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© Alamode (Filmagentinnen)

El Bulli - Cooking in Progress: Etwa zwei Millionen Reservierungsanfragen pro Jahr hat das wohl berühmteste Restaurant der Welt, das EL BULLI - doch am 30. Juli 2011 wird es geschlossen. Verschwindende Ravioli, vakuumierte Champignons und Cocktails aus Wasser und Haselnussöl: Mit seinem einzigartigen Avantgarderestaurant hat der 3-Sterne-Koch Ferran Adrià die moderne Küche revolutioniert und sie auf eine neue Ebene der Kunst, der sinnlichen Ästhetik...

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Handlung und Hintergrund

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Gereon Wetzel
Produzent
  • Ingo Fliess
Darsteller
  • Ferran Adrià,
  • Oriol Castro,
  • Eduard Xatruch,
  • Eugeni de Diego
Drehbuch
  • Gereon Wetzel
Musik
  • Stephan Diethelm
Kamera
  • Josef Mayerhofer
Schnitt
  • Anja Pohl
Ton
  • Gereon Wetzel
Idee
  • Gereon Wetzel

Kritikerrezensionen

    1. In die wundersame Welt der Molekularküche und ihres wohl berühmtesten Vertreters Ferran Adrià führt der Dokumentarfilm von Gereon Wetzel. Der Deutsche durfte 2008 und 2009 dem Drei-Sterne-Koch und seinem Team über die Schulter schauen, während sie im Labor in Barcelona mit Lebensmitteln experimentierten und anschließend im Restaurant El Bulli ein neues Menü entwickelten. Die künstlerische Arbeit Adriàs wird auf diese Weise informativ und aufschlussreich dokumentiert. Wer es bereut, dass er im El Bulli noch nie einen Tisch reservieren konnte, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Für den 30. Juli 2011 wurde die zweijährige Schließung des Restaurants angekündigt, weil sich Adrià ganz der Forschung und Entwicklung neuer Gerichte widmen will. Später soll aus dem El Bulli eine Stiftung werden, in der kreative Köche Neues ausprobieren.

      Sie sind Köche, aber sie sind auch Künstler, Chemiker, Techniker und manchmal wirken sie einfach nur wie Gefangene in einem ewigen Spiel, in welchem es um Überraschungen für die Sinne geht. Der Spanier Ferran Adrià und sein kleines Kreativteam stehen mit ihrem Drei-Sterne-Lokal El Bulli und seinem Anspruch der Avantgardeküche unter einem gewaltigen Erfolgsdruck. Wenn das Restaurant für die nächste sechsmonatige Saison öffnet, soll ein neues Menü entstehen, aus noch nie Dagewesenem. Dafür zieht sich das Kreativteam sechs Monate lang mit allen Küchenutensilien aus dem El Bulli in ein Forschungsatelier in Barcelona zurück. Es werden Pilze vakuumiert, Süßkartoffeln entsaftet, Extrakte eingedickt, geröstet, gebraten, oder ausprobiert, was mit einem neuartigen Ravioliteig passiert, wenn er ins Wasser getaucht wird.

      Die Küchenchefs notieren jedes ihrer Experimente, in denen es um Farbe und Konsistenz von Lebensmitteln geht und wie sie sich durch verschiedene Zubereitungsarten verändern. „Macht das Sinn?“, lautet eine häufige Frage der Köche. Entscheidend für den Sinn ist dabei weniger der Aufwand, der immer ungewöhnlich groß erscheint, sondern ob ein verblüffendes Geschmackserlebnis entsteht. In den verschiedenen kleinen Häppchen, die den Gästen des El Bulli schließlich als kunstvolle Menüfolge an den Tisch gebracht werden, liegt dieses Aha-Erlebnis im Zusammenspiel von Geschmack, Tastsinn, Aussehen und der Veränderung der im Mund erzeugten Empfindungen. Ein Getränk aus Wasser und Öl hat beispielsweise eine doppelte Wirkung: Zuerst schmeckt man das Öl mit den Aromen seiner Zutaten, dann fühlt man das Wasser und meint, es reinige den Mund.

      Das ergebnisoffene Experimentieren im Labor bedient sich wie die Restaurantküche hochartifizieller Mittel. Es wird mit Flüssigstickstoff hantiert und mit Injektionsspritzen, durchsichtige Teigtäschchen werden knuspriger oder weicher gemacht, Essenzen in kleine Plastikbeutel abgefüllt. Ferran Adrià ist nicht immer zufrieden mit dem Geschmacksergebnis, einmal sagt er zu einem seiner Köche, er solle ihm nichts zum Probieren geben, was nicht gut sei. Später, im Restaurant, grübelt der Chef über der endgültigen Zusammenstellung der Speisen, nickt ab oder verwirft, während seine Küchenchefs den gesamten Betrieb mit seinen bis zu 70 Mitarbeitern wie ein Präzisionsuhrwerk steuern.

