Ihr fragt euch, was „Reboot“ bedeutet und worin der Unterschied zum „Remake“ liegt? Wir erklären euch den Begriff im Detail und zeigen euch Beispiele für Filme und Serien.
Andere Handlung, andere Schauspieler*innen, oder doch einfach nur eine Neuverfilmung? Obwohl sich der Begriff „Reboot“ mittlerweile fest in der Filmbranche etabliert hat, wirft er jede Menge Fragen auf. Alle Antworten gibt es hier.
„Reboot“ Definition
Der Begriff „Reboot“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Neustart“. Bei einem Film- bzw. Serien-„Reboot“ handelt es sich also um die Neuverfilmung eines älteren Werkes. Eine direkte Verbindung zum Ursprungswerk besteht nicht, d.h. das „Reboot“ kann in jeglicher Hinsicht stark abweichen. Man könnte auch von einer Neuinterpretation sprechen, denn das Film- bzw. Serien-Geschehen wird wortwörtlich neu gestartet. Oft erscheinen Film-„Reboots“ zudem als Filmreihe.
Der Unterschied zwischen „Reboot“ und „Remake“
Bei einem „Remake“ handelt es sich wie beim „Reboot“ um eine Neuverfilmung. Während sich ein Film- oder Serien-„Remake“ am vorherigen Werk orientiert, behält das „Reboot“ nur eine Art Grundgerüst bei. So können sich beim „Reboot“ beispielsweise Handlung, Geschlechter und ganze Charaktere verändern, wohingegen das „Remake“ immer am Ursprungswerk festhält.
Remake | Reboot | |
Basiert auf… | vorheriger Verfilmung | vorheriger Verfilmung |
Große Änderungen in Bezug auf das Ursprungswerk sind… | nicht vorhanden | vorhanden |
Mögliche Änderungen betreffen… | nebensächliche Handlungsstränge | Haupthandlung, Charaktere, deren Geschlechter, Zeiten, Reihenfolge |
Beispiele sind… | „Der König der Löwen“ von 2019, „Es“ von 2017 | „Ghostbusters“ von 2016, „Batman Begins“ von 2005 |
Beispiele für „Reboot“-Filme
Ob Geschlechterrollentausch, wechselnde Protagonist*innen oder unter anderen Umständen – ein Reboot ermöglicht es dem Publikum, Plots und Storys noch einmal aus ganz anderen Blickwinkeln wahrzunehmen. Die bekanntesten Reboots aus der Filmbranche:
„Die Mumie“: 1999 vs. 2017
In „Die Mumie“ von 1999 erweckt der amerikanische Archäologe Rick O’Connell (Brendan Fraser) bei Ausgrabungen die vor Jahrtausenden begrabene und verfluchte Mumie Imhotep (Arnold Vosloo) zum Leben. Unheilvolles Chaos bedroht nicht nur die Grabstätte, sondern das gesamte Land.
Anders sieht es im „Die Mumie“-Reboot von 2017 aus: Zufällig stößt der US-Soldat Nick Norton (Tom Cruise) auf den Sarkophag der mumifizierten Prinzessin Ahmanet (Sofia Boutella). Damit ermöglicht er ihr die Flucht und bringt das Reich der Toten ins London des 21. Jahrhunderts.
Übrigens: Beiden Filmen liegt die gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 1932 zugrunde.
„Ghostbusters“: 1984 vs. 2016
Who you gonna call? Bereits 1984 bekämpften vier tapfere Männer in „Ghostbusters – Die Geisterjäger“ gruselige Gestalten und paranormale Wesen. Im Jahr 2016 folgte in „Ghostbusters“ schließlich der Geschlechtertausch: Mit Abby Yates (Melissa McCarthy), Erin Gilbert (Kristen Wiig), Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) und Patty Tolan (Leslie Jones) treten vier Damen in die Fußstapfen von Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis und Ernie Hudson. Der Clue: Auch die Sekretärin aus der Ghostbusters-Version von 1984 wird mit dem etwas schusseligen Rezeptionisten Kevin (Chris Hemsworth) durch einen männlichen Part ersetzt.
