Eine Woche vor dem geplanten „Eternals“-Star wurde der Film jetzt in fünf Ländern aus dem Programm genommen. Allerdings nicht nur wegen des erwartbaren Grunds.
Seit dem 3. November 2021 können deutsche Fans des Marvel Cinematic Universe (MCU) mit „Eternals“ den neuesten Film des Franchise im Kino erleben. In anderen Ländern wurde das Werk jedoch verboten, wie unter anderem Deadline berichtet.
Um euch richtig ins MCU stürzen zu können, braucht ihr Disney+: Holt euch hier euer Abo
Betroffen sind aktuell Saudi-Arabien, Katar, Kuwait, Bahrain und Oman. In der Golf-Region sollte „Eternals“ eigentlich am 11. November starten, womit das Verbot denkbar knapp erfolgte. In Saudi-Arabien, Bahrain und Oman sollen die Zensur-Behörden weitreichende Änderungen gefordert haben, die Disney allerdings verweigerte, wodurch der Film aufgrund einer fehlenden Freigabe dort nicht vertrieben werden kann. In Kuwait und Katar wurde eine Veröffentlichung von „Eternals“ wiederum direkt blockiert. Es ist natürlich nicht das erste Mal, dass ein Hollywood-Film aus teils kuriosen Gründen verboten wurde, wie euch unser Video beweist.
Homosexualität und Blasphemie: Darum wurde „Eternals“ verboten
Als ein Grund für die geplatzten Kinostarts gilt die Darstellung des ersten homosexuellen Superhelden im MCU in der Form von Phastos (Brian Tyree Henry). Homosexualität ist in den genannten Ländern weiterhin verboten. In den Vereinigten Arabisches Emiraten, Jordanien und Ägypten wurde der intime Moment zwischen Phastos und seinem Mann zwar entfernt, das gilt jedoch in diesen Ländern für sämtliche intimen Momente in „Eternals“, also auch die heterosexuellen.
In den fünf Ländern, die „Eternals“ verboten haben, soll es demnach nicht nur Widerstand gegen den Kuss zwischen zwei Männern gegeben haben. Der neue MCU-Film zeigt eine Schöpfungsgeschichte, die neben den sechs Kräften der Infinity-Steine von den mächtigen Wesen namens Celestials bestimmt wird. Diese seien für die Erschaffung des Lebens und damit auch der Menschen verantwortlich, was in den erwähnten Ländern laut den Quellen von Deadline als Blasphemie angesehen wird und deswegen zum Boykott führte.
Auch in anderen Ländern sieht sich „Eternals“ mit schwierigen Situationen konfrontiert. In Russland wird der MCU-Film zwar veröffentlicht, allerdings ist er dort wegen der Darstellung der homosexuellen Beziehung erst ab 18 Jahren freigegeben (via Yahoo! News). In China droht dem Werk ebenfalls ein Boykott. Neben dem Superhelden Phastos könnten dort Aussagen der chinesischen „Eternals“-Regisseurin Chloé Zhao dazu führen, denn diese hat China 2013 in einem Interview als „einen Platz, wo es überall Lügen gibt“ bezeichnet (via Deadline).
Man darf gespannt sein, wie sich solche Verbote auf die Zukunft des MCU auswirken. Marvel-Studios-Präsident Kevin Feige betonte in letzter Zeit mehrfach, dass das Franchise künftig in Sachen Diversität deutlich nachbessern will, nachdem dieses Thema viele Jahre lang fast völlig ignoriert worden war. Nach Phastos soll Valkyrie (Tessa Thompson) beispielsweise in „Thor 4: Love and Thunder“ endlich offiziell als bisexuell dargestellt werden, nachdem eine entsprechende Szene noch aus „Thor 3: Tag der Entscheidung“ entfernt worden war. „Loki“ enthüllte den Gott des Schabernacks (Tom Hiddleston) immerhin als genderfluid und bi- oder pansexuell, wobei es hier lediglich bei kleineren Kommentaren blieb. Das MCU tätig also einige überfällige Schritte, die aber hoffentlich erst der Anfang sind.