      Während des Zuschauens in diesem monatelangen kreativen Prozess vom ersten Experiment bis zum fertigen Menü entsteht ein Wechselbad der Gefühle. Mal wirken die Köche und vor allem ihr Chef geradezu überdreht und abgehoben. Dann wiederum möchte man selbst erfahren, ob sich die Vinaigrette mit den Eiswürfeln und dem Mandarinenstückchen im Mund so wunderbar anfühlt, wie Adrià das mit Worten beschreibt. Der Film verzichtet auf Interviews und auf Aufnahmen an den Tischen der Gäste, geht sehr sparsam mit Musik um und stellt sich ganz in den Dienst des Geschehens. Diese Nähe gestattet auch emotionale Einblicke in das Beziehungsgeflecht innerhalb der Küchenhierarchie, macht Unsicherheiten sichtbar und lässt es dem Betrachter frei, eine eigene Stellung zu dieser Art von Kunst zu beziehen.

      Fazit: Für die einen ist sie Quatsch, für die anderen genial: Ferran Adriàs Avantgardeküche kann in diesem aufschlussreichen Dokumentarfilm gründlich inspiziert werden.
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      1. Kurztext:

        Das weltberühmte Restaurant „El Bulli“ an der Costa Brava gehört dem Sternekoch Ferran Adrià und ist ein exklusiver Ort für lukullische Genüsse. Nur sechs Monate im Jahr ist das Restaurant geöffnet. Den Rest des Jahres verbringen Adrià und seine Küchenchefs in einem Labor, um die neuesten Kreationen der Molekularküche zu erschaffen. Der Dokumentarfilm von Gereon Wetzel zeigt nur auf den ersten Blick die Vorgänge in einer Spitzenküche, die beinahe schon funktioniert wie ein elitärer Orden. Er zeigt vielmehr den permanenten Drang nach Perfektion und neuen Kreationen. Das, was die Köche hier produzieren, sind Unikate. Und die Kamera fängt sowohl die Speisen in all ihrer Sinnlichkeit als auch die Köche in ihrem Schaffensprozess einzigartig ein. Durch ständig abwechselnde Einstellungen zwischen Totalen und konzentrierten Detailaufnahmen entsteht ein sinnliches Vergnügen, mit in sich stimmigen ästhetischen Bildern. Wetzel zeigt uns als beeindruckendes Gesamtkonzept das Phänomen der Herstellung eines Kunstwerks mit Mitteln aus der Natur. Ein wahrhaft filmischer Leckerbissen.

        Gutachten:

        Der Wettbewerb von sogenannten Sterneköchen in Deutschland, Europa, ja der ganzen Welt, um die Erringung von Spitzen-Sternen nimmt mittlerweile groteske Formen an. Längst hat sich das Medium Fernsehen der Starköche für eine Fülle von Kochsendungen angenommen. Eine absolute Ausnahmestellung in der Riege der Spitzenrestaurants nimmt das „El Bulli“ an der katalanischen Costa Brava ein. Den dort wirkenden Drei-Sterne Koch Ferran Adrià kann man mit Fug und Recht als Exoten in seiner Gilde bezeichnen. Das Restaurant ist nur in den Sommermonaten geöffnet. Das Winterhalbjahr verbringt Adrià in einem Kochlabor in Barcelona, wo er sein beachtliches Team schult, um das neue Menü für „El Bulli“ zu erschaffen.

        Ohne dass man den Eindruck haben muss, dass die Kamera beim Team-Training in Barcelona oder bei der Vorbereitung des neuen Menüs im „El Bulli“ stört, gelingen sehr intime und intensive Bilder mit schönen variablen Einstellungen. Auch nach íffnung des Restaurants verbleibt die Kamera im Reich der Küche und konzentriert sich auf die Beobachtung der Entstehung von kreativen Emotionen. Anders kann man diesen schöpferischen Prozess nicht würdiger beschreiben. Mit dem Auge und den Geschmacksnerven des großen Meisters Adrià und seiner Küchenchefs entstehen nicht einfach Gerichte, sondern ästhetische Kunstwerke, ein Rausch für die Sinne. Es wird ständig erprobt, verändert, verbessert. Der Drang zur absoluten Perfektion und ständig Neuem kann man durchaus auch als Forscherdrang bezeichnen.

        Neben den Leistungen der Kamera in diesem Film verdienen die Montage und die sehr variable, auch dem Landesstil angepasste musikalische Begleitung besonderes Lob.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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