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An Inconvenient Truth: Fast wäre Al Gore im Jahr 2000 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika geworden. Hätte er die Wahl gewonnen, wäre vermutlich so einiges anders gekommen, nicht nur innerhalb der amerikanischen Politik, sondern weltweit. Es ist müßig darüber zu spekulieren, denn Gore scheiterte. Doch durch seine Niederlage besann er sich auf seine Wurzeln: Dem Schutz unserer Umwelt, einem Bereich, der in der derzeitigen Politik...

Handlung und Hintergrund

Die Fakten: Die zehn wärmsten Jahre auf der Welt seit Temperaturmessung wurden in den letzten 14 Jahren gemessen. Polkappen und Gletscher schmelzen dramatisch, Süßwasserreservoirs schrumpfen. Wenn nicht jetzt der Klimawandel als reale Gefahr von den Regierungen der Welt ernst genommen und die Verbrennung fossiler Energiereserven radikal gedrosselt wird, wird es für eine Umkehr zu spät sein.

Seit nun schon fast einem Jahrzehnt tourt der ehemalige Präsidentschaftskandidat Al Gore mit Vorträgen zum Thema durch die Welt. Mit überschaubarem Erfolg. Vielleicht gelingt es ja dem Medium Film, die schlechte, doch ziemlich wichtige Botschaft an den Mann zu bringen. Bei Bush wird’s wohl nicht mehr helfen.

Der einstige Vizepräsident der USA, Al Gore, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Klimaproblematik, tourt seit Bushs Wahlsieg mit einer Kampagne durch das Land, um über eine sich anbahnende Klimakatastrophe zu referieren. Über 1000 Mal hat er den gleichen Multimediavortrag über die globalen Auswirkungen von Treibhauseffekt bis Polkappenschmelze gehalten und äußerst sich frustriert über das Ergebnis.

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Wir stehen vor der gewaltigsten Klimaumwälzung seit der Eiszeit. Dies ist die Botschaft und Warnung von Al Gore, dem ehemaligen amerikanischen Vizepräsidenten, der seit Jahren weltweit Vorträge über dieses Phänomen hält. Seine Beweisführung ist dabei ein multimediales Spektakel, das mit grafischen Analysen, beeindruckenden Fotos, etwa von geschmolzenen Gletschern, filmischem Archivmaterial und sogar Cartoons aufwartet. Auch auf Reisen zwischen seinen Vorträgen zeigt Gore sich als Einzelkämpfer für die gute Sache.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Davis Guggenheim
Produzent
  • Jeff Skoll,
  • Diane Weyermann,
  • Ricky Strauss,
  • Jeffrey D. Ivers,
  • Laurie David,
  • Lawrence Bender,
  • Scott Z. Burns
Darsteller
  • Al Gore
Musik
  • Michael Brook,
  • Melissa Etheridge
Kamera
  • Davis Guggenheim,
  • Bob Richman
Schnitt
  • Jay Cassidy,
  • Dan Swietlik

Kritikerrezensionen

    1. Gore stellt sich bei seinen Vorträgen mit dem Satz vor: „Ich war der nächste Präsident der Vereinigten Staaten.“ Das Publikum lacht über diesen Humor. Dann folgt eine ebenso eindringliche, wie spannend präsentierte wissenschaftliche Beweisführung über die rasante Klimaerwärmung, ihre Ursachen und ihre Folgen. Gore mag vielleicht nichts Neues erzählen, denn Interessierte konnten die Diagramme und Forschungsberichte, sei es über die Gletscherschmelze oder die Erwärmung der Ozeane, bereits in den Medien seit Jahren finden.

      Doch Gore beweist, dass ein Vortrag mehr ist als eine Aneinanderreihung von Fakten. Der Mann weiß, wovon er redet: Seit den sechziger Jahren lässt er sich von Wissenschaftlern die Zusammenhänge und Forschungsergebnisse erklären. Er bereiste Forschungsstationen in der Antarktis und im hohen Norden und berichtet sozusagen aus erster Hand. Selten hat man an die Wand projizierte Diagramme über Temperaturmessungen so spannend präsentiert bekommen. Dazwischen wartet der Redner mit Cartoons auf, in denen ein Frosch aus einem Wasserglas gerettet werden muss.

      „Eine unbequeme Wahrheit“ hat zwar Spielfilmlänge, doch sind die Vorträge so kompakt und so mitreißend, dass man dankbar für diese umfassende Aufklärung ist und überzeugter davon denn je, dass politisches Handeln zur Reduzierung der Kohlendioxidabgase sofort geschehen muss. Wenn die Klimaerwärmung in den nächsten zehn Jahren so steil nach oben geht, wie bislang, sind Wirbelstürme, Überschwemmungen vieler küstennaher Großräume, und andernorts Dürrekatastrophen sicher. Gore zeigt auf, dass politisches Handeln von jedem Bürger eingefordert werden kann, und zählt auch erste Erfolge in den USA auf. Der Abspann des Films verweist auf eine Internetadresse für weiteres Engagement und zählt mögliche Erstmaßnahmen für den Alltag auf.

      Doch die Dokumentation ist viel mehr: Im Off, zu Fotografien aus der Vergangenheit, oder zu Szenen, in denen der Reisende mit Koffer auf Flughäfen begleitet wird, lässt der Film Gore über Wendepunkte in seinem Leben erzählen. Eine warme, nachdenkliche Stimme gibt Auskunft über einen engagierten Professor am College, über einen schweren Unfall des kleinen Sohnes, den Krebstod der Schwester.

      Während seiner Jahre im Kongress und als Senator, später als Mitglied der Clinton-Regierung, setzte Gore zahlreiche Anhörungen und Initiativen zur Reduktion der Kohlendioxidemissionen durch. Er spart nicht mit Kritik an der Politik und an verbreiteten Widerständen gerade in den USA gegen angeblich industriefeindliche Maßnahmen. Aber er plädiert eindrucksvoll für Umweltschutz in Verbindung mit technologischem Fortschritt, wie er in anderen Ländern bereits praktiziert wird. Nach seiner politischen Niederlage habe er keinen anderen Weg gesehen, als mit seiner „Slideshow“, wie er seinen professionell bebilderten Vortrag nennt, durch die Lande zu ziehen und die Menschen persönlich zu überzeugen.

      In Europa gibt es Parteien, die für ihr Umweltschutzprogramm gewählt werden. In Amerika werden vor allem Persönlichkeiten gewählt. Gore ist eine dieser selten gewordenen politischen Größen, die ihre Karriere Idealen gewidmet haben. Der Film erinnert daran, dass man von Politikern nicht nur Managerqualitäten, sondern auch Visionen für das Allgemeinwohl erwarten darf. Gore, ein unglaublich integerer Mensch, der jetzt erst recht nicht mehr im Verdacht steht, seine Botschaft zu einem persönlichen Vorteil zu nutzen, sagt mit seiner Arbeit: Wenn ich nicht als Präsident die Klimaerwärmung bekämpfen konnte, dann müssen, dann können das Gleiche die vielen einfachen Bürger erreichen.

      Fazit: Spitzen-Dokumentation über die globale Klimaerwärmung und ein faszinierendes Porträt des großen Politikers Al Gore.
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      1. Der informative Dokumentarfilm von David Guggenheim ist für jeden am Thema Klimaerwärmung Interessierten eine reichhaltige Fundgrube und sollte zum festen Bestandteil eines Schulbesuchs im Kino werden.

