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Fleisch ist mein Gemüse: Der von kraterähnlichen Hautausschlägen geplagte Heinz Strunk wohnt in den Achtzigern mit seiner kranken Mutter in Hamburg-Harburg. Als Saxophonist tingelt er mit der Tanzcombo "Tiffanys" durchs norddeutsche Flachland. In diesem bizarren Universum aus Korn, Klaus & Klaus und Koteletts bringt ihm Bandleader Gurki bei, fröhliche Stimmungsmusik "geil abzuliefern". Um dem Teufelskreis aus Schützenfesten und Dorfhochzeiten...

„Fleisch ist mein Gemüse“ im Kino

Aktuell sind keine Kinotickets in diesem Ort verfügbar.

Handlung und Hintergrund

Mitte der 80er Jahre im Hamburger Stadtteil Harburg wächst der junge Heinz Strunk (Maxim Mehmet) auf. Ihn plagen fiese Hautausschläge, eine sieche Mutti (Susanne Lothar) und die instabile Nachbarin (Livia S. Reinhard). Dafür kommt er ins Show-Biz als Saxophonist einer Mugger-Kapelle, wo er auf Schützenfesten Korn, Klaus & Klaus und Koteletts kennen lernt. Mit den Sängerinnen Anja (Susanne Bormann) und Jette (Anna Fischer) versucht er daraufhin die Solo-Karriere.

Der rasch zum Kult gewordene autobiografische Roman Heinz Strunks dient als Vorlage für eine klamaukfreie Jugendkomödie, die tief ins unbekannte Milieu von Dorf-Hochzeiten, provinziellen Show-Giganten und unberechenbaren Landmusikanten eindringt.

Heinz Strunk hat eine schwerkranke, depressive Mutter und eine suizidgefährdete Nachbarin. Außerdem kämpft er mit schlimmer Akne. Doch wenigstens findet der junge Mann als talentierter Saxophonspieler bei der Tanzkapelle „Tiffanys“ einen Job. Doch erst mit dem Auftauchen von Jette gerät sein Leben so richtig in Fahrt.

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Heinz Strunk hat’s nicht leicht im Leben. Aufgewachsen mit einer schwerkranken Mutter im Hamburger Arbeiterviertel Harburg, muss sich der junge Mann mit einer bestialischen Akne herumplagen. Als talentierter Saxophonspieler landet er bei der Tanzkapelle „Tiffanys“ und wirft fortan auf Schützenfesten und Dorfhochzeiten seine musikalischen Perlen vor die Säue. Während das Volk nach Schlager-Schmankerln lechzt, bastelt der scheue Heinz an seiner Karriere als Musikproduzent. Erfolglos. Bis die kesse Jette in sein Leben tritt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christian Görlitz
Produzent
  • Susanne Freyer
Darsteller
  • Heinz Strunk,
  • Maxim Mehmet,
  • Andreas Schmidt,
  • Oliver Bröcker,
  • Jona Mues,
  • Martin Brauer,
  • Susanne Lothar,
  • Anna Fischer,
  • Livia S. Reinhard,
  • Susanne Bormann,
  • Victor Choulman,
  • Tina Engel,
  • Stephan Kampwirth,
  • Timo Dierkes,
  • Rocko Schamoni,
  • Veit Stübner
Drehbuch
  • Christian Görlitz
Kamera
  • Andreas Höfer
Schnitt
  • Klaus Dudenhöfer
Casting
  • Ursula Danger

Kritikerrezensionen

    1. „Fleisch ist mein Gemüse“, das Buch mit dem ganz willkürlichen Titel, hat sich 250.000 Mal verkauft. Eine 250seitige Beschreibung von Stillstand, von Phlegma, von Erbärmlichkeit. Heinz Strunk, Hauptfigur und Erzähler dieser quasiautobiographischen Beichte, suhlt sich zwölf Jahre lang im Sumpf von Tanzmusik. Auf Seniorentees, Karneval, Schützenfest und diversen anderen Feiern in der norddeutschen Provinz erlebt er die Essenz und das Rückgrat der deutschen Kultur, die aus dumpfem Witz und überfröhlichem Schlagerfez besteht – und gestaltet diese Niederungen musikalischen Massakers aktiv mit, als Saxophonist der Tanzband Tiffany’s.

      Zwölf Jahre Stillstand des Lebens, der persönlichen, emotionalen, intellektuellen Entwicklung: Das kann man natürlich nicht wirklich zu einem Film umgestalten, denn da muss ja etwas passieren – das ist der Grund, weshalb die Verfilmung durch Christian Görlitz seltsam überproduziert wirkt, obwohl hier nicht halb so viel geschieht wie in einem durchschnittlichen Spielfilm.

      Nicht nur, dass in manche Szenen schlicht zu viel reingepresst wurde – das telefonischen Engagement durch Tiffany’s-Bandleader Gurki ist verknüpft mit dem gleichzeitigen Zusammenbruch der psychotischen Mutter im Beisein zweier Polizisten, Heinz’ erster Auftritt verzögert sich, weil sich ein telefonischer Hilferuf der Mutter aus der Klapse dazwischendrängt. Auch emotional soll man sich einfinden in die Hauptfigur, die sich bei allem tollpatschigen Unvermögen doch zumindest bemüht, anderen beizustehen, der Mutter, der fetten, einsamen Nachbarin; schließlich gar mündet alles in der Andeutung einer Liebesgeschichte, die in der zweiten Filmhälfte zum tragenden Handlungsfaden wird. Wo der Strunk im Roman sich doch gerade dadurch auszeichnet, alle anderen zu verachten, eben weil sie genau wie er sind!

