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Feuchtgebiete: Helen Memel verweigert sich: Sie wäscht sich selten, feiert ihre Körperflüssigkeiten, hält sich auf verdreckten Toiletten auf und mag Sex, bei dem es deftig riecht. Als sie sich bei einer Intimrasur eine Analverletzung zufügt und zu verbluten droht, wird sie ins Krankenhaus eingeliefert. Ans Bett gefesselt, beginnt Helens Verstand Freiflüge zu veranstalten. Auf den Boden der Tatsachen bringt sie ein junger Pfleger...

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Handlung und Hintergrund

„Feuchtgebiete“ ist die 2013 entstandene Verfilmung von Charlotte Roches erstem Roman, der 2008 für Furore sorgte und sich 20 Wochen lang an der Spitze der Bestseller-Listen halten konnte. Das Roman-Debüt der Moderatorin Charlotte Roche wurde wegen seines expliziten und offenen Umgangs mit dem Thema Sex teilweise umstritten aufgenommen.

Helen Memel (Carla Juri) ist 18 Jahre alt, hält nicht viel von allzu penibler körperlicher Hygiene und ist für Experimente in Sachen Sex und Selbstbefriedigung generell offen. Was ihr die größten Sorgen bereitet ist jedoch die Beziehung ihrer Eltern (Meret Becker und Axel Milberg), die sich in einer großen Krise befindet und eigentlich schon zerbrochen ist.

Nach einer schief gelaufenen Intimrasur liegt Helen im Krankenhaus und fasst einen Plan. Die junge Frau wünscht sich, dass ihre Eltern an ihrem Krankenbett wieder zueinander finden und sie ihre heile Familie wiederbekommt. Doch neben all den Sorgen, die Helen mit sich herum trägt, ist da noch der fesche Pfleger Robin (Christoph Letkowski), der praktischer Weise selbst ein Auge auf Helen geworfen hat.

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Fast eine Million Zuschauer wollten 2013 die Verfilmung des als Skandalroman geltenden Erstlingswerks von Charlotte Roche in den Kinos sehen. „Feutchtgebiete“ wurde so zu einem der erfolgreichsten einheimischen Produktionen des Jahres. In weiteren Rollen ist das Drama mit Schauspielern wie Edgar Selge prominent besetzt. Für die gebürtige Schweizerin Carla Juri hingegen war „Feuchtgebiete“ die erste Hauptrolle in einem Kinofilm. Zuvor spielte sie lediglich eine Nebenrolle in der Christian Kracht Verfilmung „Finsterworld“.

Charlotte Roche selbst war an der Entstehung des Films ebenfalls beteiligt und betreute erste Drehbuchfassungen. Dann lies sie den Filmemachern um Regisseur David F. Wnendt jedoch freien Lauf.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • David Wnendt
Produzent
  • Peter Rommel
Darsteller
  • Carla Juri,
  • Christoph Letkowski,
  • Meret Becker,
  • Axel Milberg,
  • Marlen Kruse,
  • Peri Baumeister,
  • Edgar Selge,
  • Harry Baer
Drehbuch
  • David Wnendt,
  • Claus Falkenberg
Musik
  • Enis Rotthoff
Kamera
  • Jakub Bejnarowicz
Schnitt
  • Andreas Wodraschke
Casting
  • Ulrike Müller

Kritikerrezensionen

    1. Eine in der Psychologisierung der Figur nicht unproblematische, aber angenehm natürliche Tragikomödie. Und obszön ist daran gar nichts.
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      1. Die Komödie "Feuchtgebiete" setzt den Provokationen des gleichnamigen Bestsellers von Charlotte Roche noch eins drauf. Regisseur David Wnendt ("Kriegerin") betont die polarisierenden Inhalte des Buchs und spitzt sie zu einer etwas künstlich wirkenden Satire zu. Die Hauptfigur Helen befindet sich im Clinch mit einer Umgebung, die sie als spießig und lustfeindlich empfindet. Thematisch und stilistisch spielt der Ekel eine wichtige Rolle, während die Erotik, die der Titel zu verheißen scheint, in den Hintergrund rückt.

        Helen ist mit ihrem Skateboard ein burschikoses Mädchen, das sich vom Elternhaus mit seinen Dramen und Prägungen noch nicht gelöst hat. Das erklärt zum Teil ihr rebellisches Verhalten, zum Beispiel die Tatsache, dass sie sich mit Erreichen der Volljährigkeit bereits sterilisieren ließ. Im Grunde aber kann der Film mit diesen Familienthemen nicht viel anfangen. Ziemlich bezugslos gruppiert er sie um das Hauptthema des Ekels, dem sich die Inszenierung viel sorgfältiger widmet.

        Auch im Buch ist zu lesen, dass sich Helen auf öffentliche Toiletten setzt und die Klobrille mit dem Intimbereich abwischt. Aber der Film macht aus dieser Szene ein barfüßiges Waten in einer braunen Überschwemmung und lässt tief in eine benutzte Kloschüssel blicken. Das Spiel mit dem Ekel wirkt nicht nur abstoßend, sondern infiziert in der engen Verknüpfung mit ihnen tendenziell auch die sexuellen Themen. Das entspricht übrigens durchaus dem Tenor des Buches. Die lockenköpfige Helen verkörpert weniger die Verführerin, als das adrette deutsche Fräulein, wie es seit den 1950ern jahrzehntelang durch die Werbung geisterte. Schnippisch und super aufgeklärt reibt sie ihren Dialogpartnern deren vermutete Verklemmtheit unter die Nase und wiederholt sie in endloser Provokation. Spiel und Sprechweise der Schweizerin Carla Juri wirken ironisch gekünstelt.

        Die Voice-Over-Erzählung der Hauptfigur begleitet der Film mit illustrierenden kurzen Episoden und zahlreichen Rückblenden. Dabei wird die ohnehin dürftige Handlung noch weiter im Anekdotenstil zerstückelt, was mit der realitätsfernen Figurenzeichnung eine in deutschen Komödien oft zelebrierte, spöttisch distanzierte Steifheit ergibt.

        Fazit: Die Komödie "Feuchtgebiete" provoziert mit Ekelszenen und ist höchstens den Fans des gleichnamigen Buchs von Charlotte Roche zu empfehlen.
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