Habt ihr Bedenken, ob „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ für euer Kind geeignet ist, obschon es die sechs Jahre erreicht oder sogar überschritten hat? Die FSK ist der Ansicht, dass der Film ab einem Alter von sechs Jahren bedenkenlos konsumiert werden kann, andere fragen sich aber, ob der Film für Kinder dieses Alters nicht doch zu düster ist.
Patentlösungen gibt es nicht, daher lieben die Menschen Kompromisse. Im Falle des neuen Harry-Potter-Spin-Offs liegt dieser bei einer Altersfreigabe ab 6 Jahren. Die FSK steht immer mal wieder in der Kritik und gleichzeitig vor dem Problem, es teilweise sehr verschiedenen Interessengruppen recht macht zu müssen. 2002 geriet „Harry Potter & die Kammer des Schreckens“ mit der FSK-Altersfreigabe ab 12 Jahren bzw. der Reaktion des Verleihs, eine gekürzte Version in Deutschland zu veröffentlichen, in die Diskussion. Diese war insofern fruchtbar, als dass wir seither von der Regelung profitieren, dass bei einer FSK von 12 Jahren auch Kinder bis sechs Jahren in Begleitung eines Elternteils ins Kino gehen dürfen. Im Falle von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ liegt die Altersfreigabe bei sechs Jahren und man kann sich im Anschluss an den Film durchaus fragen, ob nicht so manches Kind in diesem Alter von dem Film überfordert sein könnte. Es kommen keine schlimmen Wörter vor und auch keine grausamen, expliziten Gewaltszenen, aber der Film verwebt auf komplexe Weise vier Handlungsstränge, enthält natürlich einige phantastische Tierwesen, die nicht alle nur süß sind und ist stellenweise sehr dramatisch.
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Buch-Übersicht & Release
Phantastische Tierwesen: FSK ab 6 - Ein Plädoyer für individuelle Entscheidungen
Eltern kennen in der Regel die Reaktionen ihrer Kinder am Besten und wissen, wonach diese nicht schlafen können oder bitterlich weinen müssen. Hier soll absolut niemandem davon abgeraten werden, mit seinem Erst- oder Zweitklässler die Vorstellung zu besuchen, denn der Film lohnt sich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Dieser Film entwickelt allerdings einen magischen Sog ab der ersten Sekunde und liefert eine Flut bombastischer Bilder. Die grundsätzliche Thematik, dass der magische Artenschützer und Magie-Zoologe Newt Scamander (Eddie Redmayne) von England in die USA einreist, um da seine Schützlinge auszuwildern, ist für die Kinder sicher gut zu verstehen. Pädagogisch wertvoll dürfte sein, dass die Thematik des Artenschutzes und der Umgang mit den Tierwesen sehr sensibel und liebevoll erzählt wird.
Schwieriger ist eventuell zu verstehen, dass nicht nicht nur die entlaufenen phantastischen Tierwesen des wahrhaft sympathischen Wissenschaftlers Scamander im Umlauf sind, sondern New York auch noch von einem weiteren Wesen, das sehr böse und voller Gewalt agiert, heimgesucht wird. Es sind vier Erwachsene, die in wundersamer Verflechtung in dieses magische Abenteuer geraten, kindliche Identifikationsfiguren gibt es eigentlich nicht. Es kommen allerdings auch Kinder vor, diese sind von einer Sektenangehörigen adoptiert (Samantha Morton), die ein zweites Salem fordert und sich dem Kampf gegen die Hexerei verschrieben hat. Sie züchtigt diese Kinder brutal mit dem Gürtel, Credence Barebone (Ezra Miller) ist eines dieser Kinder. Aufgrund seiner schlimmen Lebenssituation ist er ein gutes Opfer für den Chef des MACUSA (Colin Farell). Insgesamt agiert das Böse teilweise sehr versteckt, was zu einer gewissen Unsicherheit führen könnte - das dürfte aber kein Problem sein, solange der eventuelle Gesprächsbedarf nach dem Film gedeckt wird.
„Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ – die Kritik
- Eine FSK-Freigabe kann nicht miteinbeziehen, wie sensibel ein Kind in diesem Alter ist, dass müssen die Eltern tun.
- Grundsätzlich enthält der Film keine Gefährdung der kleinen Kinderseele, aber ihr solltet euch bewusst sein, dass einige Handlungsverläufe vielleicht zu komplex bzw. erwachsen sind und nicht wirklich erfasst werden können - was dem Film aber keinen Abbruch tun muss.
- Schwieriger sind vielleicht die düsteren Passagen des Films und die einprägsamen Bilder, die Kinder dieses Alters mit ausreichender Fantasie und großer Sensibilität vielleicht für mehrere Tage verängstigen könnten.
- Habt ihr in dieser Hinsicht schon schlechte Erfahrungen mit schlaflosen Nächten gemacht, solltet ihr euch den Film vielleicht sicherheitshalber erst selbst ansehen.
- Sonst wartet ihr einfach auf den Release der DVD & Blu-ray, dann könnt ihr notfalls Pause machen.
Das „Phantastische Tierwesen“-Franchise ist von J.K. Rowling übrigens auf fünf Teile konzipiert. Was wir über „Phantastische Tierwesen 2“ schon vermuten, könnt ihr nachlesen, ebenso wie genaue Informationen wer dieser Gellert Grindelwald eigentlich ist.