Fish Tank: Mia sucht Streit, seit sie von der Schule geflogen ist. Mit ihrer Mutter, der frechen Schwester, den Mädels vom Block. Ein schiefer Blick und ihr platzt der
Kragen, dass es kracht. Nur wenn sie für sich allein tanzt, ist sie für Augenblicke glücklich.
Da steht an einem heißen Sommertag plötzlich ein halbnackter Mann in der Küche: Connor, der neue Freund der Mutter. Mia ist fasziniert. Connor nimmt
ihre Nöte...
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Handlung und Hintergrund
Die 15-jährige Mia steckt unentwegt in Schwierigkeiten, wurde von ihrer Schule verwiesen und wird mittlerweile auch von ihren Freunden geschnitten. In diesem brütend heißen Sommer wird die Monotonie unterbrochen, als Mias Mutter unerwartet einen gut aussehenden Mann mit nach Hause bringt: Der Fremde nennt sich Connor und verspricht, dass sich alles ändern und das Leben der Familie mit Liebe erfüllt werden wird.
Die 15-jährige Mia ist sich in ihrem Wohnsilo selbst überlassen. Die Mutter treibt sich besoffen mit Männern rum, ihre kleine Schwester gefällt sich in aufmüpfigen Posen. Inneren Frieden findet Mia nur beim Einüben von Hiphop-Choreographien. Die Monotonie wird unterbrochen, als Mias Mutter unerwartet einen gut aussehenden Mann mit nach Hause bringt: Der Fremde nennt sich Connor und versteht sich auf Anhieb auch mit den Mädchen prächtig. Vor allem Mia scheint ihm ausnehmend gut zu gefallen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Andrea Arnold
Produzent
Christine Langan,
David M. Thompson,
Kees Kasander,
Nick Laws
Darsteller
Katie Jarvis,
Michael Fassbender,
Kierston Wareing,
Rebecca Griffiths,
Harry Treadaway,
Carrie-Ann Savill,
Toyin Ogidi,
Grant Wild,
Sarah Bayes,
Charlotte Collins,
Kirsty Smith
Drehbuch
Andrea Arnold
Kamera
Robbie Ryan
Schnitt
Nicolas Chaudeurge
Casting
Jill Trevellick
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Mit ihren bisherigen Arbeiten offenbarte sich Andrea Arnold als Ausnahmetalent des britischen Kinos, die einen ungeschönten, unsentimentalen Blick auf den Arbeiteralltag zwischen Müllhalden, Sozialwohnungen und unwirtlichen Betonblocks wirft. Nach ihrem Oscar-prämierten halbstündigen Kurzfilm Wasp überzeugte das intensive Thrillerdrama Red Road mit Fragen nach Schuld und Sühne, das Großbritannien als beängstigenden Überwachungsstaat zeichnet. Noch steigern kann sie ihre inszenatorische Brillanz mit dem Coming-Of-Age-Drama Fish Tank, welches die logischen Brüche des Vorgängers vermeidet und ein authentisches Bild der englischen Provinz bietet.
Die Handkamera bleibt der jungen Protagonistin Mia, gespielt von Arnolds Entdeckung Katie Jarvis, eng an den Fersen, wenn sie sich mit der blonden gleichgültigen Mutter, der nervigen kleinen Schwester und den gleichaltrigen Nachbarsmädchen im Dauerclinch liegt. In ihrer Wut auf die Welt kanonisieren sich allerdings auch Verzweiflung und Frustration, da kein Ausweg aus der sozialen Sackgasse zu führen scheint. Hier baut Arnold eine einfühlsame Beziehung zur durchaus ambivalent gezeichneten Mia auf, zu ihren Gefühlen, Wünschen und Sehnsüchten. Streckenweise bewegt sich die Filmemacherin auf Ken Loachs cineastischem Terrain, wobei es sicherlich keine Zufall ist, dass sie für die Rolle der Männer verschleißenden Mutter Kierston Wareing wählte, die in Loachs It s a free world eine ähnliche Figur verkörperte.
In Mias Begeisterung für Hip Hop-Beats mit eigener Choreografie mögen Andrea Arnolds Erfahrungen als Ex-Tänzerin eingeflossen sein. Ohnehin spielt Musik eine wichtige dramaturgische Rolle, da Songs die Handlung komplementieren und kommentieren California Dreamin steht gewissermaßen Life s A Bitch gegenüber. Bei Musik und Tanz finden die fluchende Mia und ihre verhasste, oft betrunkene Mutter gemeinsame Momente der Intimität und unausgesprochenen Kommunikation. Ähnlich doppeldeutig erweist sich die Figur des attraktiven Conner, dem Michael Fassbender eine charismatische Präsenz verleiht. Lange scheint es, als könne er dem Mädchen Halt verleihen und mehr als nur Freundschaft bieten, doch er besitzt ebenso seine Schattenseiten.
Zunächst muss sich Mia ihre Hörner an der bitteren Wirklichkeit abstoßen, um zu sich selbst zu finden, was Arnold mit geschickt aufgebauter Spannung, exakt beobachteten Details und dichten emotionalen Momenten verfolgt. Ihr zweiter Spielfilm gehört zu den stärksten Jugenddramen, zumal sie ihre Charaktere ernst nimmt, durchaus vorhandene Klischees sowie Sentimentalitäten umschifft und ein glaubwürdiges Porträt eines Mädchens auf dem schwierigen Weg zur Adoleszenz liefert. Am authentischsten wirken die Dialoge natürlich im Original, aber aufgrund des gewohnt rauen Dialekts sind Untertitel durchaus von Nöten.
Fazit: Meisterhaft inszeniertes, hervorragend gespieltes Jugenddrama um Selbstbestimmung, erste Liebe und enttäuschte Hoffnungen.