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Extremely Loud and Incredibly Close: Oskar ist davon überzeugt, dass sein Vater, der am 11. September bei den Angriffen auf das World Trade Center umgekommen ist, ihm eine letzte Botschaft hinterlassen hat, die irgendwo in der Stadt versteckt ist. Zu seiner trauernden Mutter bekommt Oskar keinen Kontakt mehr, und sein unbändig wacher Verstand weigert sich strikt, an etwas zu glauben, was er nicht mit eigenen Augen sehen kann. Deshalb macht er sich in New...

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Handlung und Hintergrund

Der elfjährige Oskar Schell ist autistisch und verliert seinen Vater bei den Anschlägen des 11. Septembers. Als er im Nachlass seines geliebten Vaters einen Schlüssel mit der Aufschrift „Black“ findet, beschließt der verhaltensgestörte Junge alle 478 New Yorker mit diesem Nachnamen zu besuchen. Er will herausfinden, welches Schloss der Schlüssel öffnet und hofft so die Verbindung mit seinem Vater verlängern zu können. Die neuen Bekanntschaften, die Oskar auf seiner Odyssee durch den Big Apple kennenlernt, helfen im zu einem gewissen Grad seine emotionale Einkapselung zu überwinden.

Nach dem Tod seines Vaters bei den Anschlägen des 11. September will ein Elfähriger dessen letzte Geheimnisse entschlüsseln. Virtuos inszenierte Odyssee eines Jungen durch New York - Verfilmung des originellen Bestsellers von Jonathan Safran Foer.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Stephen Daldry
Produzent
  • Celia D. Costas,
  • Mark Roybal,
  • Nora Skinner,
  • Scott Rudin
Darsteller
  • Tom Hanks,
  • Sandra Bullock,
  • Thomas Horn,
  • Max von Sydow,
  • Viola Davis,
  • John Goodman,
  • Jeffrey Wright,
  • Zoe Caldwell,
  • James Gandolfini,
  • Dennis Hearn,
  • Hazelle Goodman,
  • Carmen M. Herlihy,
  • Ryka Dottavio,
  • Adrian Martinez,
  • Brooke Bloom,
  • Madison Arnold,
  • Kit Flanagan
Drehbuch
  • Eric Roth
Musik
  • Alexandre Desplat
Kamera
  • Chris Menges
Schnitt
  • Claire Simpson

Kritikerrezensionen

    1. Ein Junge versucht, dem Sinnlosen einen Sinn abzugewinnen, während der Film uns auf seine wunderschöne, aber traurige Reise mitnimmt.
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      1. Oskar Schell ist ein außergewöhnlich intelligenter Junge, dessen Neugier von seinem Vater gefördert wird. Zusammen entwerfen die beiden wahre Entdeckungsexpeditionen durch New York. Doch am 11. September 2001 endet die unschuldige Kindheit von Oskar. Denn sein Vater befindet sich in einem der Türme des World Trade Centers. Die Romanvorlage von Jonathan Safran Froer ist eine Annäherung an die Trauerarbeit von Familien der 9/11-Opfer. Regisseur Stephen Daldry widmet sich in seiner Verfilmung dem Thema auf ähnlich sensible Art. Aus der Perspektive des Sohnes, fantastisch gespielt von Newcomer Thomas Horn, zeigt sich die Wunde einer ganzen Nation. Oskar lernt, trotz des Verlustes weiterzuleben, dabei lässt der Film immer wieder den liebevollen Rückblick auf die starke Vater-Sohn-Beziehung zu. Die Kamera erschafft berührende und unkonventionelle Bilder voller innerer und äußerer Eindrücke, Bullock und Hanks spielen unaufdringlich und doch stark. Ein berührender Film über die Kraft der Trauer und des Loslassens.

