Mit dem Ende eines Jahres sind natürlich auch die Jahresbestenlisten wieder Pflicht. Welche Filme und Serien haben uns in diesem Jahr besonders begeistert? Die kino.de-Redaktion schaut einmal auf ihre Favoriten und sagt euch zugleich, warum bestimmte Werke auf den ersten Plätzen gelandet sind. Und wer weiß, vielleicht ist für den / die ein oder andere/n ja noch ein Tipp dabei. Wir wünschen viel Spaß!
Andis Film- und Serien-Highlights
Filme – Andis Top 3
- „Everything Everywhere All at Once“
Selten wurde ein Film seinem Titel derart gerecht, denn der wilde Genre-Mix namens „Everything Everywhere All at Once“ gleicht teils einem irren Fiebertraum, da hier gefühlt wirklich alles zusammengeklatscht wird. Dieser oftmals brüllend komische Trip durchs Multiversum sollte nicht funktionieren dürfen – und tut es doch derart famos, dass das Werk direkt einer meiner liebsten Filme aller Zeiten wurde. Denn obwohl „Everything Everywhere All at Once“ vor Kreativität aus allen Nähten zu platzen droht, ist alles in der enorm emotionalen Geschichten einer Frau geerdet, die Angst vor ihrer Steuererklärung hat – und wer könnte das nicht nachvollziehen?
- „Glass Onion: A Knives Out Mystery“
- „RRR“
Serien – Andis Top 3
-
„Better Call Saul“ Staffel 6
Das „Breaking Bad“-Spin-off hat für mich unzählige Serien auf ewig ruiniert. Denn mit dem Ende steht fest: „Better Call Saul“ ist die für mich am besten geschriebene Serie, mit der sich alle anderen spätestens jetzt messen müssen. Mit ihrer langsamen, bis ins Detail durchgeplanten Erzählung hat sie diese Welt und Charaktere derart greifbar zum Leben erweckt und perfekt verstanden, wann es effektiver ist, alles Wichtige ohne ein einziges Wort zu sagen. In der ewigen Diskussion unter Fans muss ich ganz klar sagen: „Better Call Saul“ ist für mich sogar besser als „Breaking Bad“ – und das will wahrlich etwas heißen.
- „The Marvelous Mrs. Maisel“ Staffel 4
- „Andor“
Annes Film- und Serien-Highlights
Filme – Annes Top 3
-
Die spannungsvolle Fine-Dining-Satire versteht es, die Dekadenz der Foodie-Szene gekonnt auf die Schippe, oder besser auf den Löffel zu nehmen. Zwischen opulent angerichteten Gängen und karikaturistischen Archetypen entfaltet sich – teils subtil, teils bissig und explizit – ein unkonventioneller Rache-Thriller der Dienstleistungsgesellschaft.
- „The Batman“
- „Hustle“
Serien – Annes Top 3
-
„Wednesday“ bietet das richtige Kontrastprogramm für alle Netflix-Abonnent*innen, die der Flut an romantischen (Teenie-)Komödien entkommen wollen. Die düsteren, bisweilen charmant-schrulligen Charaktere, der morbide Humor – inklusive scharfzüngiger Oneliner – und der rockig-klassische Soundtrack machen die Horror-Comedy-Serie zu einem kurzweiligen Mystery-Vergnügen mit Suchtgefahr.
