Evidence: Das Found-Footage-Muster wird mit gewöhnlichen Spielszenen kontrastiert wie weiland im Genre-Gottvater „Cannibal Holocaust“ in diesem insofern mal recht originellen und auch einigermaßen spannend inszenierten Horrorthriller um ein Gemetzel und das darauf folgende polizeidetektivische Nachspiel. Veritable Serienhelden und B-Movie-Charakterköpfe wie Radha Mitchell und Stephen Moyer („True Blood“) verleihen den Typen...
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Handlung und Hintergrund
Eine Gruppe junger Leute braust mit einem altersschwachen Reisebus nach Las Vegas und erleidet prompt inmitten der Wüste eine Panne. In einer nahe gelegenen Werkstatt sucht die Gruppe Unterschlupf, findet stattdessen aber einen anonymen Serienmörder, der maskiert und mit dem Schneidbrenner bewaffnet einen nach dem anderen in die ewigen Jagdgründe schickt. Übrig bleiben nur eine traumatisierte Zeugin und zwei von den Opfern gedrehte Filme. Auf denen sucht die Polizei verzweifelt nach verwertbaren Hinweisen.
Eine Gruppe junger Leute fällt einem Massaker zu Opfer. Die Polizei untersucht ihre Filmkameras nach Hinweisen. Mal ganz originell: Found-Footage-Horror mit herkömmlichen Spielszenen im Stil einer Krimiserie à la „CSI“.
Besetzung und Crew
Regisseur
Olatunde Osunsanmi
Produzent
Adam Siegel,
Jake Wagner,
Gary Michael Walters,
David Lancaster,
Michel Litwak,
Marc E. Platt,
Anthony Rhulen,
Adam Siegel,
Jeffrey Stott
Darsteller
Stephen Moyer,
Radha Mitchell,
Torrey Devitto,
Caitlin Stasey,
Harry Lennix,
Swetlana Metkina,
Dale Dickey,
Nolan Gerard Funk,
Aml Ameen,
John Haymes Newton
Drehbuch
John Swetnam
Musik
Atli Örvarsson
Kamera
Lukas Ettlin
Schnitt
Paul Covington
Casting
David H. Rapaport
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Howie Askins zweiter Spielfilm "Evidence" reiht sich nahtlos ein in die Liste unzähliger, preisgünstig produzierter Found-Footage-Horrorfilme, die dem Erfolg von "The Blair Witch Project" und jüngst "Paranormal Activity" nacheifern. Einmal mehr führt der Weg einer vierköpfigen Reisegruppe ins "Blair-Witch-Country", wo sie sich übersinnlichen Attacken ausgesetzt sehen. Gleich zu Beginn stellen die Protagonisten selbst den Sinn des filmischen Unterfangens in Frage, bevor es der Zuschauer tun kann: Eine einleuchtende Antwort, warum sich jemand für die ausgelassenen Alkohol-, Liebes- und Partyeskapaden einer Gruppe campender Freunde interessieren soll, finden sie allerdings nicht.
Beiläufig aufgefundenen Tierkadaver in den ersten Minuten sollen schon einen deutlichen Hinweis auf die spätere Bedrohung liefern. Wenn der aufdringliche, penetrant nachhakende Regisseur und Kameramann Ryan seinen Freunden auf die Pelle rückt, um sie aus der Reserve zu locken, wirkt der dokumentarische Ansatz noch weitgehend glaubwürdig. Zunächst nehmen die starken Konflikte innerhalb der Gruppe einen breiten Raum ein, wobei Brett und die beiden Frauen ihre Empfindungen und Antipathien gegenüber Ryan teils direkt in die Kamera sprechen. Unschärfen, Zooms und Bildausfälle verstärken den authentischen Stil, begleitet von Ryans erläuternden Kommentaren aus dem Off..
Wie in den meisten Wackelkamera-Filmen erscheint es später reichlich irrational, angesichts einer anonymen Bedrohung die Kamera ständig weiter laufen zu lassen und mittels der Beleuchtung eine perfekte Zielscheibe zu bieten. Ohnehin verhalten sich die Figuren nach ungeschriebenen Horror-Regeln ziemlich leichtsinnig, wenn sie sich etwa trennen und nachts durch die wenig vertrauten Wälder fliehen. Dass man streckenweise nichts mehr erkennen kann und angesichts von mehrfachen Batterieausfällen Hörspielstimmung aufkommt, macht es dem Zuschauer nicht gerade einfacher.
Durchaus geschickt bauen Regisseur Howie Askins sowie Drehbuchautor und Hauptdarsteller Ryan McCoy im Mittelteil eine Atmosphäre steter Gefahr auf. Hierbei gelingen ihnen einige effektvoll platzierte Schockmomente, doch die sich immer absurder entwickelnde Handlung zerstört bald völlig Glaubwürdigkeit und Bedrohungspotential. Genau die gleichen Plotpunkte weist übrigens der später entstandene Horrorthriller "Chernobyl Diaries" der "Paranormal Activity"-Macher auf, wie das verwüstete Fahrzeug, nächtliche Angriffe auf den Van, Verfolgungsjagden durch eine merkwürdige Arena und einen mysteriösen Bunker, etc. Vielleicht mag es Zufall oder das Recycling bewährter Bausteine sein, dass der aufwendiger produzierte "Chernobyl Diaries" gerade im Vergleich mit "Evidence" fast wie ein Remake wirkt. Letztlich erweist er sich schlicht als der bessere Film, da der Fake Doku-Anstrich nach wenigen Minuten über Bord geworfen wird.
Dagegen missachtet "Evidence" sein unoriginelles, aber viel versprechendes Konzept, indem die verworrene Handlung letztlich den Weg in Richtung Splatterfarce einschlägt. Wenn die kreischenden Protagonisten blindwütig in hektischen, verschwommen-krisseligen Bildern durch ein fremdes Areal hetzen, wenn immer neue Charaktere auftauchen und wieder verschwinden, nimmt die chaotische Geschichte fast schon parodistische Züge an. Man muss das völlig durchgeknallte Finale gesehen haben, um es zu glauben - aber vielleicht doch eher nicht.
Fazit: Nach spannender Exposition verärgert die Fake-Doku "Evidence durch uninteressante Charaktere, eine nervtötende Handkamera und eine aus dem Ruder laufende Story.
Das Found-Footage-Muster wird mit gewöhnlichen Spielszenen kontrastiert wie weiland im Genre-Gottvater „Cannibal Holocaust“ in diesem insofern mal recht originellen und auch einigermaßen spannend inszenierten Horrorthriller um ein Gemetzel und das darauf folgende polizeidetektivische Nachspiel. Veritable Serienhelden und B-Movie-Charakterköpfe wie Radha Mitchell und Stephen Moyer („True Blood“) verleihen den Typen die nötige Glaubwürdigkeit. Solide Ergänzung.