Die Qualität von Comicverfilmungen wird in der Hollywoodbranche gelegentlich in Frage gestellt, doch ein Regisseur stört sich an ein ganz spezielles Problem: Es gibt kaum Sex-Szenen.
Steven Soderbergh zählt zu den renommiertesten Regisseuren in Hollywood und konnte mit Filmen wie „Erin Brockovich“ und „Traffic“ sogar bei den Oscars einige Preise abräumen. Zudem ist der Filmemacher für die „Ocean’s“-Reihe bekannt, doch Soderbergh hat in seiner gesamten Karriere noch keine Comicverfilmung inszeniert und wie es aussieht, wird der Regisseur das auch in Zukunft nicht vorhaben.
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Im Rahmen seines neuen Films „Kimi“ gab der Filmemacher ein Interview bei The Daily Beast und sprach unter anderem über die aktuellen Marvel- und DC-Beiträge. Dabei betonte Soderbergh, dass ihm bislang niemand wegen einer Comicverfilmung angefragt hat und er sich auch nicht vorstellen kann, einen Superheld*innenfilm zu drehen, weil es den meisten Werken schlicht und ergreifend an Sex fehlt:
„Es gibt kein Sex. Niemand hat Sex! Zum Beispiel weiß ich nicht, wie ich den Leuten sagen soll, wie sie sich in einer Welt verhalten sollen, in der das kein Thema ist … das Fantasy-Spektakel-Universum, soweit ich das beurteilen kann, beinhaltet normalerweise nicht viel Sex, und auch Dinge wie – wer bezahlt diese Leute? Für wen arbeiten sie? Wie kommt es zu diesem Beruf?“
Neben dem Sex-Thema spielen für Soderbergh auch die geschäftlichen Beziehungen eine Rolle, die in den Comicverfilmungen seiner Ansicht nach zu kurz kommen. Wenn man allerdings an Iron Man / Tony Star denkt, der Stark Industries leitete oder Bruce Wayne / Batman als Beispiel nimmt, dem die Firma Wayne Enterprise gehört, gibt es schon einige konkrete Beispiele, wo die Quelle des Geldes dieser Leute näher beleuchtet werden. Was es übrigens über das Marvel Cinematic Universe (MCU) noch zu wissen gibt, erfahrt ihr in unserem Video:
Dieser Marvel-Film bricht mit der Tradition
Dass es bei den Superheld*innenfilmen an sexuellen Szenen mangelt, ist allerdings in der Tat eine gute Beobachtung und besonders bei Marvel-Werke trifft das weitgehend zu. Allerdings brach erst kürzlich ein MCU-Film mit dieser Tradition und führte erstmals eine Sex-Szene ein, auch wenn die Sequenz sehr kurz war und lediglich die Gesichter gezeigt wurden. Bei dem Titel handelt es sich natürlich um „Eternals“ von Regisseurin Chloé Zhao, die unbedingt diese Szene inszenieren wollte.
Wie der „Eternals“-Produzent Nate Moore erklärte, war der ausschlaggebende Grund, dass man die Liebesbeziehung zwischen Ikaris (Richard Madden) und Sersei (Gemma Chan) hervorheben wollte und da sei es völlig unrealistisch, wenn die beiden Figuren nicht im Film miteinander intim werden. Disney hatte zumindest damit kein Problem gehabt und wer weiß, vielleicht wird sich das MCU zukünftig in dieser Hinsicht weiter öffnen.
Ob ihr euch im MCU wirklich auskennt, könnt ihr hier unter Beweis stellen: