Zum Sklavendrama „Emancipation“ ist ein neuer Trailer erschienen, der eines verdeutlicht: So intensiv und emotional wie hier hat Will Smith noch nie gespielt.
So manch ein Star ist nach einem Oscarsieg in der Versenkung verschwunden. Der Druck, erneut dieselbe Leistung erbringen zu müssen, einmal mehr eine oscarreife Darbietung abzuliefern, ist groß. So groß, dass der Filmpreis teilweise eher einem Karriereende gleichkommt, statt sie zu beflügeln. Bei Will Smith, der bei den Academy Awards 2022 den begehrtesten Preis der Filmbranche als Bester Hauptdarsteller für seine Darbietung in „King Richard“ erhielt, hat das Verstummen indes einen anderen Grund.
In der Nacht, die ihn an die Spitze seiner ohnehin beeindruckenden Karriere hätte bringen sollen, fuhr er jene stattdessen mit Karacho an die Wand. Und die Schuld trägt er ganz allein: Der 54-Jährige verpasste Comedian Chris Rock wegen eines geschmacklosen Scherzes vor den Augen aller Anwesenden und der ganzen Welt mitten auf der Bühne eine schallende Ohrfeige, die bis heute nachhallt.
Die Strafe folgte auf dem Fuß: Ganz Hollywood hat sich von Smith abgewandt. Filmprojekte wurden eingestellt oder pausiert und bereits fertige Werke werden von Studios und Streamingdiensten bis auf unbestimmte Zeit zurückgehalten. Auch Regisseur Antoine Fuquas („The Equalizer“) Mix aus Sklavendrama und Kriegsfilm „Emancipation“ ist davon betroffen. Der ambitionierte Film behandelt das wahre Leben des Schwarzen Sklaven Peter, der von einer Plantage im US-amerikanischen Louisiana fliehen kann und sich dem Unionsheer im Amerikanischen Bürgerkrieg anschließt. Ein Schwarz-Weiß-Foto, das Peters von Peitschenhieben entstellten Rücken zeigt, ist bis heute Zeuge der Grausamkeiten, die den Sklav*innen widerfahren sind.
Der 120 Millionen US-Dollar teure Film hätte eigentlich schon längst über den Streamingdienst Apple TV+ veröffentlicht werden sollen, doch im Zuge des Ohrfeigenskandals zog Apple zunächst die Reißleine. Man fürchtete wohl einen Flop. Nun gab es eine erste Aufführung vor Publikum, der auch Will Smith und Regisseur Antoine Fuqua beiwohnten (via The Hollywood Reporter). Der Schauspieler zeigte sich emotional berührt:
„Während meiner gesamten Karriere habe ich viele Filme abgelehnt, die während der Zeit der Sklaverei spielten (‚Django Unchained‘, Anm. d. Red.). Ich wollte uns nie so zeigen. Und dann kam dieser Film. Und es ist kein Film über die Sklaverei. Es ist ein Film über die Freiheit. Es ist ein Film über die Widerstandskraft. Es ist ein Film über den Glauben. Es ist ein Film über das Herz eines Mannes – den man als das erste virale Bild bezeichnen könnte. Kameras waren gerade erst erfunden worden und das Bild des ausgepeitschten Peter ging um die Welt. Es war ein Aufschrei gegen die Sklaverei. Und diese Geschichte explodierte und erblühte in meinem Herzen. Und ich wollte sie euch auf eine Weise vermitteln, wie es nur [Regisseur] Antoine Fuqua vermochte.“
Nach einem ersten Teaser-Trailer hat Apple wenige Wochen vor der Veröffentlichung einen neuen Trailer veröffentlicht, der mehr zur Handlung preisgibt. Besonders intensiv wirkt das Schauspiel von Will Smith:
Der Trailer ist derart überwältigend und emotional geladen, dass man nicht umhin kommt, zu glauben, dass hier direkt die nächste Oscar-Nominierung für Smith bevorstehen könnte. Das einzige Hindernis könnte höchstens im unglücklichen Ohrfeigenskandal bestehen. Smith erneut zu nominieren und/oder ihn gar als besten Hauptdarsteller zu prämieren, wäre eventuell in den Augen einiger ein falsches Signal. Nichtsdestotrotz deutet sich die wohl beste Darbietung seiner Karriere an. Das allein zählt.
„Emancipation“: Publikum verlangt die Veröffentlichung des „kraftvollen Films“ und erhält ihn
Will Smith hat „Emancipation“ erstmals gemeinsam mit einem Publikum gesehen. Und den ersten Stimmen nach hat der Film eine dermaßen starke Wirkung, dass es eine Schande gewesen wäre, ihn weiter dem weltweiten Publikum zu enthalten. Apple TV hatte letzten Endes ein Einsehen und endlich den Starttermin festgelegt, „Emancipation“ wird noch dieses Jahr veröffentlicht: ab dem 2. Dezember 2022 in den US-Kinos und ab dem 9. Dezember 2022 über Apple TV+ im Streaming. Damit hätte der Film noch eine gute Chance, ins Oscar-Rennen für 2023 zu gelangen und Smith direkt die nächste Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller zu bescheren, auch wenn er von der Verleihung selbst ausgeschlossen sein wird.
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