende deutsche Verleihtitel „Eine Perle Ewigkeit“ wurde dem Film verpasst, der im Original „La teta asustada“ heißt, also „Die verschreckte Brust“. Auf der Berlinale lief der Film unter dem internationalen Titel „The Milk of Sorrow“; wenn dann im Filmvorspann der Originalfilmtitel auftaucht, ist er im Untertitel mit „Faustas Erwachen“ übersetzt, dieser trockene Titel war also offenbar auch mal angedacht: anscheinend wusste auch der Verleih nicht so recht, was er mit dem Film anfangen sollte.

      Fazit: Typisches Weltkino um Mythen und Volksglauben und die Reibung mit westlichen Werten und so weiter. Immerhin preisgekrönt.
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    2. Eine Perle Ewigkeit: Drama über ein junges peruanisches Mädchen, dem durch die Milch ihrer während der Schwangerschaft misshandelten Mutter eine rätselhafte Krankheit übertragen wird.

      Der peruanische Überraschungssieger der Berlinale erzählt von einer jungen Frau und ihrer Trauerverarbeitung, den Traumata des nationalen Terrors und den tiefen Verwundungen der Seele.

      Auf den ersten Blick wirkt „La teta asustada“ („The Milk of Sorrow“) exotisch, aber der Film ist mehr als eine ethnografische Exkursion, auch wenn es sich um eine in Peru verbreitete und rätselhafte „La Teta Asustada“ genannte Krankheit handelt und die daraus resultierenden psychischen Schäden. Dem Volksglauben nach haben die darunter leidenden Menschen durch einen bösen Geist ihre Seele verloren und müssen sie durch Rituale wiedergewinnen. Anthropologische Studien ergaben einen Zusammenhang von Sexualität und körperlichen Symptomen. Kurz vorm Sterben singt Faustas Mutter von toten Penissen und dem endlosen Grauen, das sich in den Köpfen eingenistet hat und nie verschwindet. Die Jahre von 1970 bis 1990 waren die dunkelsten in der Geschichte Perus, tausende von Frauen wurden Opfer des Krieges zwischen der Terrororganisation „Leuchtender Pfad“ und der Regierung, sie schwiegen und litten. Fausta gehört zu den Kindern, die Vergewaltigung und Misshandlung ihrer Mütter im Mutterleib erlebten und sich nicht in der Normalität zurechtfinden, Nähe und Beziehungen fürchten. Jetzt wird sie mit ihren geheimsten Ängsten konfrontiert, zum Schutz gegen die Außenwelt steckt sie sich eine Kartoffel in die Vagina. Über ihre Krankheit kann sie nicht sprechen, sondern nur singen. Die junge Frau lebt bei ihrem Onkel in einem Vorort von Lima, in der Nachbarschaft wundert sich niemand über ihr Nasenbluten oder ihre Ohnmachten, hat sie doch die „Milch des Leids“ getrunken. Das psychoanalytische Geraune mutet für die europäische Ratio seltsam an, passt aber in den Kontext des hier ausgebreiteten magischen Realismus. Magaly Solier, von Regisseurin Claudia Llosa für deren Debütfilm „Madeinusa“ auf einem Marktplatz entdeckt, trägt den rhythmisch langsamen Film in großer Ruhe und kleiner Mimik, allerdings ist die schwarz-weiß Zeichnung der Klassen klischeebehaftet und nicht jeder möchte mit ansehen, wie Fausta die nachwachsenden Triebe der Kartoffel abschneidet. Die Heimreise mit der Toten durch das weite Land wird zur inneren Reise, an deren Ende Erlösung steht. Vor finalem Trübsinn retten Alltagsszenen wie fröhliche Sammelhochzeiten oder die unterhaltsame Auswahl eines bunten Sarges. Tod und Lebensfreude gehören zusammen. mk.
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