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Falling: Drama von und mit Viggo Mortensen über einen Vater, der zu seinem schwulen Sohn und dessen Familie nach Los Angeles zieht.

Handlung und Hintergrund

Nach dem Tod seiner zweiten Frau stattet der verbitterte und überaus konservative Witwer Willis Peterson (Lance Henriksen) seinem schwulen Sohn John (Viggo Mortensen) und dessen Familie in Los Angeles einen Besuch ab. Der alte Farmer tut sich schwer, sich mit dem Leben seines Sohnes mit Mann Eric (Terry Chen) und der gemeinsamen Adoptivtochter Monica (Gabby Velis) anzufreunden. Sein unterschwelliger Rassismus, die homophoben Ansichten und die zunehmenden Demenz tun ihr Übriges.

Auch Johns Schwester Sarah (Laura Linney) gesellt sich dazu, gemeinsam wollen sie die Pflege ihres Vaters koordinieren. Doch das unverhoffte Beisammensein weckt alte Erinnerungen und die Geschwister müssen sich mit dem – alten und neuen – Einfluss ihres Vaters auf das eigene Leben auseinandersetzen.

„Falling“ – Hintergründe und Besetzung

Nach Ausflügen in die Welt der Musik und Poesie gibt der vielseitig begabte Schauspieler Viggo Mortensen, der spätestens als Aragorn in der „Der Herr der Ringe“-Reihe weltweit bekannt wurde, hier sein Regiedebüt. Zudem steuert er das Drehbuch bei und übernimmt eine der Hauptrollen als schwuler Familienvater John, der alte Konflikte mit seinem dementen Vater aufarbeitet.

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In weiteren Rollen sehen wir Lance Henriksen (bekannt als Android Bishop aus der „Alien“-Reihe) als griesgrämigen und zunehmend an Demenz erkrankten Farmer Willis, Laura Linney („Die Geschwister Savage“), Terry Chen („Marvel’s Jessica Jones“) und Hannah Gross („Mindhunter“).

„Falling“ – Kinostart

Die Dreharbeiten fanden im Frühjahr 2019 in verschiedenen Teilen Kanadas sowie im US-Bundesstaat Kalifornien statt. Anfang 2020 konnte das Drama bereits seine Erstaufführung beim Sundance Film Festival feiern, außerdem sollte der Film im Mai 2020 im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes zusehen sein – welche allerdings aufgrund der Corona-Krise nicht in der gewohnten Form stattfinden konnten. Der Kinostart von „Falling“ ist wie viele weitere Filme 2020 vom Coronavirus betroffen. Das Drama erscheint in den deutschen Kinos, sobald die Lichtspielhäuser nach dem Lockdown beginnend im November 2020 wieder geöffnet haben. Neuer angedachter Kinostart ist am 12. August 2021.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Viggo Mortensen
Produzent
  • Daniel Bekerman,
  • Chris Curling
Darsteller
  • Viggo Mortensen,
  • Lance Henriksen,
  • Laura Linney,
  • Sverrir Gudnason,
  • Terry Chen,
  • Hannah Gross,
  • David Cronenberg,
  • Bracken Burns,
  • Gabby Velis,
  • Piers Bijvoet
Drehbuch
  • Viggo Mortensen
Musik
  • Viggo Mortensen
Kamera
  • Marcel Zyskind
Schnitt
  • Ronald Sanders
Casting
  • Deirdre Bowen

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Bewegende Vater-Sohn-Geschichte zwischen Ablehnung und Versöhnung, Erinnerung und Zukunft.

      Das Regiedebüt von Viggo Mortensen handelt von dem Witwer Willis, der zunehmend unter Demenz leidet. Als er zu seinem Sohn John nach L.A. zieht, offenbaren sich die lebenslangen tiefen Gräben zwischen den Beiden. In FALLING erzählt Viggo Mortensen eine bewegende Vater-Sohn-Geschichte.

