Dass Filmstudios mit ihren Filmen nicht immer den Geschmack des Kinopublikums treffen, ist keine unbekannte Tatsache. Aber während viele Filme zu Recht an den Kinokassen versagten, gibt es auch solche Filme, denen dieses Schicksal völlig zu Unrecht zuteil wurde. In der folgenden Liste haben wir Filme zusammen gesucht, die in unseren Augen sehr viel mehr Geld hätten einspielen sollen, das Massenpublikum aber nicht erreichen konnten.
Wichtige Anmerkung: Auch wenn die Einnahmen einiger Filme in unserer Liste ihr Budget übertreffen werden diese Filme als Flop deklariert, da von diesen Einnahmen das Studio oft nur die Hälfte oder weniger erhält. Der Rest geht unter anderem an die unterschiedlichen weltweiten Verleiher, die die Filme in den entsprechenden Ländern ins Kino bringen und an die Kinobetreiber selbst. Werbekosten sind in dem Budget, das nur die Produktionskosten umfasst, ebenfalls nicht enthalten.
In vier Fällen lagen uns keine Angaben zu den weltweiten Einnahmen vor, am Status des Kinoflops für die entsprechenden Filme würden diese aber auch nichts ändern.
„Children of Men“ (2006)
Budget: 76 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 70 Mio. US-Dollar (weltweit)
Alfonso Cuaróns dystopischer Sci-Fi-Thriller konnte in den Kinos nicht einmal seine Kosten einspielen. Dabei ist der Film schon alleine wegen der Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki äußerst sehenswert. Bei der zentralen Verfolgungsjagd kann man sich auch heute noch vor Spannung kaum im Sitz halten. Der Film erzählt die Geschichte von Theo (Clive Owens), der nach einer Unfruchtbarkeitsepidemie die erste schwangere Frau seit 18 Jahren vor militanten Gruppen in Sicherheit bringen muss.
„Edge of Tomorrow“ (2014)
Budget: 178 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 370 Mio. US-Dollar (weltweit)
Von den weltweiten Einnahmen sollte man sich hier nicht täuschen lassen, das Studio bekam maximal die Hälfte der gesamten Einnahmen von „Edge of Tomorrow“. Damit war der Film für das Studio offiziell ein Flop im Kino. Völlig zu Unrecht, denn in dem actionlastigen Film können sowohl die beiden Hauptdarsteller Tom Cruise und Emily Blunt in ihren Charakteren als auch die Effekte überzeugen.
„Die Verurteilten“ (1994)
Budget: 25 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 58 Mio. US-Dollar (weltweit)
Eine der wohl besten Verfilmungen eines Stephen King-Romans, die es jemals geben wird. Auch wenn der Film weltweit zumindest seine Produktionskosten wieder eingespielt hat, wird der Film vom Studio als Flop angesehen, da er zusammen mit den Marketing-Kosten gerade so ein Nullsummenspiel ergab. Gründe für das Scheitern des Filmes könnten die damals allgemein unbeliebte Gefängnisthematik und die fehlenden weiblichen Charakteren sein. Außerdem hatte der Film 1994 mit „Forest Gump“ und „Pulp Fiction“ starke Konkurrenz, die ihm zum Kinostart das Publikum abgruben. Die beiden Hauptdarsteller Morgan Freeman und Tim Robbins gaben auch dem Titel des Filmes die Schuld für sein Scheitern. Der lautet im Original „The Shawshank Redemption“, was Freeman als schlecht einprägbar bezeichnete. Robbins erinnerte sich später sogar an einen Fan, der ihn fragte was es eigentlich mit der „Shinkshonk Reduction“ auf sich hatte.
„Donnie Darko“ (2001)
Budget: 4,5 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 7,5 Mio. US-Dollar (weltweit)
Der Fantasythriller von Richard Kelly spielte damals sehr wenig Geld ein. Seine Spitzenbesetzung aus Stars wie Jake Gyllenhaal, Jena Malone, Maggie Gyllenhaal, Drew Barrymore oder Patrick Swayze hat seinem Ruf erst nach dem Kinostart geholfen, außerdem die originelle Story und die schöne Inszenierung. Ungünstig dagegen dürfte die Marketingkampagne gewesen sein, zu der ein Flugzeugabsturz gehörte - der Film erschien im Oktober 2001 in den USA.
