"Escape Plan" vereint zwei Ikonen des Actionfilms auf der Leinwand: Sylvester Stallone ("Rocky", "Rambo") und Arnold Schwarzenegger ("Conan, der Barbar", "Der Terminator"). Und im Gegensatz zu seinen Auftritten in den beiden "Expendables"-Teilen spielt der ehemalige Gouverneur von Californien in Mikael Hafströms neuem Film wieder eine der Hauptrollen. Arnie und Sly, Seite an Seite das gab es in dieser Konstellation noch nie.
Aus Gefängnissen sind beide schon ausgebrochen, Stallone beispielsweise in "Lock Up" (1989), Schwarzenegger in "Running Man" (1987). Während sie damals, in jungen Jahren, die meisten Probleme jedoch mit vollem Körpereinsatz lösen konnten, trägt Mikael Hafströms Gefängnisthriller der Tatsache Rechnung, dass die beiden Schauspieler sichtlich gealtert sind. In "Escape Plan" spielen sie deshalb auch zwei Charaktere, bei denen es ausnahmsweise auf das Hirn und nicht die Muskeln ankommt. Breslin verfügt über ein fast eidetisches Gedächtnis, mit dem er sich architektonische Details oder die Patrouillenrouten der Wachen einprägt, und besitzt ein beachtliches chemisches und physikalisches Fachwissen. Schwarzeneggers Part, der deutsche Informatiker Emil Rottmayer, kennt als einziger den Aufenthaltsort eines legendären Hackers, dessen neue Software zum Zusammenbruch des internationalen Bankwesens führen könnte.
Erstaunlich ist, dass diese Figuren funktionieren, man den beiden immer noch durchtrainierten, älteren Herren ihre Rollen tatsächlich abnimmt bis Schwarzenegger dann irgendwann ein fest montiertes Maschinengewehr aus der Verankerung reißt und Wellen von Angreifern niedermäht. Schließlich hat Mikael Hafström zwei Ikonen des Actionfilms vor der Kamera, die letzten Endes doch genau das tut, was man von ihnen erwartet.
Das ist Schade. Denn "Escape Plan" hätte das Potential, weit mehr zu sein, als ein weitere Actionstreifen. Das Supergefängnis erweckt mit seinen gläsernen, auf Stahlplattformen in einer weitläufigen Halle montierten Zellen den Eindruck von der totalen Überwachung der Insassen. Der sadistische Gefängnisdirektor Williard Hobbes (hervorragend: Jim Caviezel) und die brutalen Wachen, die in ihren futuristischen Vollhelmen und den gepanzerten Uniformen wie Cyborgs wirken, sorgen anfangs für eine enorm bedrohliche Atmosphäre. Am Ende stellen sie sich jedoch bloß als die üblichen Pappkameraden heraus, die der geballten Feuerkraft von Rambo und dem Terminator nichts entgegenzusetzen haben, und selbst die perfidesten Foltermethoden prallen an den gestählten Körpern beziehungsweise immerhin den unerschütterlichen Psychen der beiden Protagonisten ab.
"Escape Plan" hätte ein eindrucksvolles Gefängnisdrama sein können und entwickelt sich dann doch zum erwarteten Actionspektakel. Die ungewöhnlichen Charaktere, die Stallone und Schwarzenegger spielen, deuten zunächst auf Ersteres hin. Doch dann übersieht der Film es, sein politisch brisantes Thema weiter zu verfolgen immerhin geht es um die in den USA erschreckend erfolgreichen privaten Sicherheitsfirmen, die Militäraufgaben oder eben den Strafvollzug übernehmen und damit massiv das Gewaltmonopol des Staates untergraben. Stattdessen verlässt man den Film in der sicheren Gewissheit, dass kein Szenario so schlimm sein kann, als dass zwei harte Kerle wir Arnie und Sly nicht damit fertig werden.
Fazit: Nicht konsequent genug: In Mikael Hafströms Ausbruch-Thriller "Escape Plan" präsentieren sich mit Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger zwei ganz große Actionhelden zunächst in einem neuen Licht um schließlich doch in alte Verhaltensmuster zurück zufallen.