      Das Regiedebüt des Schauspielers Viggo Mortensen, der hier auch eine der Hauptrollen übernimmt, überzeugt durch seine beeindruckende Atmosphäre, die er zwischen der Figur des Vaters und der des Sohnes kreiert. In einem Kreislauf von Kälte, Härte, Enttäuschung und Ablehnung versucht John immer wieder, auf seinen verbitterten Vater zuzugehen. Das alles steigert sich bis zu einer emotionalen Auseinandersetzung, die alles auf den Tisch bringt, was an aufgestauten Gefühlen vorhanden ist. Viggo Mortensen gelingt nicht nur eine einfühlsame Schauspiel- und Szenenführung als Regisseur, sondern auch eine nuancierte und feinfühlige Darstellung des homosexuellen Sohnes, der sich von seinem Vater stets missverstanden und ignoriert fühlt. Und Lance Henriksen spielt die Gefühlskälte des Vaters, der sich verzweifelt an das klammert, was er kennt, beeindruckend aus. Die wiederholt eingestreuten Erinnerungen sind aus subjektiver Sicht aller Beteiligter erzählt, dabei kommt man den Figuren nahe und wird ein Teil der komplexen Familiengeschichte, in der vieles ungesagt bleibt. Eine fein beobachtende Kamera, eine stimmungsvolle Lichtsetzung und ein passend emotionaler Score, komponiert von Mortensen selbst, sorgen für ein bewegendes Drama, das mit großer Ruhe und einem genauen Gespür für das menschliche Verhalten seine Geschichte erzählt.

      FBW-Jury-Begründung:

      Viggo Mortensen erzählt in seinem Regiedebüt eine intime Familiengeschichte, in deren Rahmen er existentielle Themen wie Elternschaft, Demenz, selbstzerstörerische Aggression, Erinnerung, psychischen Missbrauch, Vergebung und Tod thematisiert. Er selber spielt den homosexuellen Piloten John Peterson, der seinen alten Vater Willis zu sich nach Hause nimmt, weil dieser an Demenz leidet und nicht mehr alleine auf seiner Farm leben kann. Lance Hendriksen spielt ihn mit einer oft kaum zu ertragenden Intensität als einen verbitterten Choleriker, den seine Gedächtnisverluste unberechenbar machen, und dem es gelingt, jeden Menschen in seiner Umgebung gegen sich aufzubringen. In Rückblenden wird erzählt, dass er auch als junger Vater schon egozentrisch, jähzornig und liebesunfähig war. Umso beeindruckender ist es, wie fürsorglich und geduldig sich sein Sohn John nun um ihn kümmert, obwohl sein Vater ihn und seinen Lebenspartner Eric ständig schwulenfeindlich beschimpft und er auch in seinen lichten Momenten nichts als Verachtung für seine Mitmenschen zu fühlen scheint. Im Gegensatz zu John ist die von Laura Linney gespielte Tochter endgültig auf Distanz zu ihrem Vater gegangen, und in einer Kernszene des Films sieht man an ihrem krampfhaften Lächeln am Tisch mit der ganzen Familie, wie schwer es für sie zu ertragen ist, auch nur am gleichen Tisch mit ihrem Vater zu sitzen. Für John ist sein Vater dagegen durch seine Krankheit wieder zu einem Kind geworden. Die Rollen der beiden sind vertauscht und John will nun sich, vor allem aber seinem Vater beweisen, dass er ein besserer Vater ist als dieser. So ist dann auch die einzige Person im Film, für die Willis positive Gefühle entwickelt, seine kleine Enkeltochter, die diese Sympathie auch teilen kann, weil sie als einzige ihn ohne die Last früherer Enttäuschungen sieht. Die Intensität, der Naturalismus und der schonungslose Blick, mit denen Mortensen inszeniert hat, erinnern eher an das europäische Kino, etwa von Ingmar Bergman. Jede Rolle ist perfekt besetzt und Mortensen hat das Ensemble der Schauspieler*innen so präzise auf die verschiedenen Situationen des Dramas eingestimmt, dass bei jeder Figur deutlich wird, wie sie mit den Verletzungen und Enttäuschungen umgeht, die Willis ihnen zugefügt hat. Und Mortensen kann auch filmisch erzählen, wie er in der letzten Auseinandersetzung zwischen John und Willis beweist. Während ihres Streits läuft auf einem Fernseher im Hintergrund eine Szene aus Howard Hawks Western RED RIVER, in dem John Wayne und Montgomery Clift einen ähnlichen Konflikt ausfechten wie die beiden. Nicht nur mit dieser ebenso beiläufigen wie raffinierten Spiegelung zeigt Mortensen, dass er auch als Regisseur einen eigenen Ton und Stil hat, die neugierig auf noch kommende Filme von ihm machen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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