- „Die Ringe der Macht“
- „Almost Fly“
Dennis‘ Film- und Serien-Highlights
Filme – Dennis‚ Top 3
-
Den Kult um „Top Gun“ habe ich selbst nie verstanden und stand deshalb auch einem zweiten Teil eher skeptisch gegenüber. Ich habe mir den Film somit ohne große Erwartungen angesehen und wurde ehrlicherweise komplett überrascht. Denn die Fortsetzung „Top Gun: Maverick“ stellt den Originalfilm nicht nur in den Schatten, sondern war der große Blockbuster, von dem ich nicht wusste, dass er mir die letzten Jahre im Kino gefehlt hat. Ein ehrlicher und handgemachter Actionfilm, der einfach richtig gut unterhält und bei dem man merkt, wie viel Arbeit und Aufwand drin steckt. In einer Zeit, in der am Fließband produzierte und vor Greenscreens gedrehte Marvel- oder „Star Wars“-Filme das Kino dominieren, war „Top Gun: Maverick“ ein überfälliger Lichtblick am Blockbuster-Horizont, der auf der großen Leinwand richtig knallt. Extrem gutes Popcorn-Kino, wie es inzwischen leider viel zu selten geworden ist.
- „Triangle of Sadness“
- „Der schlimmste Mensch der Welt“
Serien – Dennis‘ Top 3
- „Station Eleven“
„Station Eleven“ ist eine Endzeit-Geschichte der anderen Art, die das Publikum mit philosophischen Fragen konfrontiert und vor allem sehr realistisch wirkt. Denn hier geht es viel weniger um die Ursache oder die Gefahren einer postapokalyptischen Weltordnung, sondern vor allem darum, wie sich unterschiedliche Menschen gegenseitig Halt geben, nachdem sie alles verloren haben. Das mosaikartig erzählte Charakterdrama kommt mit vielen Zeitsprüngen daher und dürfte deshalb vielleicht nicht bei allen Zuschauer*innen Anklang finden. Doch wer am Ball bleibt, wird mit einer tollen Inszenierung, einem fantastischen Score und vor allem mit einer emotionalen Geschichte belohnt, die noch lange nachwirkt. Absolut sehenswert!
- „House of the Dragon“
- „In with the Devil“
Désirées Film- und Serien-Highlights
Filme – Désirées Top 3
-
„The Menu“ ist ein wahnwitziger Parforceritt durch die Abgründe der Kulinarik. Der satirische Thriller steckt voller dunkler Wendungen und sprüht doch nur so vor absurder Komik. Seit Hannibal Lecter war wohl kein Feinschmecker mehr so furchteinflößend wie Ralph Fiennes‘ Chefkoch Julian Slowik. Auch die restlichen Castmitglieder, allen voran Anya Taylor-Joy als sarkastische Margot und Nicholas Hoult als fanatischer Foodie Tyler, spielen grandios auf. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Hochgenuss!
- „Smile - Siehst du es auch?“
- „Don’t Worry Darling“
Serien – Désirées Top 3
-
Als riesiger „Game of Thrones“-Fan (ja, auch trotz der letzten Staffeln) war ich zwar sehr gespannt, aber auch ziemlich skeptisch, ob „House of the Dragon“ die hohen Erwartungen erfüllen würde. Die Sorge erwies sich nach ein paar Folgen aber als völlig unbegründet, denn die facettenreichen Charaktere, komplexen Ränkespiele und atemberaubenden Schauplätze – und natürlich die fantastisch animierten Feuerspucker – stehen dem Vorgänger in nichts nach. Ich brenne jedenfalls wie Drachenfeuer auf Staffel 2!
- „Wednesday“
- „Die Ringe der Macht“
Hy Quans Film- und Serien-Highlights
Filme – Hy Quans Top 3
-
„After Yang“
Mit seinem erst zweiten Spielfilm „After Yang“ verarbeitet Filmemacher Kogonada das schwierige Thema Trauer mithilfe von Sci-Fi-Elementen auf eine audiovisuell betörende Weise, als wäre es das Leichteste auf der Welt. Nachdem ihr Android und Babysitter Yang urplötzlich den Geist aufgegeben hat, erhält Familienvater Jake (Colin Farrell) unerwartet Zugriff auf dessen Erinnerungsspeicher. Durch diese Reise in Yangs Gedächtnis wird ihm, aber auch dem Publikum, schmerzlich klar: Wenn wir den Verlust eines uns nahestehenden Menschen beklagen, dann trauern wir nicht um die verblassenden Erinnerungen, die wir von ihnen haben und auf die keine neuen folgen werden, sondern um ihre Erinnerungen, die sie uns nie mehr mitteilen werden. Eine bittersüße Erkenntnis, eingebettet in einem filmischen Traum vom echten Leben.
