Mit „Ferrari“ steht ein besonders rasantes Biopic vor dem Kinostart, wie der neueste Trailer zeigt. Doch Regisseur Michael Mann spricht dennoch eine Warnung aus.
Das Kinojahr 2023 ist fast vorbei, keine drei Monate noch, dann darf man es Revue passieren lassen. Doch bis dahin ist noch Zeit für den ein oder anderen potenziellen (persönlichen) Favoriten des Jahres. Einer dieser noch ausstehenden Filme, die – zumindest in den Vereinigten Staaten – noch starten werden, ist Filmemacher Michael Manns Biopic „Ferrari“ über den geradezu vom Dasein auf der Überholspur besessenen Gründer der Edel-Boliden-Schmiede Enzo Ferrari.
Mann, der sich mit filmischen Meisterwerken wie „Der letzte Mohikaner“, „Heat“ und „Collateral“ bereits verewigt hat, arbeitet seit über 20 Jahren an der Verfilmung von Autor Brock Yates‘ Biografie „Enzo Ferrari: The Man and the Machine“. Christian Bale und Hugh Jackman kamen für die Hauptrolle in Frage, letzten Endes wurde es Adam Driver („Paterson“). Und schaut man ihn sich im brandneuen Trailer zu „Ferrari“ an, dann kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie Bale oder Jackman in dieser Rolle ausgesehen hätten:
Das Budget von „Ferrrari“ soll 110 Millionen US-Dollar betragen (via Variety), klingt erst einmal ganz gewöhnlich für Hollywood-Verhältnisse, wäre das Biopic keine Independent-Produktion. Das macht das Ganze zu einem ungleich größeren Risiko für alle Beteiligten. Grundsätzlich haben gut inszenierte Filme mit rasanten Szenen gute Chancen, beim internationalen Publikum auf Zuspruch zu stoßen, siehe die „Fast & Furious“-Reihe. Aber genau hier liegt der Hund begraben: „Ferrari“ ist kein Actionfilm und Mann hat den Fokus auch überhaupt nicht auf die Rennboliden und das 24. Mille Miglia im Jahr 1957 gelegt. Tatsächlich warnt er im Gespräch mit The Hollywood Reporter davor, mit falschen Erwartungen in seinen neuen Film zu gehen:
„Das ist kein Rennsportfilm. Das ist wirklich ein Film über das hinter dem Rennsport, hinter Ferrari: Drei sehr hektische Monate im Leben von [Enzo] Ferrari, seiner Frau Laura, die beide in Trauer über den Tod ihres Sohnes Dino ein Jahr zuvor sind. Dann hat er noch eine zweite Familie, von der sie nichts weiß, mit Lina Lardi und einem zwölfjährigen Sohn, Piero, der jetzt Piero Ferrari heißt. Und all das kommt zu einem Zeitpunkt ans Licht, an dem das Unternehmen in Konkurs geht.“
Dass Mann davor warnt, „Ferrari“ mit der Erwartung eines rasanten Rennsportfilms zu schauen, hat einen Grund: So verklagte 2011 eine Kinogängerin aus Michigan den US-Verleih FilmDistrict wegen vermeintlich irreführender Trailer zum Thriller „Drive“ mit Ryan Gosling in der Hauptrolle (via The Hollywood Reporter). Die Werbung, so der Vorwurf, habe ihr suggeriert, es handele sich hierbei um einen Actionfilm à la „Fast & Furious“. Mann darf aber beruhigt sein, so rasant die Rennszenen in „Ferrari“ auch wirken mögen, der Trailer macht unmissverständlich klar, dass hier das zwischenmenschliche Drama im Mittelpunkt steht.
„Ferrari“: Michael Mann lobt Adam Driver und Penélope Cruz
Und für dieses Drama hat der 80-jährige Filmemacher mit Adam Driver und Penélope Cruz zwei herausragende und hingebungsvolle Charakterschauspielende engagiert, die nicht bloß ein Drehbuch herunterbeten, sondern vollkommen in ihrer Rolle aufgehen. Er habe gleich gespürt, dass Driver genau der richtige Mann für diesen Job sei:
„Weil ich, als ich ihm am Tisch im Chateau Marmont gegenübersaß, den Ton, die künstlerische Integrität gespürt habe. Wenn man ein Regisseur ist, sieht man das in den Augen von jemandem, diese Hingabe, das Engagement. Adam [Driver] ist das absolut und einzig Wahre.“
Penélope Cruz habe dagegen eine natürliche und auf eine großartige Weise primitive Art der Lebenskraft, so Mann:
„Ich kenne sie schon lange, aber als wir in Zoom über Laura sprachen, wusste ich innerhalb von fünf Minuten: ‚Sie ist Laura – und niemand auf der Welt kann Laura besser sein als sie.‘“
„Ferrari“ startet in den USA am 25. Dezember 2023 in den Kinos. Hierzulande wird er wohl erst 2024 anlaufen.
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