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Festung: Das Zimmer liegt im Halbdunkel. Die Rollladen an den Fenstern sind bis auf winzige Sehschlitze heruntergelassen. Das adrette Einfamilienhaus verschließt sich vor der Nachbarschaft. Die Geschwister Johanna (13) und Moni (6) sind wie erstarrt und wagen sich nicht zu rühren. Die Mutter liegt neben ihnen auf dem Bett. Alles sollte anders, schöner werden. Vor kurzem erst ist der gewalttätige Vater Robert von einer Therapie...

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Handlung und Hintergrund

Eine Familie, überschattet von der Gewalttätigkeit des Vaters gegen die Mutter. Mitten drin die dreizehnjährige Johanna und ihre kleine Schwester Moni. Die ältere Schwester ist schon ausgezogen und klagt die Missstände in der Familie aus der Distanz heraus offen an, während die jüngeren Schwestern versuchen, die Fassade zu wahren. Da verliebt Johanna sich zum ersten Mal, in den Sohn ihres Sportlehrers. Ab sofort ist der Teenager zerrissen zwischen familiärer Verantwortung und ihren romantischen Gefühlen.

Eine Familie wird dominiert von der Gewalttätigkeit des Vaters gegen die Mutter. Mitten drin die 13-jährige Johanna und ihre kleine Schwester Moni. Die ältere Schwester ist schon ausgezogen und klagt die Missstände in der Familie aus der Distanz heraus offen an, während die jüngeren Schwestern versuchen, die Fassade zu wahren. Johanna verliebt sich zum ersten Mal, in den Sohn ihres Sportlehrers. Ab sofort ist der Teenager zerrissen zwischen familiärer Verantwortung und ihren romantischen Gefühlen.

Ein junges Mädchen verliebt sich zum ersten Mal, muss aber gleichzeitig die Gewalt innerhalb ihrer Familie verbergen. Ungeschminktes Drama, das klug und unaufdringlich die psychischen Dimensionen familiärer Konflikte zeigt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Kirsi Marie Liimatainen
Produzent
  • Alexandra Kordes,
  • Meike Kordes
Darsteller
  • Elisa Essig,
  • Ansgar Göbel,
  • Antonia Pankow,
  • Ursina Lardi,
  • Peter Lohmeyer,
  • Karoline Herfurth,
  • Bernd Michael Lade,
  • Monika Lennartz,
  • Rahel Ohm,
  • Christian Wittmann,
  • Malin Verholen,
  • Miriam Brand,
  • Maria Anne Müller,
  • Natalie Hrivnak,
  • Katharina Brell,
  • Sandra Strohmenger,
  • Antonio Recupero,
  • Alexander Schumacher,
  • Lukas Deuschel,
  • Lisa Fiorella Awenius,
  • Falk Teubel,
  • Florian Schmanke,
  • Claudia Schmitt,
  • Rosel Rittersberger,
  • Ansgar Deuschel,
  • Lina Wichmann,
  • Tim Helmling,
  • Felix Wolf,
  • Jonas Fürstenau,
  • Stephanie Schönfeld,
  • Leon Schuhmann
Drehbuch
  • Nicole Armbruster
Musik
  • Matthias Petsche
Kamera
  • Christine A. Maier
Schnitt
  • Sarah Levine

Kritikerrezensionen

    1. Bei der dritten abendfüllenden Regiearbeit der finnischen Schauspielerin Kirsi Liimatainen, die thematisch an "Sonja" von 2006 anknüpft, handelt es sich trotz des martialischen Titels "Festung" zwar nicht um einen Kriegsfilm im klassischen Sinne. Jedoch findet der Krieg im Grunde im Verborgenen statt - innerhalb eines Familien-Mikrokosmos, wo Aggressionen direkt weitergegeben werden. Schon die erste Sequenz, an die das Finale wieder anknüpft, charakterisiert das familiäre Heim als eine Art Gefängnis, das vor den Blicken der Nachbarn abgeschirmt werden muss. Als ein Grund, warum die unkontrollierbaren Gewaltausbrüche des Vaters ohne Gegenmaßnahmen bleiben, argumentiert die sechsjährige Moni, die Familie würde sonst auseinanderbrechen. Außerdem will man sich nicht dem Gerede der Anwohner aussetzen.

      Gedreht wurde der Jugendfilm in und ums südhessische Heppenheim an der Bergstraße am Rande des Odenwaldes. Abgesehen von dem Umstand, dass man den Schauplatz für einige (wenige) malerische Aufnahmen in den Weinbergen nutzte, spielt das bürgerliche Umfeld für die Geschichte eine entscheidende Rolle. In einem Ort, wo jeder jeden kennt, kann man sich im Gegensatz zur Großstadt nicht in die Anonymität flüchten, Morgens ziehen die Kinder die Gardinen zu, damit niemand die Blessuren der verzweifelten Mutter zu Gesicht bekommt.

      Nicht nur der Vater handelt zwischen verzweifelten, sanftmütigen Bitten um Vergebung und aggressiven Gewaltschüben, die fast immer außerhalb des Bildes geschehen. Stete Stimmungsschwankungen zeigen alle fünf Familienmitglieder: Im einen Moment schwört man noch Zusammenhalt, doch im nächsten Augenblick lässt man den Gedanken an Widerstand resigniert und aus falscher Loyalität wieder fallen.