- „Cha Cha Real Smooth“
- „Everything Everywhere All at Once“
Serien – Hy Quans Top 3
-
„The Old Man“
Jeff Bridges und John Lithgow sind zwei Hollywood-Haudegen, die schon zur Glanzzeit Hollywoods, als man noch wegen der Stars ins Kino gegangen ist und nicht wie heute wegen Filmreihen und Comic-Universen, eher die zweite Geige gespielt haben; der eine mehr, der andere weniger. Aber: Sie gehören zu den Stars, die sich ihr Feuer bewahrt haben und nicht auf ihrer Höhe verglüht sind. Während andere im Alter immer weniger in Erscheinung treten, könnte man meinen, dass ihre Zeit erst begonnen hat. So wie im großartigen Spionage-Thriller „The Old Man“, in dem sie zwar auf der gleichen Seite stehen, aber im unterschiedlichen Licht. Ihr erbittertes Duell ist der Treibstoff der ansonsten konventionellen Handlung vom ehemaligen CIA-Agenten Dan Chase (Jeff Bridges), der vom stellvertretenden FBI-Direktor Harold Harper (John Lithgow) gejagt wird. Und es sind nicht die Actionszenen, die hier fesseln, sondern das, was dazwischen geschieht. Welch Wohltat!
- „Peacemaker“
- „Peripherie“
Jules Film- und Serien-Highlights
Filme – Jules Top 3
-
„Everything Everywhere All at Once“
Die Frage „Was wäre, wenn…?“ hat sich wohl jeder Mensch schon mindestens einmal gestellt. Die Antwort darauf kann euch „Everything Everywhere All at Once“ zwar nicht liefern, trotzdem greift der Film von Dan Kwan und Daniel Scheinert die Thematik philosophisch auf und bringt das Publikum zum Grübeln. Dabei ist sich die Action-Komödie nicht zu schade, sich selbst, das Universum und die Fragen der Menschheit aufs Korn zu nehmen. „Everything Everywhere All at Once“ vereint das Beste aus Science-Fiction, Martial Arts und Comedy und findet gleichzeitig die Balance zwischen Witz und Schwermütigkeit. Alles in allem: ein gelungenes Meisterwerk der Kino-Geschichte, das mich 2022 mehr als jeder andere Film zum Lachen und Nachdenken bringen konnte.
- „Mr. Harrigan’s Phone“
- „Die Schwimmerinnen“
Serien – Jules Top 3
-
„The Bear“
Dass es nicht unbedingt die eigenen Fehler sein müssen, die eine Person von der Spitze der Welt zurück in den Dreck ziehen, beweist „The Bear“ mehr als eindrucksvoll. Nach einem Todesfall in der Familie muss Sternekoch Carmy (Jeremy Allen White) den Sandwich-Laden seines Bruders auffangen – mitsamt Belegschaft, kriminellen Machenschaft und einem schier endlosen Schuldenberg. Schnelle Schnitte, raue Dialoge und ungeschönte Handlungsstränge haben mich von der ersten Sekunde an in „The Original Beef of Chicagoland“ hineingezogen und bis zum Staffelende nicht mehr losgelassen. Doch lasst euch eines gesagt sein: „The Bear“ wird euer Stresslevel zeitweise ins Unermessliche steigen lassen.
- „Better Call Saul“ Staffel 6
- „The Walking Dead“ Staffel 11c
Krizzys Film- und Serien-Highlights
Filme – Krizzys Top 3
-
„The Northman“ wird für immer der letzte Kinofilm bleiben, den ich mit meiner Mutter sah und ist, abgesehen von dieser Zufälligkeit, auch der Film in diesem Jahr, der meine Erwartungen gelungen verstörte und mir besonders in seiner Sonderbarkeit – immer an der Grenze zur Unterhaltung – imponierte und nachhaltig im Gedächtnis blieb.