        Jurybegründung:

        Tom Hanks spielt hier einen Vater, der so perfekt ist, dass es fast schon lächerlich wirkt. Doch wir sehen ihn ja in Rückblenden und aus der Perspektive seines Sohnes Oskar Schell, der ihn nach seinem Tod im zusammenstürzenden World Trade Center am 11. September 2001 idealisiert. Ein Jahr nach der Tragödie ist Oskar immer noch schwer traumatisiert. Unter den Dingen, die sein Vater zurückließ, findet er einen Schlüssel in einem Umschlag, auf dem das Wort „Black“ steht, und um dieses Geheimnis zu lösen, begibt er sich auf eine Schatzsuche. Er will alle New Yorker mit dem Namen Black besuchen und hofft, so das passende Schloss für den Schlüssel zu finden. Bei seiner Suche quer durch die ganze Stadt trifft der Junge viele ebenfalls traumatisierte Menschen, deren Geschichten jeweils in kleinen Episoden angerissen werden. Und der zugleich hyperaktive und leicht autistische Oskar lernt im Laufe seiner Abenteuer, seine Angst vor der Welt und den anderen Menschen, die ihm „extrem laut und unglaublich nah“ erscheinen, zu bewältigen. Nur so kann er seine Trauer ausleben. Und indem er durch die Stadt wandert und erlebt, wie der 11. September das Leben von vielen Menschen verändert hat, kann er seinen Verlust schließlich mit dem kollektiven Trauma verschmelzen lassen. Seine Schwierigkeit, Nähe zuzulassen, wird auch geschickt durch sein Verhältnis zu seiner Großmutter deutlich gemacht, die im Haus nebenan wohnt, und mit der er sich abends über Funksprüche unterhält. So wird für ihn durch Distanz Nähe ermöglicht. Ähnlich ist sein Verhältnis zum geheimnisvollen Untermieter seiner Großmutter, der kein Wort spricht und sich nur mit geschriebenen Worten verständigen kann. Max von Sydow bietet mit seinem ruhigen, extrem ausdrucksstarken Gesicht einen wirkungsvollen Kontrast zu dem (der Rolle genau entsprechenden) zappelig nervösen Thomas Horn. Auch Sandra Bullock, die lange passiv im Hintergrund agiert (da der Film weitestgehend aus der Perspektive des Jungen erzählt wird, sehen wir auch sie mit seinen Augen), bekommt im letzten Akt einen dramaturgisch grandios gesetzten und gespielten Moment der Wahrheit, wenn sie ihrem Sohn ihre Rolle in seinem Spiel offenbart. Auf der Bildebene findet Stephen Daldry ebenfalls überzeugende Mittel, mit denen er die Trauer und die Ängste von Oskar intensiv spürbar werden lässt. So etwa in den Visionen von aus den Twin Towers fallenden Menschen, oder in den Sequenzen, bei denen er durch Menschenmengen geht, und alle anderen zu bedrohlich, unscharfen Schemen werden. So gelingt es Daldry, ganz ohne sentimentale Missklänge zu erzählen, und gerade deshalb ist dies ein tiefbewegender Film geworden.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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        1. Regisseur Stephen Daldry ("Billy Elliot", "Der Vorleser") inszenierte mit dem Drama "Extrem laut und unglaublich nah" ein bewegendes Stück über aufrichtige Trauerarbeit nach einem gleichnamigen Roman von Jonathan Safran Foer. Ein New Yorker Junge nimmt allmählich Abschied von seinem Vater, der seit einem Jahr tot ist. Der Terroranschlag auf das World Trade Center hat Oskars kindliche Sicherheit zerstört und ihn zu einem innerlich umherirrenden Überlebenden gemacht. Er ist nicht ans Telefon gegangen, als sein Vater aus dem brennenden Gebäude anrief, er konnte nicht. Für Oskar gibt es keinen direkten Trost. Auf seinen Zickzackwegen durch die Stadt findet er höchstens Linderung, Ablenkung und Menschen, die ihm eine Weile Gesellschaft leisten.

