Die „Avatar“-Reihe zählt zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten, doch statt der schauspielerischen wird oft die technische Leistung gepriesen – aus einem fraglichen Grund.
Zoe Saldaña hat ein beeindruckendes Repertoire vorzuweisen: Marvels‘ „Guardians of the Galaxy“-Reihe, James Camerons „Avatar“-Reihe und aktuell den Musical-Thriller „Emilia Pérez“. In einem Interview mit The Independent reflektierte die Schauspielerin jetzt darüber, warum diese Filmografie ihr bei den renommierten Preisverleihungen bisher nicht einmal eine Nominierung bescherte.
In der „Avatar“-Reihe verkörpert Zoe Saldaña, die empathische Kämpferin Neytiri, welche sich in den Menschen Jake Sully (Sam Worthington) verliebte und gemeinsam mit ihm ihre Heimat Pandora schützen möchte. Neytiri erleidet große Verluste, demonstrierte Mutterliebe, romantische Liebe und ist eine beeindruckende Kämpferin. Die Mimik und Gestik stammen von Zoe Saldaña, doch für diese Arbeit fehlte bisher die Anerkennung in Form von hochrangigen Preisen. Der erste Teil der Reihe gilt weiterhin als erfolgreichster Film aller Zeiten und spielte nach Angaben von Box Office Mojo 2,9 Milliarden US-Dollar ein. Beide „Avatar“-Teile findet ihr auf Disney+ und diesen Streamingdiensten:
Die Schauspielerin kritisierte die Academy, die jährlich den Oscar verleiht, in dem Interview:
„Alte Gewohnheiten sterben schwer und bei alten Institutionen ist es wirklich schwer, Veränderungen voranzubringen.“
Sie ergänzte:
„Und ich verstehe das, daher bin ich nicht verbittert darüber, aber es ist ziemlich entmutigend, wenn man 120% von sich selbst in etwas investiert. Ich meine, nicht zu gewinnen, ist in Ordnung, nicht nominiert zu werden, ist in Ordnung, aber wenn man übersehen, dann herabgesetzt und völlig ignoriert [wird]…“
Zoe Saldaña ist der Meinung, dass ihre schauspielerische Leistung bisher aufgrund des CGIs (Computer Generated Imagery, also Spezialeffekte) übersehen wurde und es deshalb noch nicht für eine Oscarnominierung gereicht hat. Das Branchenmagazin Variety berichtete, dass „Avatar“-Regisseur James Cameron sich in der Vergangenheit für ihre Nominierung eingesetzt hatte, aber wie Zoe Saldaña bereits feststellte, ist es herausfordernd und langwierig, Veränderung in alten Institutionen zu bewirken.
Die Schauspielerin kann sich aktuell über ihre erste Golden-Globe- und erneute Critic- Choice-Nominierung für ihre Rolle in „Emilia Pérez“ freuen. Einen Einblick in ihre von den Kritiker*innen gelobte Performance gibt euch der Trailer zum Film:
„Herr der Ringe“-Liebling ereilte gleiches Schicksal
Zoe Saldaña ist leider nicht die einzige Person, die von den renommierten Jurys übersehen wird. Andy Serkis Darstellung von Gollum in der „Herr der Ringe“-Reihe hat maßgeblich zum Erfolg der Reihe beigetragen. Auch er schlüpfte in einen Anzug und beeindruckte Zuschauer*innen mit seiner verschlagenen Darstellung. Trotzdem reichte es genauso wie später in der „Planet der Affen“-Trilogie nie für eine Oscarnominierung. Gegenüber ScreenCrush äußerte sich der Schauspieler zuversichtlicher hinsichtlich zukünftiger Preise. Andy Serkis erzählte von einer E-Mail, die die Academy verschickte und in der neue Maßstäbe angekündigt wurden:
„[S]ie stellen die Frage: Was ist das Sinnbild oder die Essenz einer großartigen Performance? Es muss nicht nur bedeuten, das Gesicht von Schauspielenden auf dem Bildschirm zu sehen. Es kann auch durch Performance-Capture dargestellt werden. Also sind sie absolut auf dem richtigen Weg. Ich denke, sie sehen es als genauso wichtig an wie andere Bereiche der Vielfalt, damit es keine Vorurteile gegen eine bestimmte Art der Schauspielerei gibt.“
Diese Aussage ist wohlgemerkt fünf Jahre alt, Änderungen sind bislang nicht ersichtlich. Falls in Zukunft auch diese Art der Schauspielkunst ihre Anerkennung in Form von Preisen finde, dürfte das für die „Avatar“-Reihe aber durchaus interessant werden. Der dritte Teil „Avatar: Fire and Ash“ startet voraussichtlich am 17. Dezember 2025 in den deutschen Kinos. Anschließend sind noch zwei weitere „Avatar“-Teile in Planung. Die Sci-Fi-Reihe hat also theoretisch mehrere Chancen auf eine Nominierung.
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