- „Everything Everywhere All at Once“
- „Der kleine Nick erzählt vom Glück“
Serien – Krizzys Top 3
-
Sehr gelungene Adaption eines in jungen Jahren einst heißgeliebten Comics. Meine emotionale Zuneigung auch zur Serie offenbarte sich spätestens während der nervenzerfetzenden Wartezeit auf die Zusage für die zweite Staffel. Für mich auf jeden Fall die wahre Fantasy-Serie 2022, ohne „Ringe der Macht“ oder „House of the Dragon“ nicht auch sehr gemocht zu haben.
- „The Watcher“
- „House of the Dragon“
Lucies Film- und Serien-Highlights
Filme – Lucies Top 3
-
„A Love Song“
Mit seinem einfühlsamen Spielfilmdebüt „A Love Song“ schuf Regisseur Max Walker-Silverman meinen Lieblingsfilm des Jahres 2022. Auf einem Campingplatz im ländlichen Westen der USA verbringt Faye die Tage mit dem Beobachten von Vögeln und die Nächte mit dem Beobachten der Sterne. Schnell wird klar, dass Faye sehnsüchtig auf jemanden wartet. Als Lito (Wes Studi), ihre alte Jugendliebe, endlich auftaucht, sind die beiden zunächst schüchtern und doch vertraut, denn sie teilen nicht nur ihre gemeinsame Vergangenheit, sondern auch die tiefe Trauer über einen schmerzlichen Verlust. An „A Love Song“ beeindruckten mich vor allem die bildgewaltigen Naturaufnahmen und Hauptdarstellerin Dale Dickey, weshalb es ein unglaubliches Erlebnis war, den Film in ihrer Anwesenheit auf der Berlinale sehen zu können. Klingt vielleicht kitschig, aber ich habe noch auf dem Heimweg Freudentränen geweint.
- „Triangle of Sadness“
- „Drive My Car“
Serien – Lucies Top 3
-
Als Person, die nicht einmal „Game of Thrones“ gesehen hat (Schande auf mein Haupt), bin ich ohne große Erwartungen an die Prequel-Serie „House of the Dragon“ herangegangen. Doch die Geschichte rund um die Familie Targaryen hatte mich schon nach kürzester Zeit fest im Griff und ich hing wöchentlich gebannt vor dem Bildschirm, wenn eine neue Folge rauskam. Da mir besonders die spezifischen Entwicklungen der Charaktere und die Besetzung gefielen und „House of the Dragon“ mich wieder an meine Leidenschaft für gute Fantasy-Verfilmungen erinnert hat, kommt die Serie dieses Jahr auf meinen Platz 1.
- „Die Ringe der Macht“
Mareks Film- und Serien-Highlight
Filme – Mareks Nummer 1
-
Michael Herbig und Drehbuchautor Hermann Florin („Der Junge muss an die frische Luft“) tappen glücklicherweise nicht in die Falle, die filmische Aufarbeitung des Fälschungsskandals um Claas Relotius möglichst akkurat nacherzählen zu wollen und begnügen sich damit, selbst eine Variation der Ereignisse auf die Leinwand zu hieven. Dieser Trick geht auf allen Ebenen vollends auf. „1000 Zeilen“ dauert kaum länger als ein „Tatort“ und fungiert als wohltuende Antithese zu den teils immer aufgeblähteren Epen, bei deren Sichtung einem irgendwann zwangsläufig die Augenlider schwer werden. Davon kann bei diesem rasanten, clever konstruierten Genremix zum Glück keine Rede sein.