„Der große Gatsby“: 1974 vs. 2013
Beide Verfilmungen basieren auf dem gleichnamigen Roman von F. Scott Fitzgerald. Aus der Sicht von Nick Carraway wird das Publikum in die Welt von Jay Gatsby eingeführt, der in den Goldenen Zwanzigern versucht, seine Jugendliebe Daisy zurückzugewinnen. Die Version von 2013 unterscheidet sich dahingehend von Buch und dem Film von 1974, dass Nick aufgrund von Alkoholismus und Depressionen in einer Psychiatrie behandelt wird, während er die Geschichte erzählt.
Zudem gelingt es Gatsby im Film von 2013 beinahe, Daisy zur Scheidung von ihrem Mann zu überreden. Im Film von 1974 lehnt sie dies durchgehend ab. Auch das Element der musikalischen Untermalung zeigt einen großen Unterschied: Während in „Der große Gatsby“ von 1974 die Musik der Goldenen Zwanziger gespielt wird, setzt „Der große Gatsby“ von 2013 auf Electro-Swing – eine Musikrichtung, die nach dem Ersten Weltkrieg definitiv noch nicht existierte.
„Batman“-Reihe: 1943 bis heute
Mit „Batman Begins“, „The Dark Knight“ und „The Dark Knight Rises“ erzählt Regisseur Christopher Nolan die Geschichte des Superhelden auf realistischere Weise anders als bisher. Doch bereits mehrfach wurde das Alter-Ego von Bruce Wayne neu erfunden. Mittlerweile schaffte es die geheimnisumwobene Figur aus Gotham City 16 mal aus Haupt- oder Nebenfigur auf die Leinwand – der nächste „Batman“-Film folgt 2022.
Reboots und Remakes gehören mittlerweile fest zur Filmszene dazu. Die 11 erfolgreichsten Filme aller Zeiten stellen wir euch in diesem Video vor:
Beispiele für „Reboot“-Serien
Jünger, düsterer und moderner kommen viele Serien-Reboots daher – was nicht immer bedeutet, dass sie auch erfolgreicher sind.
„MacGyver“: 1985 vs. 2016
Mit 139 Folgen in sieben Staffeln erreichte die Fernsehserie „MacGyver“ Kultstatus auf der ganzen Welt. Als erfinderischer und genialer Abenteurer bestreitet Protagonist Angus MacGyver (Richard Dean Anderson) seinen Alltag als Mitarbeiter der Phoenix Foundation und rettet dabei jedes Mal nicht nur sein eigenes Leben, sondern oft ganze Städte.
Auch im Reboot von 2016 bis 2021 macht sich Angus MacGyver (Lucas Till) als Mitarbeiter der Phoenix Foundation seinen scharfsinnigen Verstand zu Nutze. Der große Unterschied: Mac ist im Reboot keine 30 Jahre alt und damit deutlich jünger als sein Vorgänger aus den 90ern. Auch die Charakterzüge unterscheidet beide Protagonisten deutlich. Während der MacGyver, gespielt von Anderson, durch seine Bescheidenheit sympathisch und gutmütig daherkommt, wirkt MacGyver unter Lucas Till wie ein selbstbewusster Draufgänger.
„Sabrina“: 1996 vs. 2018
In „Sabrina – Total Verhext“ erfährt die Jugendliche Sabrina (Melissa Joan Hart) an ihrem 16. Geburtstag, dass sie eine Halbhexe ist. Fortan muss sie lernen, mit ihren Fähigkeiten und der einhergehenden Verantwortung umzugehen. Dabei stehen ihr ihre Tanten Hilda (Caroline Rhea) und Zelda (Beth Broderick) sowie Kater Salem zur Seite. Sabrinas Abenteuer werden humoristisch dargestellt und als Sitcom ausgestrahlt.
Deutlich düsterer wird es in „Chilling Adventures of Sabrina“ – denn die Netflix-Produktion ist viel mehr Horror als Komödie und richtet sich damit an ein älteres Publikum. Als Reboot erzählt die Serie zwar auch die Geschichte von Sabrina (Kiernan Shipka), die sich als Halbhexe im Zauber-Kosmos etablieren muss, dennoch unterscheiden sich andere Protagonist*innen und Haupthandlungen deutlich von der Sitcom.
Die „Batman“-Filmreihe von Christopher Nolan gehört zu den gängigsten Beispielen, wenn es um das Thema „Reboot“ geht. Aber wie gut kennt ihr euch eigentlich mit Batmans Erzfeind, dem Joker, aus?