Five Minutes of Heaven: Nordirland: Alistair hat als junger Mann Jimmy vor den Augen von dessen jüngerem Bruder Joe getötet. Er hat dafür Jahre im Gefängnis verbracht und ist ein völlig anderer Mensch geworden. 25 Jahre später will man ihn in einer Fernsehsendung zu einem Gespräch mit Joe bewegen. Die beiden Männer kämpfen jeder auf seine Art mit den Schatten der Vergangenheit.
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Handlung und Hintergrund
Nordirland: Alistair hat als junger Mann Jimmy vor den Augen von dessen jüngerem Bruder Joe getötet. Er hat dafür Jahre im Gefängnis verbracht und ist ein neuer Mensch geworden. 25 Jahre später will man ihn in einer Fernsehsendung zu einem Gespräch mit Joe bewegen. Beide Männer kämpfen auf ihre Art mit den Schatten der Vergangenheit.
Nordirland: Alistair hat als junger Mann Jimmy vor den Augen von dessen jüngerem Bruder Joe getötet. Er hat dafür Jahre im Gefängnis verbracht und ist in dieser Zeit ein neuer Mensch geworden. 25 Jahre später will man ihn in einer Fernsehsendung zu einem Gespräch mit Joe bewegen. Der ist verbittert, hegt einen gewaltigen Groll, schwankt zwischen Panik und Aggressivität. Das Fernsehteam, insbesondere die junge Assistentin, versucht, es den beiden Männern einfacher zu machen, während sie ihre inneren Dämonen konfrontieren.
Besetzung und Crew
Regisseur
Oliver Hirschbiegel
Produzent
Paul Trijbits,
Patrick Spence,
Eoin O'Callaghan,
Stephen Wright
Darsteller
Liam Neeson,
James Nesbitt,
Anamaria Marinca,
Richard Dormer,
Mark Davison,
Kevin J. O'Neill,
Diarmuid Noyes,
Niamh Cusack,
Matthew McElhinney,
Connor MacNeill,
Paul Garrrett,
Gerard Jordan,
Paula McMcFetridge,
Gerry Doherty,
Luke O'Reilly,
Luke McEvoy,
Aoibheann Biddle,
Ruth Mathewson,
Carol Moore,
Pauline Hutton,
Andrea Irvine,
Katy Gleadhill,
Paul Kennedy,
Juliet Crawford,
Jonathan Harden,
Lalor Roddy,
Stella McMcCusker,
Amber O'Doherty,
Louis Rolston
Drehbuch
Guy Hibbert
Musik
David Holmes,
Leo Abrahams
Kamera
Ruairí O'Brien
Schnitt
Hans Funck
Casting
Georgia Simpson
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Nach seinem verunglückten Hollywood-Debüt Invasion kehrt Oliver Hirschbiegel mit einem Zwei-Personen-Duell zu seinen Anfängen als Spezialist von Kammerspielen und Psychodramen zurück. Sowohl Das Urteil, Mein letzter Film Ein ganz gewöhnlicher Jude als auch seine Erfolge Das Experiment und Der Untergang konzentrieren sich auf wenige, abgegrenzte Schauplätze, in denen sich die Protagonisten eigenen sowie fremden Lebensentwürfen stellen müssen und mit existenziellen, mitunter lebensbedrohlichen Fragen konfrontiert werden. Invasion sollte gleichfalls ein intimeres Projekt werden, was den US-Produzenten allerdings nicht zusagte.
Auf den ersten Blick mag das Politdrama rund um zwei wahrhaftige Schicksale des Nordirlandkonflikts als ungewöhnliche Wahl für einen deutschen Regisseur erscheinen, aber als psychologische Studie von gezeichneten Gegnern passt das sezierende Stück durchaus in Hischbiegels Gesamtwerk. Dabei liefert er eine dichte Studie über den schmerzhaften Prozess der Vergangenheitsbewältigung, die aber die Intensität des fesselnden Prologs nicht ganz aufrecht erhalten kann. Durchaus glaubwürdig legt das erste Viertel die unüberwindbaren Gräben zwischen den verfeindeten Parteien dar, ihren bedingungslosen Fanatismus und den Glauben, durch ein Attentat innerhalb der eigenen Gruppierung zu Ansehen zu gelangen.
Der Einstieg um den völlig sinnlosen Mord am Katholiken James Little, der auf Tatsachen basiert, arbeitet glaubwürdig die fatale, kompromisslose Stimmung im Nordirland der Siebzigern heraus. Vielleicht liegt es an der fiktiven weiteren Handlung, dass in Folge nie ganz der Beigeschmack einer konstruierten Versuchsanordnung verloren geht. Denn in der Realität begegneten sich die beiden verfeindeten Charaktere Alistair Little und Joe Griffin nie. In der Kinoaufarbeitung sollen beide während der TV-Konfrontation Wahrheit und Aussöhnung aufeinander treffen der vorbestrafte Mörder, der den lange zurück liegenden Mord verarbeiten will, und der traumatisierte Bruder seines Opfers, der die lange zurück liegende Tat nicht vergessen kann und auf Sühne sinnt.
Es ist wohl Zufall, dass Liam Neeson innerhalb kurzer Zeit in zwei Rachdramen bei uns zu sehen ist, denn beide Werke, die Koch Media jetzt startet, sind nicht mehr ganz neu. Im Gegensatz zu Der Andere besitzt Five Minutes of Heaven, womit die Zeit der privaten Vergeltung gemeint ist, die eindringlichere Thematik, während die Bernhard Schlink-Adaption immerhin mit Kino wirksamen Bildern aufwarten kann. Optisch wirkt Five Minutes eher wie ein (anspruchsvolles) Fernsehspiel, wobei die BBC in der Tat das Werk mitfinanzierte. Jenseits bemühter dramaturgischer Kniffe bekommt man jedoch ein durchaus intensives Psychodrama über Schuld und Vergebung, Rache und dem Umgang mit Gewalt geboten, das den versierten Darstellern genug Raum lässt, ihre verbitterten, aber nicht hoffnungslosen Charaktere mit Leben zu erfüllen.
Fazit: Überzeugend gespieltes, mitunter konstruiertes Drama über Schuld und Sühne im Irlandkonflikt.