Serien - Mareks Nummer 1
-
„Better Call Saul“ Staffel 6
Das verschleppte Erzähltempo von „Better Call Saul“ erlaubte als eines der prägnantesten Stilmittel zwar ausführliche Charakterstudien, überspannte aber streckenweise den Bogen der Langsamkeit. In der finalen Staffel der Anwalts-Saga wurde dann aber kräftig aufs Gas gedrückt und die Ernte konnte beginnen. Alle zuvor eingeschlagenen Abzweigungen fügten sich zu einem großen Ganzen und bescherten nicht nur Saul Goodman, sondern auch dem gesamten „Breaking Bad“-Universum einen würdevollen Abschied. Sollte Showrunner Vince Gilligan jemals wieder nach Albuquerque zurückkehren, ich würde sofort wieder einschalten.
Miras Film- und Serien-Highlights
Filme – Miras Top 3
-
Keine Filmerfahrung dieses Jahr war für mich so intensiv und so einmalig wie der indische Action-Blockbuster „RRR“. Die Geschichte lässt sich mit wenigen Worten zusammenfassen: Zwei grundsätzlich verschiedene Männer rebellieren im Indien der 1920er-Jahre gemeinsam gegen die britische Kolonialmacht. Allerdings ist diese Beschreibung völlig unzureichend, um den Film zu begreifen. Denn alles in dem dreistündigen Film sprengt den Rahmen dessen, was das westliche Actionkino zu bieten hat. Jede Szene ist mit maximaler Epik, Melodramatik und Liebe zum Kino inszeniert. „RRR“ hat dafür gesorgt, dass ich mich wieder wie ein Kind gefühlt habe, dass zum ersten Mal die Magie der Filme entdeckt.
- „Top Gun: Maverick“
- „Everything Everywhere All at Once“
Serien – Miras Top 3
-
Eigentlich ist „Yellowjackets“ schon Ende 2021 gestartet, aber die Drama-Mystery-Serie ist viel zu gut, um sie einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Die Serie handelt von einer weiblichen Nachwuchsfußballmannschaft, die in den 1990er-Jahren auf dem Weg zu einem Turnier mit ihrem Flugzeug in der kanadischen Wildnis abstürzt und nun um ihr Überleben kämpfen muss. Wer jetzt an „Lost“ denkt, liegt gar nicht so falsch. Allerdings schafft es „Yellowjackets“, die Fehler von „Lost“ geschickt zu vermeiden. Anstatt zu fragen, was mit den Figuren passieren wird und wer überlebt, fragt die Serie, wie es passiert und was die Konsequenzen sind. Denn von Anfang ist klar, welche Mädchen aus der Wildnis entkommen werden. Daraus ergibt sich eine düstere und rätselhafte Serie, die mich so sehr in den Bann gezogen hat, wie es zuletzt nur „Evil“ geschafft hat.
- „Derry Girls“ Staffel 3
- „House of the Dragon“
Olivers Film- und Serien-Highlights
Filme – Ollis Top 3
-
Einige Menschen wollen wirklich immer im Mittelpunkt stehen, doch welch selbstbezogenes Verhalten die Protagonistin in Kristoffer Borglis neustem Spielfilm an den Tag legt, gleicht einem Narzissmus der Superlative. Mit „Sick of Myself“ hat der norwegische Regisseur eine ausgeklügelte Charakterstudie auf die Leinwand verfrachtet, die im Verlauf ihrer 95 Minuten immer stärker zu einer bösen Body-Horror-Komödie verfällt. Ein Film, der aus der Egomanie des Menschen eine audiovisuelle Skulptur meißelt und sie in einen humoristischen Deckmantel drapiert. Kurzum: Großer Spaß!
- „Triangle of Sadness“
- „Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten“
Serien – Ollis Top 3
-
„Better Call Saul“ Staffel 6
In „Breaking Bad“ war er eine klamaukige Randfigur, doch in „Better Call Saul“ avancierte er zu einer der tiefgründigsten Figuren der Seriengeschichte: Jimmy McGill alias Saul Goodman alias Gene Takovic. Dieser Charakter hat viele Namen, aber nur ein Gesicht, das er unter einer Clownsmaske verbirgt. Und zu sehen, wie der gewiefte Advokat selbst zu ergründen versucht, wer hinter dieser Maskerade steckt, war ein unvergesslicher Ritt. Die letzte Staffel hat meine (mittlerweile womöglich gar nicht mehr so unpopuläre) Meinung endgültig bestätigt: „Better Call Saul“ ist besser als „Breaking Bad“.
