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Finsterworld: Faszinierender und provozierender Episodenfilm, der Satire, Drama und Komödie mixt.

Handlung und Hintergrund

Fußpfleger Claude kümmert sich rührend um Frau Sandberg, die in einem Altenwohnsitz lebt und von ihrer Familie alleingelassen wird. Ihr Sohn ist ständig mit seiner Frau geschäftlich unterwegs. Der Enkel ist ein Schönling und Snob. Claude wird im Auto telefonierend von Polizist Tom angehalten. Der belässt es ob einiger Geschenke bei einer Verwarnung. Die Pflegeprodukte schenkt er seiner Freundin, einer Dokumentarfilmerin, die seine Freundlichkeit kaum beachtet.

Fußpfleger Claude kümmert sich rührend um Frau Sandberg, die in einem Altenwohnsitz lebt und von ihrer Familie alleingelassen wird. Ihr Sohn ist ständig mit seiner Frau geschäftlich unterwegs. Der Enkel ist ein Schönling und Snob. Claude wird im Auto telefonierend von Polizist Tom angehalten. Der belässt es ob einiger Geschenke bei einer Verwarnung. Die Pflegeprodukte schenkt er seiner Freundin, einer Dokumentarfilmerin, die seine Freundlichkeit kaum beachtet.

Fußpfleger Claude kümmert sich rührend um Frau Sandberg, die in einem Altenwohnsitz lebt. Faszinierender und provozierender Episodenfilm von Frauke Finsterwalder, der Satire, Drama und Komödie mixt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Frauke Finsterwalder
Produzent
  • Tobias Walker,
  • Philipp Worm
Darsteller
  • Ronald Zehrfeld,
  • Sandra Hüller,
  • Michael Maertens,
  • Margit Carstensen,
  • Corinna Harfouch,
  • Bernhard Schütz,
  • Johannes Krisch,
  • Christoph Bach,
  • Carla Juri,
  • Leonard Scheicher,
  • Jakub Gierszal,
  • Max Pellny,
  • Dieter Meier,
  • Markus Hering
Drehbuch
  • Frauke Finsterwalder,
  • Christian Kracht
Musik
  • Michaela Melián
Kamera
  • Markus Förderer
Schnitt
  • Andreas Menn
Casting
  • Simone Bär

Kritikerrezensionen

    1. Eine Dokumentarfilmerin, unzufrieden mit ihrem Beruf. Ihr Freund, ein Polizist, der sich am liebsten als ein menschengroßes Kuscheltier verkleidet. Ein Fußpfleger, der sich Hals über Kopf in eine seiner Kundinnen verliebt. Und ein gutbürgerliches Ehepaar, das sich auf einer Autofahrt in einem teuren Mietauto über Gott und die Welt unterhält, auf ihrer Reise zufällig auf den Mitschüler ihres verwöhnten Sohnes trifft und gemeinsam auf eine Katastrophe zurast. Ohne es zu wissen. Verwirrend, verwoben, verstörend - so klingen die Beschreibungen der einzelnen Geschichten in Frauke Finsterwalders Film. Und genau dies ist auch beabsichtigt. Viele Einzelfiguren treffen in einer geschickt ausgeklügelten Dramaturgie aufeinander, sind schicksalsmäßig miteinander verbunden und doch allesamt ganz allein in ihrem manchmal hoffnungslosen, manchmal hoffnungsvollem Dasein. Die Dialoge des exzellenten Drehbuchs - entstanden in Zusammenarbeit zwischen der Regisseurin und dem Romanautor Christian Kracht - sind erfrischend anders und treffen wie Messerstiche in die Befindlichkeiten unserer Gesellschaft und Zeit. Die Besetzung ist bis in die Nebenfiguren hochkarätig, ob Sandra Hüller, Ronald Zehrfeld oder auch Corinna Harfouch. Wie in einer Spirale drehen sich ihre Charaktere umeinander und sich selbst, bis hin zum konsequent erzählten dramatischen Schluss. Ein großartiges Debüt und ein schwarzhumoriges Porträt unserer Zeit - bitterböse und zutiefst menschlich.

      Jurybegründung:

      FINSTERWORLD ist ein Mikrozensus des intensiven Blicks hinter das befriedete Deutschland unserer Wohlstandsgesellschaft von heute. Hinter der Befriedung lauert die zugedeckte, verborgene Aggressivität. Ein Ensemble von Figuren wird aufgetischt. Am Anfang erscheinen sie isoliert zu agieren. Vier pubertierende Gymnasiasten in Schuluniform und ihr bemühter Lehrer, ein reiches Ehepaar, das nur mit sich selbst beschäftigt ist, ein korrupter Polizist und seine Freundin, die Dokumentarfilme dreht, aber damit keinen Erfolg hat, ein Eremit im Wald, der ein Abbild unserer Sehnsucht nach einer Gegenwelt zur Zivilisation darstellt und eine verletzte Krähe zu seinem Begleiter macht , eine gepflegte alte Dame im Altersheim mit Sehnsucht nach Liebe und ihr Fußpfleger, der im Auto ohne Führerschein fährt. Nach und nach verweben sie sich zu Zusammenhängen mit meist fatalen Folgen. Wie Magnete werden sie angezogen und abgestoßen.