      Jedes der drei Mädchen reagiert auf eigene Weise: Demonstrativ wirft sich die kleine Moni auf den Boden und stellt sich tot. Mit unflätigen Kraftausdrücken beschimpft sie zudem ihre pubertierende Schwester Johanna, falls etwas nicht nach ihrem Willen geht, oder verpetzt sie an die Eltern. Die im Fokus des Films stehende Johanna dreht ihre Musikanlage auf maximale Lautstärke, um die Auseinandersetzungen nebenan zu übertönen. Stärker konzentriert sie sich allerdings auf ihren eigenen Beziehungskosmos, in dem häusliche Konflikte oder das Aufpassen auf die jüngere Schwester als Ballast empfunden werden. Auch die ältere Tochter Claudia, die längst auszog, agiert mit Drohgebärden und Aggressionen, sobald nur des Vaters Name fällt.

      Gelegentlich gibt es Momente, wo die Geschichte droht, in die Untiefen des deutschen Betroffenheitskinos umzukippen. Doch Nicole Armbrusters vielschichtiges Drehbuch umschifft diese Gefahr mit ambivalent angelegten Charakteren, Anflügen von bitterem Humor und einem Verzicht auf einfache Problemlösungen. Nur der Umstand, warum Moni eigentlich keine Freundinnen hat, bleibt unverständlich. Kirsi Marie Liimtainen glänzt mit einer subtilen Inszenierung, die dem Zuschauer die (familiären) Zusammenhänge und die Vorgeschichte nur langsam offenbart.

      Zu Recht wurde der Film "Festung" unter anderem auf dem Filmfestival Max Ophuels Preis 2012 mit dem Preis der Jugendjury sowie auf dem Internationalen Kinderfilmfestival LUCAS mit einer lobenden Erwähnung geehrt.

      Fazit: Der stilsichere Jugendfilm "Festung" überzeugt als Coming-of-Age-Drama und Studie zur häuslichen Gewalt, der ganz die kindliche Perspektive einnimmt.
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      1. Johanna ist 13 und das erste Mal verliebt. Doch wo andere Teenager diese Zeit unbeschwert genießen können, muss sie auf ihre kleine Schwester und ihre Mutter aufpassen und auch sich selbst vor einer Gefahr schützen, gegen die sie sich kaum wehren kann. Ein Familiengeheimnis wird seit vielen Jahren gehütet und auch der Zuschauer kommt ihm nur langsam auf die Spur. Denn keiner will und kann offen darüber reden. Der Film der finnischen Regisseurin Kirsi Liimatainen behandelt eine tragische familiäre Situation auf sensible und doch schonungslos offene Art und Weise. Die Perspektive der 13jährigen Johanna zwischen den Fronten ist hierbei klug gewählt. Elisa Essig spielt ihre Rolle als Heranwachsende im Übergang vom zarten Mädchen hin zur selbstbestimmten jungen Frau aufrichtig echt. Eine drastisch konsequente und dadurch tief berührende Studie der Verleugnung und Hilflosigkeit.

        Jurybegründung:

        FESTUNG. Ein Filmtitel als geistiges Leitmotiv. Die Familie als Festung gegen Einblicke und das Eindringen der Außenwelt, als Fort mit Mauern, hinter denen sich familiäre Gewaltexzesse abspielen, seelische Verletzungen als Norm. Die Mauern stehen für Selbstbetrug und immerwährende Täuschungen, für Vertuschen und Verschweigen. Ein Schweigen, das zum Krankheitsherd wird. Eine Festung, in der permanente Überforderung neues Unheil gebiert.
        Es ist ein strenger, illusionsloser Blick, den Autorin Nicole Armbruster und Regisseurin Kirsi Marie Liimatainen auf diese Festung richten, hinter der sich ein familiäres Desaster vollzieht. Ihr Film soll den Zuschauer beunruhigen. Dabei entschieden sie sich konsequent für einen unbequemen künstlerischen Weg: Kein gefühlvolles Melodram, keine sentimentale Lektion im Gutmenschen-Ton. FESTUNG hat Lehrstück-Charakter. Wir sehen Skizzen eines sozialen und psychischen ‚Laborversuches‘. Filmszenen wie in einer experimentellen Anordnung, lakonische Momentaufnahmen der Krisensituation in einem unaufhaltsamen Prozess.
        Ein Film der genauen und intensiven Beobachtung, der sich eben bewusst einer konventionellen Dramaturgie verweigert und der keine trügerische Beruhigung schafft. FESTUNG - das sind Skizzen einer menschlichen Landschaft voller Tristesse. Wenig Hoffnung, kaum Licht. Die romantische Landschafts- und Stadtkulisse wirkt dazu wie ein Trugbild. Ein ehrgeiziges Debüt also, weil es das Thema gegen den Strich bürstet, dem Zuschauer nicht vorschnell Brücken zur vorschnellen Beruhigung bauen will. Gut, dass für diese Haltung das ‚kleine Fernsehspiel‘ sich als Experimentierfeld anbot.
        Fazit: Eine hoffnungsvolle Talentprobe, ein Versuch mit Entdeckungsmerkmalen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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