- „Severance“
- „House of the Dragon“
Peers Film- und Serien-Highlights
Filme – Peers Top 3
-
„Get Back: The Rooftop Concert“
Am Ende applaudierte der ganze Kinosaal. Denn bei dieser Auskopplung aus Peter Jacksons „Get Back“-Doku ist man so nah an den Beatles dran und entdeckt das legendäre letzte Konzert auf dem Dach nochmal neu, sodass man nicht anders kann, als mitgerissen und beglückt zu sein. Mein Kino-Erlebnis 2023.
- „Everything Everywhere All at Once“
- „Drive My Car“
Serien – Peers Top 3
-
„Star Trek Strange New Worlds“
Hier sitzt man verblüfft davor, wie charmant, spannend und witzig eine „Star Trek“-Serie sein kann. Nach den nur eingeschränkt gelungenen Würfen „Discovery“ und „Picard“ fühlt sich „Strange New Worlds“ gleichzeitig frisch und klassisch an.
- „Die Ringe der Macht“
- „Ms. Marvel“
Susans Film- und Serien-Highlights
Filme – Susans Top 3
-
Niemand entlarvt einen pathologischen Lügner so clever wie der schwedische Regisseur Jöns Jönsson in seinem zweiten Langfilm, der auf der diesjährigen Berlinale Premiere feierte. Dabei entwickelt „Axiom“ in seinen 112 Minuten eine seltsame Sogkraft, ähnlich derer, mit der auch Julius seinen Zuhörenden geklaute Geschichten erzählt und zu herrlichen Anekdoten werden lässt – bis sein erdachtes Ich erste Bruchstellen aufweist und die vermeintlich perfekt konstruierte Identität ins Wanken gerät…
- „The Card Counter“
- „Parallele Mütter“
Serien – Susans Top 3
-
„Cheer“
Die „Cheer-Mania“ war ungebrochen, bis in der zweiten Staffel der preisgekrönten Netflix-Serie nicht nur ikonische „Flyer“ wie Gabi Butler, sondern auch Zuschauende auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden. „Cheer“ ist Blut und Schweiß und Tränen; der Ehrgeiz der Sportler*innen, die perfekt trainierte Körper bewohnen, kulminiert wie auch schon in Staffel 1 in einem fast unerträglichen Finale. Die Fortsetzung beleuchtet aber auch die Anklage von Jerry Harris, einem der Protagonist*innen, wegen sexuellen Missbrauchs, weshalb es an dieser Stelle einer Triggerwarnung bedarf.
- „Liberame“
- „Wednesday“
Teresas Film- und Serien-Highlights
Filme – Teresas Top 3
-
„Triangle of Sadness“ ist Anarcho-Satire vom Feinsten. Nachdem Regisseur Ruben Östlund bereits mit seinem Vorgänger-Film „The Square“ 2017 die Goldene Palme in Cannes abstaubte, wiederholt er 2022 das Kunststück an der Côte d’Azur - und das vollkommen zu Recht. „Triangle of Sadness“ folgt einem Influencer-Model-Pärchen in den Luxusurlaub auf eine exquisite Yacht für Superreiche, deren Fahrt eine unvorhergesehene Wendung nach der nächsten nimmt. Ohne zu viel an dieser Stelle verraten zu wollen - man darf sich ekeln, weiß nicht, ob man vor Ekel lachen oder lieber kotzen sollte, und erhält unter anderem eine Lehrstunde über die Sternstunden des Sozialismus präsentiert. Inmitten des feuchtfröhlichen und chaotischen Luxusurlaubs fahren Woody Harrelson, Harris Dickenson und Iris Berben zur Höchstform auf.
