Jason Blum, Geschäftsführer von Blumhouse Productions, glaubt, dass Filme in Zukunft schon drei Wochen nach Kinostart über VoD verfügbar sein werden.
Im Juli dieses Jahres einigten sich Universal Pictures und die Kinokette AMC Theatres in den Vereinigten Staaten auch aufgrund der globalen Corona-Pandemie in einem neuen Deal. Dieser wird es dem Filmstudio künftig erlauben, seine Filme bereits drei Wochen nach Kinostart über Video-on-Demand-Dienste digital zur Verfügung zu stellen. Üblicherweise beträgt das Verwertungsfenster im Kino in der Regel sechs Monate, um den Kinobetreibern die größtmögliche Exklusivität zu gewährleisten.
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Einer der ersten Filme, die auf diese Weise in den US-Kinos starten werden, ist die Blumhouse-Produktion „Freaky“. Die Slasher-Körpertausch-Komödie mit Vince Vaughn und Kathryn Newton in den Hauptrollen startet in den USA am 13. November 2020 in den Kinos (deutscher Kinostart am 23. Dezember 2020). Wenige Wochen nach Kinostart wird der Film also bereits in die Heimkinoauswertung über Video-on-Demand fließen.
Für Jason Blum, Gründer und Geschäftsführer von Blumhouse Productions, ist das die wahrscheinliche Zukunft des Kinos, wie er im Interview mit Inverse wissen ließ:
„Universal geht momentan einen einzigartigen Weg. Sie haben diese Vereinbarung, wonach sie [Filme] drei Wochen in den Kinos laufen lassen, bevor sie über Video-on-Demand veröffentlicht werden. Meiner Ansicht nach ist das die Zukunft für die meisten Kinofilme. So wird es nach der Corona-Pandemie aussehen. Also wollte ich das ausnutzen, jetzt, da einige Kinos noch auf haben. Obwohl, da sie [die Infektionszahlen] wieder ansteigen, haben sie vielleicht nicht auf. Ich schätze, wir werden sehen.“
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Ist das Kino in Zukunft nur noch für die ganz großen Blockbuster interessant?
Schon bei der Komödie „Aushilfsgangster“ von 2011 versuchte Universal Pictures einen Deal durchzubringen, um den Film drei Wochen nach Kinostart für knapp 70 US-Dollar direkt über VoD anbieten zu können. Die Kinobetreiber liefen seinerzeit Sturm und der Plan wurde gekippt. Die Corona-Pandemie hat dem Studio dieses Mal den nötigen Rückenwind verschafft, wenn man so will: Die Kinobetreiber stehen mit dem Rücken zur Wand.
Klar ist aber, dass dieses verkürzte Auswertungsfenster nicht automatisch bei jedem Film zum Einsatz kommen wird: Bei großen potenziellen Blockbustern wie „Fast & Furious 9“ und „Jurassic World 3: Dominion“ wird Universal Pictures mit Sicherheit nach dem alten Muster verfahren. Denn hier werden auch nach mehreren Wochen noch Einnahmen an den Kinokassen generiert, wohingegen kleinere Filme wie eben „Freaky“ ihr Soll meist bereits nach ein, zwei Wochen größtenteils ausgeschöpft haben.
Mit einer vorzeitigen Heimkinoauswertung profitiert das Studio hingegen von der relativen Aktualität des jeweiligen Films und kann so ein Publikum erreichen, für das ein Kinobesuch – das soll es geben – mit zu viel Aufwand verbunden ist. So könnte ein kleinerer Film nach einer ersten Auswertung im Kino eventuell noch den „Nachbrenner“ zünden. Und genau deshalb glaubt Blum, dass andere Studios nachziehen werden:
„Wenn das alles vorbei ist, werden, denke ich, alle einen ähnlichen Deal wie Universal anstreben. Ich denke, die Zukunft der Kinofilme wird so sein, dass sie viel kürzer in den Kinos laufen. Danach werden sie zwei oder drei Monate über Premium-Video-on-Demand zur Verfügung stehen, wo man 20 US-Dollar für einen Film zahlt. Dann geht es zum Pay-TV und zum traditionellen Leihfenster für vier oder fünf Mäuse.“
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