Werden Erotikfilme in der nahen Zukunft teurer als spektakuläre MCU-Filme? Durchaus denkbar, wenn man nach den Richtlinien für die Sicherheit der Filmschaffenden im Zuge der Coronakrise geht.
Ab dem 12. Juni darf im US-Bundesstaat Kalifornien die Film- und Serienproduktion wieder aufgenommen werden. Das hatte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom Anfang Juni bestätigt. Die weltweite Filmindustrie ruht aufgrund der Coronakrise seit Monaten. Um die Sicherheit aller Beteiligten in Hollywood zu gewährleisten, hat die Allianz der Film- und Fernsehproduzenten laut The Sun ein 22-seitiges Regelhandbuch verfasst, in dem sich Richtlinien und Bestimmungen für eine möglichst sichere Arbeitsumgebung finden lassen. Und die haben es teils in sich.
So wird für „enge Kontaktmomente“ empfohlen, die betreffenden Szenen entweder umzuschreiben, ganz rauszulassen oder diese per Spezialeffekten zu animieren. Computeranimierter Sex also? Undenkbar ist das nicht, aber mit Sicherheit wesentlich teurer zu realisieren als auf die herkömmliche Art und Weise. In Zeiten des Abstandsgebotes ist es allerdings anders nicht zu bewerkstelligen. Es stellt sich ohnehin die Frage, wie sich die Szenen aufbauen lassen sollen, wenn die Darsteller auch vor der Kamera einen gewissen Abstand voneinander einhalten sollen.
Neben Sexszenen stellen damit auch physisch fordernde Szenen wie Kämpfe eine Herausforderung dar. Bei zahllosen Produktionen, die in den nächsten Monaten wieder aufgenommen werden, wird man erst frühestens in einem Jahr sehen, inwiefern sich die Sicherheitsbestimmungen auf den Filmgenuss auswirken.
Hollywood versucht das Problem zu umschiffen
Hollywood und Filmproduzenten auf aller Welt suchen fieberhaft nach Stoffen, die man auch in der Coronakrise ohne auffällige Auswirkungen produzieren kann. Michael Bay etwa produziert mit „Songbird“ einen Pandemie-Thriller, der die Coronakrise thematisiert. Das Ganze soll im Found-Footage-Stil gedreht werden, wobei Darsteller und Crew-Mitglieder niemals zur selben Zeit im selben Raum sein sollen.
Der kasachische Filmemacher Timur Bekmambetov geht noch einen Schritt weiter und hat gerade erst einen 5-Filme-Deal mit Universal Pictures für Filme im Screenlife-Format abgeschlossen. Bekmambetov hat mit dieser Methode bereits Erfahrung mit den beiden Filmen „Unknown User“ und „Searching“ sammeln können. Hierbei findet die Handlung eines Films lediglich über Desktop-, Smartphone- und Tablet-Displays statt, während die Protagonisten nur über Videochat kommunizieren. Das Format ist originell, aber gewöhnungsbedürftig. Dennoch ist es die wohl beste Methode, Filme unter Berücksichtigung der aktuellen Sicherheitsbestimmungen zu produzieren.
Zu den weiteren Punkten in dem genannten Dokument zählen Masken- und Visierpflicht für Crewmitglieder. Die Darsteller – auch die Superstars – sollen alle in das richtige Händewaschen unterwiesen werden. TV-Formate sollen auch weiterhin ohne Publikum stattfinden, während jederzeit am Set ein Beamter für die Einhaltung der Bestimmungen vor Ort sein soll. Darüber hinaus sollen Vorsprechen nur hinter Plexiglas stattfinden.
Es wird definitiv eine Herausforderung darstellen für die Studios, soviel steht fest. Besonders in puncto Szenen mit Körperkontakt. Aber vielleicht bietet das die Gelegenheit für ganz neue Klassiker: „5000 Shaders of Grey“, „American GPU“ oder „Fan Fatale“ etwa.
Erinnern wir uns doch an das tolle Kinojahr 2019. Erkennt ihr diese Filme anhand eines Bildes?