      Maximilian ist ein arroganter pubertärer Fastabiturient, aufmüpfig frech und intrigant. Verletzung anderer ist sein Hauptziel. Das Spiel der Grausamkeit geht so weit, dass beim obligatorischen KZ-Besuch die Klassenkameradin Natalie von ihm und seinem Freund in einen Vergasungsofen eingesperrt wird. Ihr Freund Dominik hatte sich längst abgesetzt und muss diesen Trip der Einsamkeit grausam büßen. Starker Tobak.

      Die Kamera ist durchweg lichtvoll, als wollte sie ihre Protagonisten rein waschen. Sie werden uns durchweg als skurrile Sympathieträger gezeigt. Es gibt in diesem Film aber keine reinen Seelen. Sie haben es fast alle faustdick hinter den Ohren. Der korrupte Polizist hat ein seltsames Hobby als Liebhaber von Eisbärfell aus Stoff. Der Fußpfleger backt Plätzchen für seine Lieblingsklientin mit Rückständen seiner Arbeit. Das zärtlich verbandelte überaus versnobte Ehepaar entpuppt sich als die Eltern von Maximilian. Die Provokationen sind skurril und treffend komisch bis zur Schmerzgrenze.

      Die positive Eindrücklichkeit von FINSTERWORLD der Regisseurin Frauke Finsterwalder, zugleich Coautorin mit Christian Kracht, gelingt durch das intelligente Drehbuch. Mit leichten oberflächlichen Dialogen wird der Kommunikationsalltag treffend bloßgelegt, dargestellt von einem Schauspielerensemble, das hervorragend agiert.

      Man könnte diesen Film eine Komödie nennen, wenn er in seiner Groteske nicht so ernst übereinstimmte mit der Realität. Eine überaus sehenswerte Satire über Abgründe in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit, die lange wie in einer Schallplattenrille im Gedächtnis hängen bleibt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Finsterworld: Faszinierender und provozierender Episodenfilm, der Satire, Drama und Komödie mixt.

      Beeindruckendes Debüt, das fasziniert, provoziert und mit brillanten Dialogen und Darstellerleistungen glänzt.

      Selten hat man so zugespitzte, treffende und brillante Dialoge in einem deutschen Film gehört, selten von einem durch die Bank auf höchstem Niveau agierenden Ensemble auf den Punkt gebracht. Aus der Creme de la Creme deutscher Schauspieler seien nur die denkwürdigen Auftritte von Sandra Hüller als zickige Dokufilmerin und Michael Maertens als liebender Fußpfleger herausgegriffen. Mag man diesen Episodenfilm mögen oder hassen, Respekt zollen muss man den Machern so oder so für diese Leistung, allen voran der vom Dokumentarfilm kommenden Regisseurin Frauke Finsterwalder, ihrem Koautor Christian Kracht und den Produzenten Walker+ Worm. Finsterwalder erzählt keine stringente Geschichte, sondern zeichnet dem märchenhaften Anfang zum Trotz eine Welt, in der sich emotional verkümmerte Figuren nach wahrer Liebe sehnen und die Nazi-Vergangenheit längst nicht verarbeitet ist. Beeindruckend ist, wie sich der Ton des Filmes von sanft witzig über satirisch scharfzüngig hin zu tragisch ändern kann, sei es rasant in einer Szene oder langsam im Verlauf des Filmes, wie das Gefühl von Ekel zu Sympathie und wieder zurück beim Zuschauer geweckt wird. Denn um ein bisschen Aufmerksamkeit oder Liebe zu bekommen, tun die Figuren nicht nur Kurioses, sondern überschreiten Grenzen, brechen Tabus. Das geht bisweilen sehr weit, dass einem das Lachen nicht nur im Halste stecken bleibt, sondern für manche auch die Grenze des guten Geschmacks überschreitet. Und Finsterwalder lässt ihre Figuren damit davonkommen, während andere unvermittelt auf der Strecke bleiben. Überraschung und Provokation gibt es zu Hauf in diesem grotesken Deutschland-Puzzle, das mit deutscher Geschichte, Gesellschaft und Befindlichkeit und Kultur spielt und sie kritisiert. hai.
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