      Zudem. Die Darsteller sehen alle viel zu gut aus, trotz grotesker Körperformen – der hagere Andreas Schmidt mit krausem Haar und Schnauzer und erbarmungslosem Frohsinn, der so jovial und oberflächlich den Gurki gibt –, trotz Akne Conglobata, die Heinz verunziert. Der Grad von Ekligkeit, der im Buch ausführlich, plastisch und wortgewandt ausgeführt ist, wird nie erreicht. Und die Musik, die Tiffany’s spielen, hört sich einfach zu gut an, das merkt jeder, der schon einmal in der Wirklichkeit eines Sportfestes einen Alleinunterhalter erlebt hat…

      Freilich genau hier trifft der Film den Geist des Buches ganz genau, in der Beschreibung der Provinzvergnügungen, wo’s mit „Hello Mary Lou“, „Wenn i mit dir tanz“ in schmierigem Pseudo-Bayerndialekt oder „An der Nordseeküste“ (mit einem Cameo des echten dicken Klaus als Besoffenem) ganz höllisch zur Sache geht. Organisierte Heiterkeit, billige Witze, biedere Erotik und der langersehnte Ausbruch aus dem Alltag an dem einen, großen Festtag des dörflichen Jahresablaufs: all das wird in lebensecht choreographierten Festlichkeiten exakt beschrieben, und wehe es geht etwas schief: „Hello Dolly“ aus dem Musical „Hello Dolly“ ist halt die falsche Musik für den Schützenkönig, zuviel Afrika, zuwenig Bavaria; oder Oliver Bendt mit seinem One-Hit-Wonder „Sun of Jamaica“, der nun beim völlig ungelenken Limbo-Tanz auf offener Bühne Feuer fängt…

      Das jedenfalls ist die Ein- und Überleitung zum besten Teil des Films, zu einem Ende, das sich gewaschen hat in einer Lauge aus Ironie, Fiktion und vergeblichem Ausbruchsversuch – ein Happy End, das Heinz Strunk, den echte, einsam zurücklässt mit Bier und Zigarette, den unersetzlichen Utensilien einer Landjugend mit Musik.

      Fazit: Heinz Strunks Bestseller in einer Verfilmung, die nicht immer den jämmerlichen, verachtungsvollen, phlegmatischen Ton der Vorlage trifft – der aber die Landjugend mit ihren billigen Vergnügungen treffend beschreibt.
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      1. Die Verfilmung des autobiografischen Romans über die Kultfigur Heinz Struck begeistert durch skurrile Figuren und schrägen Humor. Der Film erzählt auf tragisch komische Weise von Strucks Leben mit seiner psychisch kranken Mutter, seinem Leiden an einer üblen Akne, seiner unerfüllten Sexualität. Und schließlich verkauft sich der talentierte Saxophonist an eine Tanzkapelle, die vor alkoholisiertem Publikum bei Dorfhochzeiten und Schützenfesten auftritt. Die grandiosen, schauspielerischen Leistungen, der liebevolle Umgang mit allen Figuren, die musikalischen Einlagen und die perfekte Wiedergabe des Zeitkolorits der 1980er Jahre machen den Film zu einem besonderen cineastischen Ereignis.

        Jurybegründung:

        Nach einer Buchvorlage von Heinz Strunk und auch unter seiner tatkräftigen Mithilfe als Darsteller vermittelt diese Tragikomödie viel vom Lebensgefühl der 1980er Jahre in Hamburg-Harburg und Umland.

        Sehr lebensnah und realistisch der Blick in das Leben des jungen Heinz Strunk, seine Beziehung zu seiner Mutter mit berührenden Momenten, zu seiner Nachbarin und seine gescheiterten Versuche, mit diversen Sängerinnen Musikproduktionen aufzubauen.

        Kabinettstückchen sind die Konzertauftritte der „Tiffanys“ auf Dorfhochzeiten, Schützenfesten und Karnevalsveranstaltungen. Ein besonderes Lob verdient dabei das Casting der teilweise bizarren Tanz- und Festgäste auf diesen Veranstaltungen, den Kostümen und der Ausstattung. Das ist auch ein Abbild einer Gesellschaft, das herrliche Situationskomik mit schönen Details und guten Einfällen bietet, aber nie desavouiert.

        Dass Heinz Strunk gemeinsam mit einem Hirsch das teilweise wilde Leben und Treiben zusätzlich kommentiert, verstärkt noch den Spaß am Zuschauen.

        Nicht zu vergessen der Hinweis auf die gute Kameraführung, eine pfiffige Montage und reizvolle Übergänge mit Schrifteinblendungen sowie die Auswahl des Soundtracks, ohne den der Spaß nur halb so groß gewesen wäre.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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