        Ein Jahr nach der Wirbelsturm-Katastrophe „Katrina“ und zum Beginn der neuen Wirbelsturm-Saison stellt Al Gore, der ehemalige Vize-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und ehemalige Präsidentschaftskandidat, in einem spannenden Dokumentarfilm anschaulich den Zusammenhang zwischen globaler Erderwärmung und den jüngsten Klimakatastrophen her. Der vielschichtige Film bietet eine wissenschaftlich fundierte Erklärung des Phänomens Erwärmung der Erdatmosphäre und dies in Form einer furiosen Mischung aus realem Horror-Thriller, Politkrimi und unterhaltsamer Aufklärung.

        Aus seinem präsidialen Fundus skizziert er teils auf der Basis wissenschaftlicher, aber auch aufgrund bislang geheimer militärischer Daten und Fakten ein Besorgnis erregendes Zukunftsszenario für den Planeten Erde und für die gesamte Menschheit. Die rasant fortschreitende Erderwärmung wird nach Meinung der Wissenschaftler durch das Abschmelzen der Polkappen möglicherweise schon innerhalb der nächsten 50 Jahre zum Kollaps des Klimamotors im Atlantik und damit zu einer neuen europäischen Eiszeit führen und das gesamte Weltklima nachhaltig verändern, wenn nicht sofort gegengesteuert wird.

        Das Filmteam begleitet den Referenten Gore auf seiner Vortragstour rund um den Globus, auf der er die Klimadaten der letzten 650 000 Jahre kurzweilig Revue passieren lässt. Immer wieder werden autobiographische Episoden aus seiner eigenen Geschichte eingestreut, sie geben der Dokumentation den glaubwürdigen Hintergrund. Auch seine politische Karriere wird beleuchtet. Seine umstrittene Wahlniederlage gegen George W. Busch im Hurrikan-Gebiet Florida nimmt er eher augenzwinkernd auf, um in der nächsten Szene den US-Präsidenten Busch in der Air Force One hilflos über der Katastrophenlandschaft von New Orleans kreisen zu lassen. Will sagen: Seht her, das ist der Unterschied. Allerdings fällt die fehlende Unterschrift unter das Kyoto-Protokoll zum Schutz der Erdatmosphäre, das weltweit alle Länder außer Australien und den USA unterschrieben haben, auch in seine Amtszeit als US-Vizepräsident. Ein starkes Stück Selbstkritik und durchaus ein unverhohlener Tritt an das Schienbein seines früheren Chefs und Weggefährten Bill Clinton.

        In einer kurzweiligen, schnell geschnittenen und atmosphärisch dicht strukturierten Dramaturgie wird der Betrachter mit wissenschaftlichen Fakten ebenso vertraut gemacht wie mit der entgegen gesetzten Meinung und mit der Lobbyarbeit von US-Industrie- und Autokonzernen, denen die geforderten Gegenmaßnahmen gegen die industrielle Erderwärmung zu weit gehen und die um ihre Marktherrschaft bangen. Gore weist am Beispiel der Automobilindustrie nach, wie die unbeweglichen US-amerikanischen Autokonzerne ausgerechnet an diejenigen Autohersteller deutlich Marktanteile verlieren, die ökologisch sinnvolle Automodelle auf der Basis erneuerbarer Energien entwickeln. Denn auch in den USA bewegt sich das öffentliche Meinungsklima zugunsten des Umweltschutzes. Die Liste der US-Großstädte, die freiwillig dem Kyoto-Protokoll gegen die Erderwärmung beigetreten sind und sich zu Maßnahmen gegen den ungehemmten Kohlendioxid-Ausstoß verpflichtet haben, ist eindrucksvoll und wird immer länger. Die meisten Ostküstenstaaten sind ebenso Unterzeichner des Kyoto-Protokolls wie jüngst der wichtige Automobilabsatzmarkt des vom republikanischen Gouverneur Schwarzenegger regierten Bundesstaates Kalifornien. Die unbequeme Wahrheit über unser Klima findet immer mehr Gehör. Dazu trägt dieser aufrüttelnde Film maßgeblich bei.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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