„Big Trouble in Little China“ (1986)
Budget: 25 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 11 Mio. US-Dollar (in den USA)
Der heutige Kultklassiker von John Carpenter musste an den Kinokassen ordentlich Federn lassen. Dabei war die spritzige Mischung aus Action, Abenteuer, Komödie und Mystery wie gemacht für die 80er Jahre. Hauptdarsteller Kurt Russell und Regisseur Carpenter befanden später, dass womöglich die kurze Zeit später gestartete „Alien“-Fortsetzung von James Cameron den Film zum Flop werden ließ.
„This Is Spinal Tap“ (1984)
Budget: Ca. 2 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 4,7 Mio. US-Dollar (in den USA)
Die Mockumentary über die fiktive Heavy-Metal-Band Spinal Tap ist der nächste Kultklassiker aus den 80ern. Regie führte Rob Reiner, der auch für Filmklassiker wie „Die Braut des Prinzen“ und „Harry und Sally“ verantwortlich zeichnet. Während der Film in den Kinos floppte, wurde er schnell danach zum Kultfilm unter Rockfans und hat sogar auf Rotten Tomatoes eine freshe Bewertung von 95%. Während wir den Regisseur höchstselbst in der Rolle des Dokumentarfilmers Marty Di Bergi sehen, ist auch eine junge Fran Drescher in einer Nebenrolle nicht zu verachten.
„Ender’s Game – Das große Spiel“ (2013)
Budget: 110 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 125 Mio. US-Dollar (weltweit)
Oft genug gibt es Filme, die ihren Buchvorlagen nicht gerecht werden. „Ender’s Game“ fällt nicht gänzlich in diese Kategorie. Immerhin hat Regisseur Gavin Hood das Buch verstanden, mit knapp 114 Minuten Filmlänge hatte er nur schlicht zu wenig Zeit, es adäquat umzusetzen. Unterhaltsam ist der Film aber allemal.
„Crimson Peak“ (2015)
Budget: 55 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 75 Mio. US-Dollar (weltweit)
Guillermo del Toros Gothik-Romanze wurde den Kinogängern einfach nicht als solche verkauft, sondern vielmehr als ein Jump-Scare-Fest à la „Conjuring“. Dieser Fehler könnte dazu geführt haben, dass die Zuschauer ihn größtenteils im Kino ignorierten. Story und visuelle Aussagekraft des Films machen ihn aber in jedem Fall sehenswert, wenn man weiß, was einen erwartet.
„Der Schatzplanet“ (2002)
Budget: 140 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 109 Mio. US-Dollar (weltweit)
Für das klägliche Scheitern von „Der Schatzplanet“ gibt es mindestens drei Gründe: 1.) Der Film hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt erscheinen können. Schwere Konkurrenz zum Starttermin wie zum Beispiel „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ und „James Bond – Stirb an einem anderen Tag“ machten ihm das Kinoleben schwer. 2.) 2D-Animation wirkte im Vergleich zur 3D-Animation von „Monster AG“ und „Shrek“ altbacken. 3.) Die Kinozuschauer wollten vielleicht lieber eine singende Prinzessinnen im Weltraum umhertanzen sehen. Dabei ist der Film eine wunderbar warme Sci-Fi-Geschichte, die als Grundlage einen qualitativen Klassiker vorweisen kann. „Der Schatzplanet“ ist womöglich der meistunterschätzte Film von Disney.
Der Gigant aus dem All (1999)
Budget: 50 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 31 Mio. US-Dollar (weltweit)
Einer der besten Animationsfilme aller Zeiten und heute definitiv ein moderner Klassiker. „Der Gigant aus dem All“ (Original: „The Iron Giant“) scheiterte jedoch an der Skepsis von Warner Bros, nachdem ihr voriger Animationsfilm „Das magische Schwert – Die Legende von Camelot“ im Jahr zuvor an den Kinokassen floppte. Entsprechend wurde die Werbetrommel kaum gerührt. Für die Darstellung des Giganten wurde damals der klassische Zeichentrickfilm mit Computeranimation verbunden.
„Hudsucker – Der große Sprung“ (1994)
Budget: 40 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 2,8 Mio. US-Dollar (in den USA)
Ein Film über Hula-Hoop-Reifen? Klar, warum nicht, dachten sich die längst legendären Coen-Brüder („O Brother Where Are Thou“) und Warner. Falsch gedacht. „Hudsucker“ ist der größte Flop in dieser Liste. Das allerdings völlig zu Unrecht. Der Film ist düster, komisch, vollgestopft mit lustigen Zitaten, tollen Schauspielleistungen und einem unvergleichlichen Stil.