- „The Batman“
- „X“
Serien – Teresas Top 3
-
Ohne große Erwartungen startete ich in die „Star Wars“-Serie über den „Rogue One“-Charakter Cassion Andor, die fünf Jahre vor den Ereignissen des Spin-off-Films beginnt. Nach einem verhaltenen Start nimmt „Andor“ Folge zu Folge immer weiter an Fahrt auf und gibt seinen Charakteren in verschiedenen Story-Handlungen eine kohärente Entwicklung, die auch ihre Konsequenzen und Konfliktpotenziale nach sich ziehen. Neben Diego Luna als Cassian darf besonders Denise Gough als ISB-Offizierin Dedra Meero auf Seiten des Imperium beweisen, was sie drauf hat. Uns wird nach fast 50 Jahren „Star Wars“ auf der Leinwand erstmals ein wirklich bedrohliches Imperium präsentiert. „Andor“ zeigt, dass eine „Star Wars“-Serie am besten funktionieren kann, wenn sie nicht dem angestaubten Bild rund um die epischen Heldensagen, Lichtschwert-Kämpfe, Droiden und Kopfgeldjäger nacheifert, sondern sich an Sci-Fi-Meisterwerken wie „Blade Runner“ orientiert. „Andor“ ist nicht nur für „Star Wars“-Fans ein Muss, sondern auch für diejenigen, die eine spannende Thriller-Serie mit Sci-Fi-Setting sehen wollen.
- „Die Ringe der Macht“
- „Gilded Age“
Philipps Film- und Serien-Highlights
Filme – Philipps Top 3
-
„C’mon, C’mon“ bietet uns als Zuschauende einen sehr kleinen Einblick in die Gedankenwelt von Kindern und ihren Blick auf die Welt, ihre Rolle darin – und das teilweise tiefgründiger, als ich es für dieses Alter vermutet hätte. Und obwohl der Film das sehr einfühlsam und eben ohne Darstellende schafft, sondern ungefiltert die echten Antworten von Kindern einfängt, ist es bei mir Hauptdarsteller Joaquin Phoenix, der den ganz großen Reiz dieses Films ausmacht. In seiner Art des Schauspiels fragte ich mich immer wieder, ob er gerade spielt oder einfach nur ist. Gemeinsam mit seinem Co-Darsteller Woody Norman kreiert er daraus jedenfalls konstant eine Szenerie, die ich einfach nur beobachten möchte und die mir in ihrer Beobachtung einfach gut tut, bis ich am Ende wohlig aus dem Film entlassen werde.
- „Top Gun: Maverick“
- „Everything Everywhere All at Once“
Serien – Philipps Top 3
-
Eine scheinbar abstruse Vorstellung, nämlich die eigenen Erinnerungen zwischen Privat- und Arbeitsleben zu trennen, ist Ausgangspunkt für „Severance“. Mark (Adam Scott) und seine Kolleg*innen teilen ein Arbeitsleben, ohne zu wissen, wer sie eigentlich privat sind, währenddessen ihr privates Ich keine Ahnung davon hat, was sie überhaupt im Job tun. Und nach einer, die gesamte Handlung in Gang bringende Begebenheit stellen sie sich gemeinsam mit uns Zuschauenden die Frage, was zum Henker eigentlich vor sich geht. Dabei schafft es „Severance“ Folge für Folge, Fragezeichen aufkommen zu lassen, andere wiederum aber auch zu beantworten und uns gleichzeitig immer mehr in den Strudel der Verwirrung hineinzuziehen. Das treibt die Sucht, unbedingt schnell weiterschauen zu müssen, wunderbar an, bis zu einem Cliffhanger, der mich gerade zu schreien lässt, wann es endlich mit Staffel 2 weitergeht.
- „Andor“
- „Die Ringe der Macht“