          Die rauchenden Türme des World Trade Center und die Panik in der Stadt bleiben im Hintergrund, werden zu spärlichen Bildern oder Fotos, Geräuschen am Telefon reduziert. Oskar wird am Morgen des Anschlags wie andere Schüler früher nach Hause geschickt, seine Mutter ist noch in der Arbeit. Er hört den Anrufbeantworter ab, es gibt fünf Nachrichten seines Vaters. Der Juwelier hatte einen Termin im World Trade Center. Anfangs klingt er beschwichtigend, es gehe ihm gut. Dann wird der Ton dringlicher, hektisch. Oskar versteckt sich unter dem Bett und sagt später in Form einer poetischen Metapher, dass er die Beziehung zu seinem Vater noch auskosten wollte, als er schon ahnte, dass sie ihm längst genommen war.

          Der 13-jährige Thomas Horn spielt in seinem Filmdebüt den intelligenten Oskar, der leicht autistische Züge hat. Er sprudelt nur so über vor Ideen, logischen Weisheiten und akribisch aufgestellten Regeln. In seinen Erinnerungen sieht man ihn mit seinem Vater, den Tom Hanks spielt, auf Erkundungsexpeditionen im Central Park, sorgfältig für den Jungen ausgetüftelten Rätselaufgaben, die dieser nur lösen konnte, wenn er sich seinen Ängsten stellte. Zum Beispiel, fremde Leute um Rat zu fragen. Diese innige Beziehung zum Vater hat etwas Umständliches, wie eine Rangelei, sie ist Kampf um die eigenen Überzeugungen. Oskar schießt dauernd über das Ziel hinaus, er klappert sich mit einem Tamburin Mut zu, wenn er allein durch die Straßen läuft, er redet klug, unwiderlegbar klug und viel, als müsste er die anderen daran hindern, ihn misszuverstehen.

          Das Drama dieses Kindes, sein Ausflug in die Grauzone zwischen Glauben und Zweifel wird sperrig inszeniert. Es ist immer deutlich die Verfilmung eines Romans, der die Dinge nicht stromlinienförmig anordnet. Die Blacks, die Oskar kennen lernt, wie die von Viola Davis gespielte Abby, haben ihre eigenen Probleme und sind nur eingeschränkt in der Lage, Oskar zu folgen. Die Mutter, gespielt von Oscar-Preisträgerin Sandra Bullock ("Das Haus am See", "Blind Side - Die große Chance"), trauert für sich alleine und wird von Oskar eher gemieden. Es gibt eine Großmutter (gespielt von Zoe Caldwell) gegenüber, die per Walkie Talkie erreichbar ist, und die einen Mieter hat. Der Mann, in dem Oskar allmählich seinen Großvater erkennt, redet wegen eines Kriegstraumas kein Wort. Er begleitet Oskar eine Weile, hilft ein wenig, ist dann aber wieder weg. Max von Sydow ("Minority Report", "Shutter Island") spielt ihn eindrucksvoll als herzlichen Charakter, der sich mit seiner Schwäche arrangiert hat.

          Stephen Daldry ist ein Regisseur, der mit Filmen wie "Billy Elliot" oder "The Hours" längst bewiesen hat, dass er sein Handwerk versteht. Oskars Reise durch die Stadt verwandelt seine innere Landkarte fast unmerklich, durch scheinbar wahllose Ereignisse, und der Trost kommt auf leisen Sohlen. Dass die erwachsenen Figuren nur hin und wieder auftauchen, spiegelt die Einsamkeit des Jungen, die die Einsamkeit aller Trauernden ist. Seine Gespräche mit Fremden verlaufen nicht erwartungsgemäß und wecken doch die Lebensgeister. Natürlich führt Oskars Schlüssel zu einer konkreten Botschaft. Die wichtigste aber sah der Junge längst vor sich, konnte ihre Bedeutung jedoch ohne diese ganzen Umwege nicht erkennen.

          Fazit: Regisseur Stephen Daldrys bewegende Romanverfilmung "Extrem laut und unglaublich nah" folgt bei der Aufarbeitung des Traumas von 9/11 den persönlichen Umwegen eines New Yorker Jungen.
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