„Event Horizon“ (1997)
Budget: 60 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 27 Mio. US-Dollar (in den USA)
Paul W.S. Andersons („Resident Evil“) Sci-Fi-Horror hat eine Laufzeit von nur 95 Minuten, fühlt sich aber viel größer und ambitionierter an. Über den leichten Trash-Einschlag kann man hinwegsehen. Für Horror-Fans ist dieser Albtraum ein wahres Fest.
„Das Ding aus einer anderen Welt“ (1982)
Budget: 15 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 19,6 Mio. US-Dollar (in den USA)
Der nächste Klassiker von John Carpenter war selbst ein Remake des gleichnamigen Horror-Sci-Fi-Klassikers von 1951 und wurde selbst zum Kultfilm. Wieder zeigt sich, dass ein Film an den Kinokassen nicht punkten muss, um von Publikum und Kritikern in Nachrang gleichermaßen gewürdigt zu werden, heute gilt er als Meisterwerk.
„mother!“ (2017)
Budget: 30 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 45 Mio. US-Dollar (weltweit)
„mother!“ ereilte ein ähnliches Schicksal wie schon zuvor „Crimson Peak“: Der Film wurde einfach nicht als das verkauft, was er ist. Mit Jennifer Lawrence an der Spitze des durchweg gut aufgelegten Schauspielerensembles hat sich die Marketingabteilung des Verleihers einfach den falschen Aufhänger ausgesucht. Der Film ist alles andere als Mainstream-Horror von der Stange und obwohl sein Star eine astreine Perfomance abliefert, konnte man nicht erwarten, dass Darren Aronofskys zwei-stündiger Terrortrip die Masse erreichen würde.
„Blade Runner“ (1982)
Budget: 28 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 33 Mio. US-Dollar (in den USA)
Nicht nur in den USA, sondern auch weltweit floppte Ridley Scotts Sci-Fi-Thriller. Das Publikum war wohl nicht dafür bereit, Harrison Ford nach seinen Rollen als Han Solo und Indiana Jones als verbitterten Replikanten-Jäger durch die regnerischen Straßen eines dystopischen Hochhaus-Los-Angeles laufen zu sehen.
„Blade Runner 2049″ (2017)
Budget: 150 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 259 Mio. US-Dollar (weltweit)
Die Fortsetzung von Denis Villeneuve war ebenfalls kein kommerzieller Erfolg. Auch wenn Ryan Gosling Hauptdarsteller Harrison Ford diesmal zur Seite stand und der Film immerhin noch 259 Millionen Dollar eingespielte, blieb er hinter den Erwartungen zurück.
„Fight Club“ (1999)
Budget: 63 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 101 Mio. US-Dollar (weltweit)
Bei „Fight Club“ war es vor allem die vielen Verschiebungen des Starttermins und die damit verbundenen Millionen US-Dollar Marketingbudget, die 20th Century Fox für diverse Kampagnen verblasen hat, die den Film zum Kinoflop werden ließen. Außerdem wurde er fälschlicherweise oftmals als brutaler Schläger-Film beworben. Heute genießt der Film Kultstatus.
„Kubo – Der tapfere Samurai“ (2016)
Budget: 60 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 70 Mio. US-Dollar (weltweit)
Das kleine Stop-Motion-Studio Laika hat seit seinem Bestehen schon viele wunderschöne Animationsfilme hervorgebracht und bis jetzt konnte es sich trotz magerer Einspielergebnisse über Wasser halten. Im Fall von „Kubo“ bekommen Zuschauer nicht nur eine Herz erwärmende Geschichte erzählt, sie werden auch Zeuge, wozu Animationstechnik heutzutage in der Lage ist. Nie sah Stop-Motion schöner aus.
„Sunshine“ (2007)
Budget: 40 Mio. US-Dollar | Einnahmen: 32 Mio. US-Dollar (weltweit)
Mit Filmen wie „Trainspotting“ und „The Beach“ schuf sich Danny Boyle einen Ruf als versierter Regisseur mit Sinn für die musikalische Untermalung seiner Filme. „Sunshine“ bildet da keine Ausnahme. Der Weltraum-Thriller ist sein am meisten unterschätzter Film. Die Last, die auf den Schultern der Hauptcharaktere ruht, kann man selbst als Zuschauer spüren und dafür ist unter anderem der Soundtrack von John Murphy verantwortlich.